Mitteilung aus dem Rathaus
Das Alstergymnasium in Henstedt-Ulzburg hat eine neue Schulleitung. Seit März dieses Jahres steht Jan Kahle (50) der renommierten Bildungseinrichtung vor, die mit 1100 Schülerinnen und Schülern eine der größten in Schleswig-Holstein ist. Sein Vorgänger Michael Höpner ist nach 21 Jahren an der Spitze des Alstergymnasiums Ende Januar in den wohlverdienten Ruhestand gegangen.
Dass dem gebürtigen Berliner das Unterrichten liegen könnte, ist ihm bereits zu seinen eigenen Schulzeiten bewusst geworden. Als Zehntklässler an einer Gemeinschaftsschule wurde er von seiner Direktorin gefragt, ob er in der 1. und 2. Klasse einmal aushelfen könne – und er sagte zu. Weitere Erfahrungen im musikalischen Anleiten hat Kahle bereits früh als Mitglied einer Bläserklasse sammeln können. „Es hat mir Spaß gemacht, Kindern etwas beizubringen“, bringt es Jan Kahle auf den Punkt. Und so ist er dann am Ball geblieben.
Nach seinem Abschluss an der Polytechnischen Oberschule Berlin-Prenzlauer Berg studierte Kahle in Zwickau die Fächer Musik und Deutsch. Nach Stationen in Coswig, Dresden und Berlin verschlug es ihn 2008 „der Liebe wegen“ in den Norden nach Schleswig-Holstein und hier ans Alstergymnasium. 2014 wurde ihm dort die Oberstufenleitung übertragen. In seiner Freizeit geht Jan Kahle mit seinem Partner gerne klettern und spielt außerdem Trompete im Norderstedt Symphonieorchester.
Jan Kahle redet viel, aber selten um den heißen Brei herum. Gefragt nach seinem ersten Eindruck der Schule gibt er zu, dass sie ihm zunächst groß und unübersichtlich erschienen ist. Mit seiner „Berliner Schnauze“ sei er das ein oder andere Mal angeeckt, auch an die etwas unterkühlte norddeutsche Mentalität musste er sich erst gewöhnen.
Diese Zeiten gehören aber lange der Vergangenheit an. Der Rückhalt seines Kollegiums war schließlich der ausschlaggebende Punkt, seinen Hut für die Position der Schulleitung in den Ring zu werfen. Nachdem in der ersten Bewerbungsrunde kein geeigneter Kandidat bzw. Kandidatin gefunden werden konnte, wurde er von vielen Seiten bekniet, sich doch zu bewerben.
Dass mit Jan Kahle die offensichtlich richtige Person für den Job gefunden wurde, bestätigt auch Bürgermeisterin Ulrike Schmidt. „Die Energie in seinem Bewerbungsgespräch vor dem Schulleiterwahlausschuss war förmlich zu spüren. Seine Vorstellung und seine Ideen zur Weiterentwicklung der Schule haben uns alle beeindruckt“, fasst Schmidt die Stimmung im Auswahlgremium zusammen. Die Wahl im Anschluss war einstimmig.
Gerade in Zeiten von Corona erweist es sich von Vorteil, dass mit Jan Kahle jemand aus dem eigenen Haus die Leitung übernommen hat. „Ich kenne den Laden und kann das Kollegium gut einschätzen. Wir sind hier ein eingespieltes Team“, so der neue Schulleiter. Jan Kahle hofft auf ein schnelles Impfen und einen möglichst „normalen Betrieb“ im kommenden Schuljahr.
Auch wenn das Alstergymnasium in Sachen Digitalisierung gerade mit der eigenen Lernplattform „Digitales Klassenbuch“ landesweit ganz vorn dabei ist, habe das vergangene Jahr doch gezeigt, dass Bildung niemals rein digital sein kann, so Kahle. Dass es auch diesem Abiturjahrgang wahrscheinlich nicht möglich sein wird, gemeinsam und ausgelassen zu feiern, bedauert der neue Schulleiter sehr. „Es fehlt der würdige Ausklang, die große Emotionalität, um dieses Kapitel abzuschließen.“
Dass in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg geplant wird, das Alstergymnasium neu zu bauen, ist dem neuen Schulleiter selbstverständlich nicht verborgen geblieben. Wie bereits sein Vorgänger, befürwortet Jan Kahle dieses Vorhaben. Er freut sich, dass die Gemeinde dieses Thema nun angehe und die Schule in den Prozess mit einbeziehen wird.
Beim Standort hat Jan Kahle keine Präferenz und möchte der politischen Diskussion im neu zu wählenden Ausschuss „Neubau Alstergymnasium“ nicht vorgreifen. Die Vision eines Bildungscampus, an dem mit anderen Bildungseinrichtungen „Orte der Begegnungen“ geschaffen werden könnten, hält Kahle allerdings für sehr reizvoll.
Angesprochen auf seine Zukunftspläne sagt Kahle leicht verschmitzt, dass er mindestens so lange bleiben möchte, bis das Projekt Schulneubau abgeschlossen ist. Dass er damit wahrscheinlich seine Zusage für das gerade angebrochene Jahrzehnt abgegeben hat, ist ihm dabei vollkommen bewusst.
pm
18. April 2021