Am Sonntag, 16. September, bietet Galeristin Angelika Dubber den Kunstfreunden gleich einen doppelten Kunstgenuss. Den berühmten Bildhauer Engst, der nicht nur durch seine Skulpturen international berühmt wurde, sondern auch durch seine faszinierenden Fotos. Unter dem Motto „Menschen im Museum“ verfolgt er seit 60 Jahren die Besucher der Museen, in denen sich nicht nur seine eigenen Kunstwerke befinden, sondern auch die anderer Fotokünstler, die ihre Werke ausgestellt haben. Es ist ihre Mimik und die Körperhaltung der Besucher. Seine Spezialität: die Menschen beim Betrachten der Kunstwerke im Museum zu fotografieren, hingebungsvoll, verträumt, suchend. von ihnen selbst ganz unbemerkt. Es ist der Gesichtsausdruck, der den Fotografen Engst fasziniert, sozusagen das Foto im Foto. 200 Bilder sind auf diese Weise entstanden, von denen Angelika Dubber 44 der schönsten Exemplare in ihrer Galerie ausgestellt hat.
Seine Fotos, auf Barythpapier abgezogen, finden sich übrigens nicht nur in deutschen Museen, sondern auch in Amerika und Tokio, wo Engst auch Vorträge über seine Bildhauerei hält. Ein Künstler, dem nichts entgeht, wenn er mit seiner Kamera auf die Pirsch geht und die Momentaufnahme sucht, für die sich sein geduldiges Wartenlohnt, Manchmal wird der Betrachter durch die Spiegelung in ein Gemälde integriert, ganz unbemerkt. Wenn Georg Engst davon erzählt, spürt man bei ihm den Schalk im Nacken, die diebische Freude, dass ihm wieder ein „goldener Schuss“ gelungen ist. Letztlich ist es diese ständige Aktivität, die den 88jährigen im Geiste so jung erhalten hat.
Hat er denn nie Schwierigkeiten mit den Museumswärtern bekommen? Gerade im Museum ist doch das Fotografieren strikt verboten. „Nein, ich hielt meine kleine Leica ja immer gut versteckt bei mir. Und wenn ich dann das Motiv hatte, ging alles ganz schnell, von allen unbemerkt“ freut sich der heimliche Fotograf. „Und manchmal hat einer der Wärter sicher auch ein Auge zugedrückt. Ich tat ja nichts Schlechtes.“
Als Engst einmal eine Gruppe junger Blinder ins Museum zu seinen Skulpturen begleitete, war er begeistert, mit welcher Hingabe die jungen Leute seine Werke betasteten und an ihnen entlangstrichen. Am Ende waren sich alle einig:“Wir wussten gar nicht, dass Kunst so revolutionär sein kann.“
In seinem Haus in Jersbek, das der Bildhauer vor 30, 40 Jahren gekauft und selbst in ein kleines Museum umgestaltet hat, gehen die Besucher nach wie vor ein und aus. Nicht zuletzt die Pessefotografen, die es vor allem auf den Bildhauer Georg Engst und seine Skulpturen abgesehen haben.
Die Vernissage ist am Sontag, 16. September, ab 15 Uhr in der Galerie Sarafand, Schultwiete 2 geöffnet.
Zum Ausklang der SE-Kulturtage 2018 erwartet die Besucher der Galerie Sarafand am Sonntag, 30. September von 12 bis 18 Uhr, ein ganz besonderes Extra: Textil-Design, Hüte und Taschen und die hinreißend aparten Designer-Röcke von Chrismo.
Gabriele David
7. September 2018