Fehleinschätzung der Henstedt-Ulzburger Bauverwaltung. „Aufgrund des Alters, des guten baulichen Zustands und der städtebaulichen Besonderheit wird das Gebäude in der Maurepasstraße 5 als erhaltenswert festgesetzt. Die Verwaltung vermutet hier ein Kulturdenkmal.“ Diesen Satz schrieb das Bauamt in einen Bebauungsplan-Entwurf und muss ihn jetzt wieder streichen.
Das oben abgebildete Gebäude und auch weitere in den 20’er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erbaute Häuser, die in der Maurepasstraße stehen, sind nicht denkmalwürdig. Das hat das Landesamt für Denkmalpflege in Kiel entschieden. In einem Schreiben ans Henstedt-Ulzburger Rathaus heißt es zur Begründung: „Das aktuelle Denkmalschutzgesetz sieht vor, dass den Objekten, die auf die Denkmalliste gesetzt werden, ein „besonderer Wert“ beigemessen werden muss, der sich an den gesetzlich definierten Kriterien orientiert. Die von Ihnen genannten Objekte weisen zu wenige Alleinstellungsmerkmale auf, die einen besonderen Denkmalwert begründen könnten. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass die Objekte in Teilen überformt wurden, kann von unserer Seite kein besonderer Denkmalwert für die Objekte festgestellt werden.“
Insgesamt wollte das Rathaus acht Gebäude in der Maurepasstraße unter Denkmalschutz stellen.
H-UN
30. Juli 2018
Hallo Herr Göttsch ! Ihren Beitrag finde ich gut. Nur, wenn hier innerörtliche Verdichtung angesagt ist und praktiziert wird wird das wohl nicht klappen im Sinne der grünen Umwelt.
Sie erinnern noch die Plakete aus 2008 (zu lesen in einer der letzten Wahlkampfbroschüren der CDU) mit stolzem Hinweis auf HU- umweltfreundliche Gemeinde.
Praktiziert wird aber schon seit Jahren völlig anders nach dem Motto von Herrn Holowaty „Reihenhäuser gehen hier weg wie geschnitten Brot“. Also Geld für Grün.
Alte Häuser zu sanieren bzw. zu pflegen wird teuer, je älter und erforderlich auch in Sachen Isolation der Außenwände.
Es bringt doch mehr für ein Grundstückckseigentümer das alte Haus an Investoren für viel Geld zu verkaufen und sich an derer Stelle ein tolles neues Gebäude zu bauen.
So mancher Althausbesitzer hat – da evtl. Rentner, auch nicht mehr genügend Kapital.
Das ist dann irgendwann eine Abrissbirne im Einsatz zu Gunsten eines Neubaus mit viel Geschossen, wie hier oft zu sehen. Aktuell die alte Feuerwache in der Schulstraße.
Andere Gemeinden schreiben vor, das Neubauten sich „harmonisch“ einpassen müssen in der Bauweise. Vom alten Ulzburger Kern (gilt auch für Henstedt) ist nichts mehr zu sehen.
Ulzburg ist formell Gemeinde, aber städebaulich Stadt. Deswegen auch der Neubau auf dem alten Lühman-Areal lt. Werbung von Stadthäusern, so wie in der Bahnhofstraße am CCU.
Charme und Historie sucht man hier im Ort fast vergeblich, aber auch die letzten Reste werden schwinden, weil Wohraum geschaffen werden muss aufgrund der Nachfrage.
So wie Hamburg vielerorts es praktiziert hier eine interessante Architektur von Neu neben Alt zu entwickeln gibt es und wird es hier nie geben. Aus meiner Sicht nur Beton-Architektur.
Baulichen Charme hat unser Ort nicht, nur kühle Sachlichkeit und ohne Schönheit am Bau und davor. Touristisch kann man HU nicht vermarkten, höchstens Muster in Fehlplanungen bei der Entwicklung, Neubau an Neubau ohne Stil.
@Herr Blau. zu ihrem letzten Absatz: das eine tun und das andere nicht lassen .
Es wird in der Zukunft noch weit aus wichtiger werden, grüne Lungen innerörtlich zu schaffen, nicht alles was möglich ist; muss bebaut werden.
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Klima fängt im Ort an.
Bäume und grüne Lungen sind Argumente gegen den Klimawandel.
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Bäume an die Straßen und auf die öffentlichen und privaten Grundstücken zu pflanzen, muss noch stärker in Bebauungsplänen verankert werden und überwacht werden.
• Denn jeder einzelne Baum bindet etwa 10 Kilogramm CO2 pro Jahr .
• Bäume saugen bis zu 370 Liter Wasser pro Tag aus der Erde und geben es in die Atmosphäre ab. Dadurch unterstützen sie den natürlichen Wasserkreislauf der Erde.
• Bäume sammeln Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid und geben Sauerstoff in die Atmosphäre ab. 5 Kilogramm zusätzlichen „Schmutz“ sammelt jeder Baum pro Jahr und gibt gleichzeitig 130 Kilogramm Sauerstoff ab.
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Die einzelnen Grundbesitzer müssen aber auch mitmachen.
Es ist deswegen bedauerlich ( vorsichtig formuliert) , dass z.B. bekannte Personen den Auflagen nach Baumbepflanzung gem. Bebauungsplan nicht nachkommen.
Hier werden wir in den nächsten Monaten aktiv werden. :
@Herr Göttsch: So sehr ich auch verstehe, dass Flächen in der Neubebauung vor allem für die maximale Schaffung von Wohneinheiten genutzt werden (größere Grundstücke kosten viel Geld, und vergrößern damit die Anzahl derer, die sich das nicht leisten können), wundere ich mich aber gleichzeitig darüber, wie engmaschig in HU neu gebaut werden darf, ohne dass grüne Lungen oder Inseln dazwischen auch nur den Hauch einer Chance bekommen können. Vor den Reihenhäusern wird zugepflastert, damit die Autos geparkt werden können. Die kurzen Gärten werden durch die Terrassen nochmal kleiner. Für Bäume bleibt da null Platz zur Bepflanzung. Es bleibt also bei Rasen, max. Sträuchern. Aber dann müssen auf den Straßen Inseln eingeplant werden, und zwischen den Häuseranlagen Freiflächen für eine effektive Begrünung eingefordert werden. Nur Stein an Beton und Mörtel, das kann doch keinen Menschen befriedigen. Abgesehen von Ihren wichtigen Pro-Baum-Argumenten. Würde mich echt freuen, wenn Ihnen diesbezüglich was gelingt in Bezug auf Veränderungen!
Bauliche Vorgaben, die den Erhalt des Charakters von alten Gebäuden erzwingen, ziehen i. d. R. hohe Baukosten nach sich. Damit wird wiederum ein elitärer Käufer- und Bewohnerkreis geschaffen. Und dennoch hätte in HU, diese Folge in Kauf nehmend, ein größerer Teil von Gebäuden erhalten bleiben sollen. Für mich stellt sich da aber die Frage nach der Identität der Gemeinde, bzw. der einzelnen Ortsteile. Henstedt und Götzberg haben einen alten Dorfcharakter, der erhalten bleiben sollte (Götzberg ganz besonders). Rhen wurde vergleichsweise erst spät besiedelt, und hat einen gemischten Kern aus allen möglichen Dekaden, Baustilen und Gebäudearten. Dort könnten meiner Meinung nach durchaus auch modernere Baustile eingepflanzt werden. In Ulzburg ist längst der Ursprung längst unumkehrlich rausgefegt, und alles wild aneinander geprügelt worden. Dort sollte man meiner Meinung nach aufpassen, dass a) die Verdichtung nicht übertrieben und zur optischen Quälerei wird, b) der Beckersbergring seine Identität behält, und c) die Verbindung zwischen Bahnhof und Gewerbepark attraktiv gestaltet wird. Diese tundra-ähnlichen Flächen sollten nicht noch weiter mit bloßen Steinwänden großer Wohngebäude vollgestellt werden.
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Mir fällt in Sachen Baustil aber noch ganz was anderes auf: Es wäre schon toll, wenn neu gestaltete Straßen wie die Gartenstraße in Ulzburg ein paar bepflanzte Inseln verpasst bekommen hätten. Geht man heute in die Straße, blickt man ausschließlich auf Beton, und zwar in voller Breite. Hinzu kommen großzügig bepflasterte Flächen der Privatgrundstücke. Beton also, wohin man schaut (mit Ausnahmen, leider wenige). Hätte man hier nicht mittels Vorgaben darauf aufpassen können, dass deutlich weniger Fläche tumb mit Steinen und Beton versiegelt wurde? Für mich wäre das ein wesentlich positiver Beitrag für die Schaffung eines Wohlfühlfaktors, als der Erhalt einzelner Gebäude.
Bei der Diskussion um den „Denkmalschutz“ geht es der Verwaltung und der Politik um den Schutz von Häusern, die einen Teil der Identität des Ortsbildes sind.
Zu erwähnen ist, dass die Eigentümer der Maurepasstraße 5 selbst das im Bild gezeigte Haus für erhaltenswert bezeichnet haben und es im Rahmen einer Erhaltungssatzung renovieren und sanieren wollen.
Das ist zu begrüßen !!.
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Muss man immer alles abreißen, was ein Stück „Heimat“ ist ?
Es wurde doch schon öfter beklagt, welche „ Identität“ stiftende Häuser Neubauten weichen mussten . Insofern ist die leicht durchklingende Häme im Artikel ( Fehleinschätzung der Henstedt-Ulzburger Bauverwaltung) unangebracht.
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Mir fallen spontan viele Häuser in der Hamburger Straße ein, die den Charakter des Ortes ausgemacht haben, z.B. Rathaus und Umfeld.
Oder das kleine Feuerwehrhaus in der Schulstraße.
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Mir fallen Häuser in Henstedt ein, jetzt z.B. ein gelber Wohnblock neben der Kirche.
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Auch in der Prunstwiete in Henstedt sind viele historische, ortsbildprägende Häuser (Bauernhöfe) für Neubauten abgerissen worden.
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Dabei gab es schon in 2011 Diskussionen über Erhaltungssatzungen. Die Diskussion über eine „Erhaltungssatzung “ Prunstwiete B-Plan 102 aus dem Jahr 2011 ist mir erst jetzt aufgefallen
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https://www.henstedt-ulzburg.sitzung-online.de/bi/___tmp/tmp/450810361062040875/1062040875/00001405/05-Anlagen/02/Praesentation_zu__172_BauGB_Bereich_Henstedt.pdf
Der Unterlage kann man entnehmen, was die damaligen Politiker ( ich bin erst in 2013 in den Ausschuss gekommen ) als erhaltenswerte Häuser von Fachleuten vorgetragen wurde .
( Seite 4)
Im Protokoll heißt es :
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Frau Honerlah ( WHU)regt an, dass die Verwaltung prüft, ob die Denkmalschutzbehörde des Kreises Segeberg beabsichtigt, Gebäude im Ortsteil Henstedt unter Schutz zu stellen.
Herr Ostwald ( SPD ) findet diesen Vorschlag sinnvoll und fordert die Verwaltung auf entsprechende Informationen von der Denkmalschutzbehörde für die weitere Beratung im Ausschuss zu beschaffen.
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Damit endet offensichtlich dann auch die Bearbeitung !! Ein Ergebnis der weiteren Beratung konnte ich nicht finden. Wären die als erhaltenswert genannten Häuser in der Prunstwiete zu retten gewesen ??
Die Diskussion über den „Denkmalschutz“ Maurepasstraße wird die WHU zum Anlass nehmen, über andere Instrumente zum Schutz von ortsprägenden Häusern – z.B. das Feuerwehrhaus am „Wöddel“ im Ausschuss zu diskutieren.
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Vllt. fallen den geneigten Lesern weitere Gebäude ein, um deren Erhalt man sich kümmern sollte.
Hallo Herr Göttsch, wenn doch aber der Eigentümer des Hauses auf dem Foto freiwillig saniert und renoviert, dann ist es doch gar nicht nötig, das unter einen speziellen Schutz zu stellen, oder doch?!
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Um die Höfe in der Prunstwiete ist es sehr schade, aber wenn jemand Interesse und vor allem Geld gehabt hätte, dann hätte sich sicher auch jemand gefunden, der renoviert/saniert hätte. Zumindest ist die dortige Bebauung doch passend zum Ortsbild geworden (finde ich zumindest).
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Andernorts ergibt sich das Problem, daß sich für denkmalgeschützte Objekte keine Investoren finden. Dann stehen dort Schandflecken, die nach Jahrzehnten zusammenbrechen und dann endlich beseitigt werden dürfen. Ist auch kein akzeptabler Zustand.
Hallo H-UN,
wissen Sie zufällig, ob auch die beiden Gebäude (ich glaube Nr. 54 und 56) gegenüber von Nowatzki in dieser Liste zu finden sind? Das würde möglicherweise den erbärmlichen Zustand der Grundstücke erklären. Womöglich gab es zu dieser Zeit auch noch keine Gehwegreinigungspflicht (oder wie das auch heißen mag). Die Gehwege dort haben jedenfalls noch nie einen Besen gesehen. Schön ist anders.