Integration in der Großgemeinde: Helfer leisteten 2016 bis zu 50.000 unentgeltliche Arbeitsstunden

Wohnlich ist anders. Blick in ein Zimmer eines Henstedt-Ulzburger Asylheims im Gewerbegebiet. Es ist bewohnt, zwei Männer teilen sich den Raum, mit weiteren Personen werden eine Küche und die sanitären Einrichtungen geteilt.
Wohnlich ist anders. Blick in ein Zimmer eines Henstedt-Ulzburger Asylheims im Gewerbegebiet. Es ist bewohnt, zwei Männer teilen sich den Raum, mit weiteren Personen werden eine Küche und die sanitären Einrichtungen geteilt.

Pressemitteilung des Willkommensteams

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit betreut das Willkommensteam Henstedt-Ulzburg seit mehr als zwei Jahren die Flüchtlinge in der Gemeinde. Umso bemerkenswerter sind einige Zahlen, die in der Jahresversammlung des Vereins bekannt wurden. So leisteten die rund 100 Begleiterinnen und Helfer allein im vorigen Jahr zwischen 45.000 und 50.000 unentgeltliche Arbeitsstunden für die etwa 330 aus ihrer Heimat geflüchteten Menschen,
die derzeit in der Großgemeinde leben. Für sie gab der Verein in den zwei Jahren seines Bestehens rund 32.000 Euro aus – unter anderem 17.000 Euro für die Instandsetzung von 400 gespendeten Fahrrädern, für Deutschkurse, Fahrgeld zu Behörden, Berufsbildungseinrichtungen
oder Ärzten.

Die aufgewendeten Mittel stammen ausschließlich aus Spenden. „Dafür dankt das Willkommensteam gerne nochmals Unternehmen, Banken, vielen Mitbürgern, auch Schülern und Clubs – nicht nur aus unserer Gemeinde“, sagt dazu Kassenwart Jürgen Dudas. Nicht mit Geld zu bezahlen allerdings sei der persönliche Einsatz der ehrenamtlichen Helfer bei der Begleitung zu Behörden (Arbeitsagentur, Jobcenter, Ausländerbehörde), beim Ausfüllen von Formularen, bei Gesprächen mit der Gemeindeverwaltung, in Schulen, mit der Volkshochschule und Sportvereinen, bei Besuchen von Beratungsstellen und Anwälten, bei der Wohnungssuche oder beim Abschließen diverser Verträge.

Viele Flüchtlinge besuchen inzwischen – nicht zuletzt dank der Unterstützung durch das Willkommensteam – Sprach- und Integrationskurse oder Berufsbildungszentren, etliche haben Prüfungen abgelegt, arbeiten in Praktika oder haben einen Ausbildungsplatz. „Belastend sind die Dauer der Asylverfahren, die Nachrichten aus der Heimat und die Zeiten verordneter Untätigkeit“, merkt Jürgen Dudas an und kritisiert: „Flüchtlingsfrauen
mit kleinen Kindern konnten bisher fast ausnahmslos nicht an Sprach- oder Integrationskursen teilnehmen, weil die gesetzlich zugesagte Kinderbetreuung nicht angeboten werden konnte.“

Zur Arbeit der Ehrenamtler erläutert Willkommensteam-Vorständler Dudas: „Ein Ehrenamt zu übernehmen erfordert Zeit und Kraft. Kraft zum Einfühlen in die Schilderungen über die Flucht, die Gründe, Erlebnisse, Wege, aber auch für die Auseinandersetzung mit der überforderten Bürokratie in Land, Kreis und Gemeinde.“

Der Kassenwart abschließend: „Die in unserer Gemeinde lebenden Flüchtlinge, die gut ein Prozent der Bevölkerung ausmachen, danken für die deutlich überwiegende Akzeptanz. Wir als Willkommensteam auch. Und wir wünschen uns, dass Arbeits- und Wohnungsangebote die Integration unterstützen.“

H-UN

3. April 2017

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