Kommentar: Warum wirbt die CDU so penetrant für das City Center Ulzburg?

Dass die Hauspostille der Henstedt-Ulzburger Christdemokraten nicht wirklich kritisch und objektiv ist, dürfte sich in der Gemeinde herumgesprochen haben. Was aber dem geneigten Leser in der jüngsten Ausgabe von CDU aktuell zugemutet wird, ist denn doch einigermaßen dreist. Zwei Beiträge zum City Center Ulzburg lesen sich wie – schlecht gemachte – Anzeigentexte der beiden Hamburger CCU-Projektentwickler Skrabs und Will aus einer Werbebroschüre.

Vielleicht ist es ja nur die Ähnlichkeit der Buchstaben, die Gemeinevertreter Jens Müller (CDU) vom CCU schwärmen läßt. Als Diplomingenieur sollte er sich eigentlich an Fakten halten. Statt dessen gibt er sich visionär: „Das Ziel, mit dem gesamten CCU-Komplex ein umfassendes und gehobenes Qualitätsangebot zu schaffen, bleibt unverändert bestehen.“ Ziel der CDU war es auch einmal, einen riesigen neuen Ortsteil Beckershof aus dem Boden zu stampfen. Auch damals gehörte Müller zu den glühenden Verfechtern des Projekts und musste seine realitätsfernen Lobhudeleien begraben. Dank einer umsichtigen Bürgerinitiative, die die Öffentlichkeit über die Risiken aufklärte, scheiterte das Vorhaben, und die CDU verlor durch diese Spekulation ihre absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung.

Müller hat nichts daraus gelernt. Er träumt in seinem CDU-aktuell-Beitrag zum CCU weiter: „Damit nach Fertigstellung des Gesamtprojektes das Einkaufsvergnügen in sauberer, aufgeräumter und dekorativ einladender Umgebung stattfinden kann, von verschiedenen Events begleitet, gibt es schon heute seitens der Grundeigentümer und Investoren Überlegungen für ein Quartiersmanagement für die neue Ulzburg-Mitte nach erfolgreichen Vorbildern.“

Geht’s noch? Soll oder will Jens Müller jetzt Manager werden? Die Frage drängt sich auf, weil man sich doch sonst nicht derart für Wolkenkuckucksheime aus dem Fenster lehnt und dabei vielleicht hinausfällt.

Aber damit nicht genug! Der CDU-Ortsverband Henstedt-Ulzburg räumt dem potenziellen Bauherrn City Center Ulzburg GmbH & Co KG in seinem Blättchen eine ganze Seite ein, um den Bürgern das Einkaufszentrum möglichst schmackhaft zu machen und jegliche Kritik auszublenden. Dabei gibt es bisher weder die Finanzierungszusage einer Bank noch einen Städtebaulichen Vertrag. Mit Unterstützung der CDU aber soll das Projekt um jeden Preis den Bürgern ans Herz gelegt werden: „Ein großes Vorhaben, das bereits in seiner Planungsphase erahnen läßt, was das Ziel nach der Eröffnung im Herbst 2013 sein soll: Ein neuer Treffpunkt für verschiedenste Bedürfnisse, Menschen und Ideen. Eben ganz CCU – Wo man sich trifft.“

Ich bin ahnungslos. Ich will nichts unterstellen. Aber angesichts einer so plumpen und unkritischen Stimmungsmache für das kommunalpolitisch umstrittene Vorhaben muss die Frage erlaubt sein: Welchen Nutzen hat die CDU von der Realisierung des CCU und seiner Anrainerbauten?

Jörg Schlömann

14 thoughts on "Kommentar: Warum wirbt die CDU so penetrant für das City Center Ulzburg?"

  1. … hier der Link zum erwähnten Artikel der SPD zum Nachlesen:

    http://www.spd-hu.de/news/spd–gemeindevertretung/ccu-plus-folgeinvestitionen-als-chance.html

    Dort wird mit Datum vom 30.06.11 gesagt, dass die SPD sich GEGEN Kaufland oder ein ähnliches Kaufhaus ausspricht.

    Leider passt diese Aussage ÜBERHAUPT NICHT zum Handeln der SPD im Ausschuss:

    Zunächst hatte sich die SPD, wie übrigens m.E. auch die CDU, tatsächlich GEGEN Kaufland ausgesprochen, ist dann aber schon lange vor dem 30.06.2011 aber hier völlig UMGEFALLEN und war FÜR Kaufland.

    Das GEGENTEIL davon findet man aber nun allerdings auf der obigen SPD Internetseite, hier ist man wieder GEGEN Kaufland, hat aber das B-Planverfahren schon angeschoben und begrüßte das CCU mit Kaufland.

    Auch ich bitte die Herren Kunde und Ostwald hier dringend um Aufklärung.

  2. Und noch einmal zum Nachlesen Internet SPD

    “ Die SPD hat sich im Verfahren deutlich gegen ein SB-Warenhaus von Kaufland oder einer anderen Warenhauskette ausgesprochen. Dieses soll auch nicht Bestandteil des CCU´s sein – geplant ist stattdessen ein Frischwaren- und Lebensmittelmarkt. Darüber hinaus ist eine Forderung, durch die zukünftigen Anmieter im Zentrum mindestens ein mittleres Qualitätsniveau zu erreichen.“

    Da bin ich ja mal gespannt, wie die SPD sich dann im B-Planverfahren verhält. Ist der nämlich erst einmal beschlossen, dann kann im Rahmen der Einschränkungen ( z.B. Größe der Läden, Nutzungsarten ) jeder Mieter kommen. Die SPD kann dann keinen Mieter verhindern. Auch nicht Kaufland.

    Herr Kunde, vielleicht können Sie das einmal aufklären.

    Das die CDU sich über Kaufland freut , wurde ja oben schon beschrieben

  3. Immer klarer wird doch, daß es sich beim derzeit geplanten CCU-Vorhaben um ein reines Spekulationsobjekt des Hauptgrundstückseigentümers, der Wohnungsgesellschaft Schaum, HH-Niendorf mit den beauftragten „Projektentwicklern“ Will und Skrabs handelt.
    Es sei Ihnen gegönnt im Rahmen der Marktwirtschaft – nur vielleicht doch nicht auf Kosten von Henstedt-Ulzburg insgesamt.
    Sonst ertragen wir lieber noch eine grüne Wiese wie in Kaltenkirchen, wie der Grundstückseigentümer offen droht.
    Einkaufszentren dieser Art sind an vergleichbaren deutschen Standorten bundesweit ohnehin längst out.

    Aber vielleicht kommt man in HU, nachdem man so weit in dieses Projekt reingeschliddert ist – man beachte die bisherige veröffentlichte Vorgeschichte: http://www.whu-henstedt-ulzburg.de (dort ruhig mal ganz runterscrollen!)
    selbst mit weiterem Lavieren nicht mehr heraus.
    Die eigentliche Geschichte ist natürlich noch viel älter und länger, aber nicht weniger interessant.

    Schade ist übrigens die diesbezügliche Verdrossenheit und der Frust vieler
    mitdenkender Henstedt-UlzburgerInnen, die, obwohl sie wenigstens Teilaspekte auch aus beruflicher Erfahrung beurteilen können, sich nicht an der Diskussion beteiligen mögen.(„“Die“ machen ja sowieso was sie wollen!“)

    Dabei ergibt sich der irreführende Eindruck, es hätte bis auf ein paar als „WHU-Bremser und Bedenkenträger“ diffamierte Bürger und ein paar „Gutmenschen“ niemand begründete und berechtigte Einwände gegen die bisherigen weltfremden Planungen oder es sei ihnen und der Mehrheit egal. Wie schade!

    Genauso schade ist, daß diese gut gemachte, unabhängige Internetzeitung mit eigener Meinung kaum von sich allein aus größeren Bekantheitsgrad erreichen kann:
    Deshalb der Appell an alle Leser, hier im Internet auf allen Ebenen und durch mündliche Empfehlung alles für die weitere Verbreitung zu tun.

  4. Zum Zitat aus obigem Kommentar von Herrn Göttsch:

    „CDU und SPD – nachzulesen in vers. Zeitungen – haben bei einem Mietvertrag mit Kaufland eine Absage für die Veränderung des B-Plans angekündigt.“

    Auch ich habe diese Äusserungen in zahlreichen Statements der CDU-SPD live gehört. Einige Zeit später war davon nichts mehr übrig. Die CDU bejubelt Kaufland im Gegenteil nun sogar in der Hauspostille „CDU-aktuell“ ganz offiziell (nachzulesen in der letzten „CDU-akuell“ Seite 13-14 oder unter
    http://www.cdu-henstedt-ulzburg.de/pages/topics/cdu-aktuell-022011.php)

    Soviel zur Glaubwürdigkeit dieser beiden Parteien….

    Merken wir uns dies … die nächsten Wahlen kommen bestimmt.

  5. Ich stimme Herrn Hagen Herrn Warnecke zu:

    Eine Pro/Kontra-Analyse zuveröffentlichen, ist für viele Bürger ganz hilfreich .

    Von der SPD und CDU kann man das nicht erwarten, die sehen die Chancen größer als die Risiken .
    Natürlich werden weder Chancen noch Risiken qualitativ beschrieben. Man hat ja die Mehrheit.
    Wenn das die Kritiker machen , wird das auch nicht akzeptiert.

    Ich wäre mit einem Partner bereit ( mit externer Moderation ) mit Herrn Ostwald und Herrn Müller in die Bütt zu gehen um das PRO und Contra in einer öffentlichen Veranstaltung zu diskutieren.

    Ob das noch erforderlich ist ?

    Gestern lese in der Norderstedter Zeitung in einer ganz kleinen Notiz , dass die Finanzierungsbestätigung für das Bauvorhaben ( wohl seit Mitte August , also seit zwei Monaten ) im Rathaus liegt, „aber noch nicht so, wie es sich die Politiker wünschen“ .
    ( Norderstedter Zeitung )

    Damit ist sicher nicht die Briefpapierfarbe gemeint.

    Vllt hat die “ regionale“ Sparkasse ja den “ Wunsch“ geäußert, dass sie erst einmal eine hohe Anzahl von unwiderruflichen Mietvertragsabschlüssen und / oder ein hohes Eigenkapital der Projektentwickler sehen will.

    Kurzum die im Rathaus vorliegende Finanzierungsbestätigung ist wohl nur eine grundsätzliche Interessenbekundung der Sparkasse, das Vorhaben zu begleiten, aber keine unwiderrufliche Finanzierungsbestätigung und damit keine Basis für den Abschluss des städtebaulichen Vertrages . Damit ruht das weitere Verfahren, wie z.B. auch die nächste öffentliche Auslegung .

    Der in der Norderstedter Zeitung und in der CDU Postille immer wieder verkündete baldige Baubeginn , so er denn je kommt (!?) , verschiebt sich schon wieder.

    Daran Herr Ostwald (SPD ) ist nicht die “ opportunistische Hampelei “ der WHU und auch nicht die “ verbissenem Kritiker “ ( SPD Zitate ) aus der Bevölkerung Schuld.

    Sie , die CDU und die SPD haben sich mit diesen Projektentwicklern eingelassen.

    Projektentwickler, die jetzt schon seit zwei Jahren und vier Monaten erzählen , dass wir bald ( “ 2011 ist Eröffnung“ ) ein Einkaufzentrum bekommen, dass sich qualitativ vom Mieterbesatz, der Aufenthaltsqualität und dem Gastronomiekonzept vom Gewerbepark abhebt.

    Das glaubt außer Ihnen in Henstedt-Ulzburg kein Mensch ( mehr ).

    Warum wird die Bevölkerung nicht durch Politik und oder Verwaltung aufgeklärt, was die Gründe für die aktuellen Verzögerungen sind ?? Die SPD ist doch für Bürgerbeteiligung , wenigsten für Informationen sollte sie sorgen.

    Ich würde nicht darauf bauen, dass über den Faktor Zeit und mangelnde (resp. Des-) Informationen ein nachlassendes Interesse an der Debatte über die Zukunft der Ortsmitte in der Bevölkerung erreicht wird

    CDU und SPD – nachzulesen in vers. Zeitungen – haben bei einem Mietvertrag mit Kaufland eine Absage für die Veränderung des B-Plans angekündigt..

    Jetzt feiert Herr Müller in der CDU Broschüre , das wir Kaufland in das EKZ bekommen . Glaubwürdigkeit sieht anders aus.

    Herr Meschede, Herr Büschler : das sollten Sie problematisieren und nicht die Pressefreiheit.

  6. Toll, 8 Kommentare und nur wenig zur Sache. Vielleicht können die Damen und Herren die Diskussion um die Pressefreiheit und die persönlichen Animositäten ein anderes Mal klären und sich auf den Inhalt des Kommentars konzentrieren. Es wäre nämlich die Gelegenheit, dem Wunsch von Christian Hagen etwas zu entsprechen. Und meiner wäre das im übrigen auch…

  7. @ Frank Büschler: Wenn Sie den Kopiervorgang von Wikipedia (Sichwort Kommentar) fortgesetzt hätten, hätten Sie gelesen, dass es erklärende, bewertende und argumentierende Kommentare git. Herr Schlömann hat offenkundig hier bewertet. Das ist sein gutes Recht, und kann es denn verwundern? Seit Mitte August ist nichts mehr von den Projektentwicklern zu hören gewesen. Könnten wir gar Kaltenkirchener Verhältnisse bekommen? Dort wartet man am Bahnhof schon lange auf Realisierung eines Projektes.
    Ist doch eine interessante Frage, warum man sich hier so ins Zeug legt.

  8. Projektteam Lokaljournalisten (Hg.), ABC des Journalismus, 6. Aufl. 1990, S. 109:
    „Der Kommentar nimmt im Regelfall zu einer aktuellen Nachricht Stellung. Er erläutert die Wichtigkeit des Themas, interpretiert die Bedeutung, macht mit Zusammenhängen vertraut, stellt Kombinationen an, wägt unterschiedliche Auffassungen ab, setzt sich mit anderen Standpunkten auseinander und verhilft dem Leser dazu, sich ein abgerundetes Bild über das Ereignis zu machen.“

  9. Na ja, es ist halt ein Kommentar. Und in einem Kommentar darf der Kommentator schon seine persönliche Meinung wiedergeben und darstellen. Ob ihm das nun stilistisch gut gelingt, kann ja jeder Leser selber beurteilen. Auch auf welchem Niveau der Kommentator sich bewegen möchte, bzw. auf welchem Niveau sich zu bewegen ihm möglich ist, zeigt er durch seine Aussagen und Formulierungen. Ein Bericht wäre natürlich sachlich und ohne Wertung oder Bewertung der Fakten geschrieben worden. Nicht wahr ?

  10. Sehr geehrter Herr Schlömann,

    Sie scheinen ein merkwürdiges Verständnis von Pressefreiheit zu haben. Nach Ihrem Artikel zu urteilen, scheint man sich nach Ihren Vorstellungen nur zu einer Sache äussern zu dürfen, wenn sie kritisch vorgebracht wird. Positiven Meldungen verpasst man am besten einen Maulkorb oder man vermutet Unrat. Dieser Art von Journalismus kann ich nichts abgewinnen. Die Bürger in Henstedt-Ulzburg wissen sehr wohl, dass die CDU das City-Center zusammen mit der SPD befürwortet. Daran ist auch nichts auszusetzen. Wenn die CDU in Ihren eigenen Veröffentlichungen dieses zum Ausdruck bringt, sehe ich daran nichts Verwerfliches. Gott sei Dank, noch gilt die Pressefreiheit, auch für Sie…

    1. Sehr geehrter Herr Meschede,
      Sie sollten nicht mit mir die Diskussion über Pressefreiheit führen. Ich bin, wie Sie sehr wohl wissen, seit mehr als 40 Jahren als Journalist tätig, weiß also den Wert der Pressefreiheit sehr wohl zu schätzen. Meine Vorstellung von ihr mag Ihnen merkwürdig vorkommen. Das gestehe ich Ihnen ausdrücklich zu. Das ist eben Meinungsfreiheit.
      Aber wahrscheinlich wollten Sie eigentlich gar keine Diskussion über Pressefreiheit führen, sondern sich mit diesem Ablenkungsmanöver um die Antwort auf die eigentliche Frage in meinem Kommentar herumdrücken: Warum wirbt die CDU so penetrant für das CCU?
      Verstehen Sie mich bitte richtig: Sie können in Ihrem Mitteilungsblatt von mir aus das geplante Einkaufszentrum in den siebenten Himmel heben lassen – auch von den Bauherren. Aber warum tun sie das? Die Freiheit, diese Frage zu stellen, nehme ich mir. Und ich finde das auch keineswegs merkwürdig.
      Im übrigen: Als Vorsitzender der örtlichen CDU sollten Sie mit dem Begriff Pressefreiheit ganz besonders vorsichtig umgehen; denn ich kenne mehrere Damen und Herren aus Ihren Reihen, die kritischen Journalisten lieber heute als morgen einen Maulkorb verpassen würden. Bei Bedarf kann ich sie Ihnen auch gern benennen.
      Jörg Schlömann

  11. Was soll man dazu noch sagen?
    Die gleiche Schlussfrage haben sich einige/viele Bürger schon lange gestellt. Abgesehen davon, dass auch die SPD auf diesen Zug aufgesprungen ist, wenngleich diese noch(!) keine Werbung fürs CCU in ihrem Parteiheft macht.

    Wer hat denn mal Lust eine Pro/Kontra-Analyse zu machen und hier zu veröffentlichen? Ist für viele Bürger vielleicht auch mal ganz hilfreich?!

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