Kreuzkirchen-Diakon: Ich wünsche allen Henstedt-Ulzburgern ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest!

Ich weiß nicht, wie es Ihnen so mit dem Weihnachtsfest geht. Aber wenn ich speziell gerade in dieser Vorweihnachtszeit so mit den Augen durch unsere Straßen, Schulen und Einkaufszentren laufe oder auch einfach nur in der AKN die Menschen betrachte, frage ich mich immer, welche Bedeutung das Weihnachtsfest für uns heutzutage hat? Mir scheint bei all der Hektik und dem Shopping-Stress, dass es längst von Supermärkten, Einkaufszentren, Internetversand und Medien zu einem reinen Kitsch-, Konsum- und „Winter-Wohlfühl-Fest“ (mit großer Einnahmequelle) stilisiert wurde. Es darf dazu auch alles etwas größer und prunkvoller sein, als sonst im Jahr: große Geschenke (insbesondere Smartphones und Espresso-Maschinen erfreuen zur Zeit unsere Herzen), elektrische Lichterfluten und „X-mas-Specials“ in Discotheken.

Aber wenn ich dann genauer in die Augen der Menschen blicke, vermute ich eher, all diese Dinge lassen uns etwas erkennen von der eigentlich großen Sehnsucht nach etwas Licht und Wärme im Dunkel und der Kälte dieser Jahreszeit – vielleicht auch im Dunkel und der Kälte meines eigenen Lebens?

Das christliche Weihnachtsfest ist eigentlich so ganz anders, als wir es heute feiern (wenn wir es denn feiern):  Eigentlich so klein, so erbärmlich, so demütigend: Da ist dieses Kind, dieser kleine jüdische Junge namens Jesus, der der Welt Frieden und Erlösung bringen will, eines Tages die Schuld der Menschen freiwillig auf sich nimmt und dem endgültigen Tod die Macht entzieht: Er ist die Schlüsselfigur, das eigentliche Geschenk einer jeden Weihnacht! Und egal, wie ich mich ihm nähere – ob nun als stattlicher König oder ärmlicher Hirte, immer aber als ein Mensch – so darf ich ihn immer wieder neu als Gesandten der göttlichen Liebe – als das Geschenk meines Lebens – annehmen!

Nein, natürlich, unser Leben ist nicht perfekt. Es gibt oft so viel Dunkel: Krankheit, der Abschied von geliebten Menschen, sei es durch Tod oder Trennung, Einsamkeit, Ärger in der Schule, Arbeitslosigkeit, die Angst vor der Zukunft, gerade in unserer so schnell-lebigen Welt.

Aber wenn dieser kleine Gott auch in dem Stall meines eigenen Lebens Mensch wird und sein Stern auch in das Dunkel meiner Nacht leuchten darf, kann er mich erwärmen und mir auf meinem Lebensweg eine Richtung, einen Sinn, geben. „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!“, sagt Jesus später einmal. Das klingt für uns aufgeklärte und rational denkende Menschen so unvernünftig – vielleicht, weil diese kleinen Worte eben nicht menschlich, sondern göttlich und damit so voller großer Hoffnung und Liebe sind.

Und ein Blick in den kleinen Stall mit der Krippe lehrt uns, dass der Gott des Lebens und der Liebe – und damit auch das Weihnachtsfest – immer so ganz anders daherkommt, als wir Menschen uns das Göttliche vorstellen. Eben nicht wie ein Superheld in einer Donnerwolke oder einem Streitwagen vom Himmel herabsausend oder in einem Palast, glänzenden Einkaufs- oder Bankzentrum, sondern in einem ärmlichen Stall, im Kleinen und Unscheinbaren, heutzutage so leicht zu übersehen und zu überhören. Aber er kommt zu uns im normalen kleinen Alltagsleben, damit er mit uns mitgehen kann und auch wir uns in der Krippe zuhause fühlen.

Dieser Gott weiß sich so groß, dass er sich auch im oft so dreckigen Stall meines eigenen Lebens ganz klein machen kann. Und als Gottes Kinder haben wir Anteil damit an der frohen Botschaft dieser besonderen, dieser stillen und heiligen Nacht: „Fürchtet Euch nicht! Denn siehe, ich verkünde Euch und allen Menschen eine große Freude: Denn Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr!“

Was sind denn all das große Gier-Geschrei der Fernsehwerbung und der Medien bloß gegen diese himmlischen Worte, die nicht nur den ärmlichen Hirten, die wie Außenseiter vor der Stadt mit ihrer Herde lebten, sondern auch uns, die wir manchmal vor dem eigentlich Sinn des Lebens so außen vor stehen, verheißen werden? Wahnsinn!

In diesem Sinne bleiben dann eigentlich nur noch ganz einfache, kleine Worte übrig: Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und uns allen ein kleines, besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest!

Liebe Grüsse, Ihr Tobias Knöller

Diakon an der Kreuzkirche Henstedt-Ulzburg

One thought on "Kreuzkirchen-Diakon: Ich wünsche allen Henstedt-Ulzburgern ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest!"

  1. Lieber Tobi, danke für die „ganz einfachen, kleinen Worte“ und den Weihnachtsbrief und herzliche Grüße aus deiner „richtigen“ Heimat, die Mohr/Roggenkamps aus Gettorf

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