Hochhäuser auf dem Rhen geplant – SPD: Die Bürger sollen dabei auch mitreden!

Henstedt-Ulzburg, die größte Gemeinde Schleswig-Holsteins, ist in den vergangenen Dekaden rasant gewachsen. Seit 1970 um über 170 Prozent auf heute 27.585 Einwohner. Und durch ein mögliches neues großes Baugebiet auf dem Rhen könnte die Großgemeinde nun den entscheidenden Satz Richtung 30.000-Marke machen. Denn die Henstedt-Ulzburger Architektin Beate Trzcinski möchte auf dem Wagenhuber-Gelände an der Schleswig-Holstein-Straße neben allerhand Reihenhäusern (91 in 17 Reihen) auch fünf sechsstöckige Mehrfamilienhäuser und zwei Hochhäuser (davon ein Bürogebäude) mit zehn und 14 Stockwerken bauen.

Bei der Verwirklichung der Pläne hat die Henstedt-Ulzburger Politik allerdings ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. Schließlich müsste der Bebauungsplan geändert werden, der aktuell keine Wohnbebauung zulässt.

Am Montagabend, den 11. Juni,  können zudem auch die Bürgerinnen und Bürger mitreden. Bei einer extra anberaumten Informationsveranstaltung der SPD. Die Sozialdemokraten laden zum Meinungsaustausch unter dem Motto: „Welche Entwicklung braucht der Rhen – welche kann er vertragen?“ ein. Los gehts um 19 Uhr im SVR-Treff am Schäferkampsweg, mit von der Partie ist auch Architektin Beate Trzcinski.

Christian Meeder

10. Juni 2012

11 thoughts on "Hochhäuser auf dem Rhen geplant – SPD: Die Bürger sollen dabei auch mitreden!"

  1. Generell sollte doch erstmal die Infrastruktur auf die Reihe gebracht werden bevor man sich an neue „Großprojekte“ heranmacht. Es gibt genug gemeindeseitige Baustellen, bei der Verwaltung angefangen, die man erstmal in den Griff bekommen sollte. Schulen, Kitas, Verkehr und ÖPNV mal ordentlich auf Vordermann bringen und dann, erst dann darf man sich meiner Meinung nach Gedanken darüber machen, wie viele hundert Mehr-Einwohner wir verkraften.

  2. Liebe/r D. Barckmann, liebe Frau Honerlah,

    das Wagenhuber-Gelände ist nun wahrlich keine Zierde für unsere Gemeinde, weder für die „Gemeinde im Grünen“ noch für die „Dynamische Gemeinde in der Metropolregion“ und auch nicht für „Die grüne Gemeinde in Südholstein in der Metropolregion Hamburg“.

    Man möchte fast meinen, jede Veränderung kann da nur eine Veränderung zum Besseren sein. Stillstand ist keineswegs immer „nachhaltig“, schon gar nicht beim Wagenhuber-Gelände.

    Die Bebauungsplanung gemäß Zeichnung läßt aber viele Fragen aufkommen. Bei einer größeren Zahl an Neubürgern (wie das geplante Hochhaus vermuten läßt) hat dies für die Gemeinde dramatische Folgen:

    1. Verkehrssituation. Schon heute ist die Kreuzung Norderstedter Straße/Schleswig-Holstein Straße ein großes Ärgernis. Hier würde vermutlich ein Kreisel oder großzügige Abbiegespuren sowie ein Ausbau der Norderstedter Straße zwischen SH-Straße und Wilstedter Straße eine deutliche Erleichterung schaffen.
    2. Kapazitäten der Schulen und Kitas
    3. Einkaufsmöglichkeiten sind auf dem Rhen eher gering
    4. ÖPNV-Anbindung ist mangelhaft

    ÖPNV und Einkaufsmöglichkeiten sind aber heute bereits unterdurchschnittlich – hier kann jeder selber entscheiden, ob dies für ihn bei einem Zuzug wichtig ist oder nicht. Eine auf Attraktivität bedachte Gemeinde wird sich hier jedoch dennoch engagieren wollen.

    Die Verkehrs- und Schul-/Kita-Infrastruktur müßte jedoch in jedem Fall angepaßt werden – und das kostet viel Geld. Gleichzeitig sind dies aber auch Chancen, das Verkehrsproblem Norderstedter Straße / Schleswig-Holstein-Straße zu lösen.

    Die Politik muß zusätzlich auch aufpassen, daß keine sozialen Brennpunkte entstehen. Das droht jedoch bei Hochhäusern ohne entsprechende begleitende Infrastruktur.

    Insofern darf der Eigentümer sehr wohl eigene Vorstellungen präsentieren, aber wir müssen die Folgewirkungen auf die Gemeinde und den Gemeindehaushalt unbedingt beachten.

    Meine Präferenz wären daher kleinere Einheiten bei einer gleichzeitigen Lösung des Rhener Verkehrsproblems.

    1. Volltreffer, lieber Herr Holowaty, ich kann Ihnen da nur beipflichten. Stillstand und ein nur brachliegendes Betonwerk will keiner. Aber nachhaltige Entwicklung der Gemeinde setzt hier voarus, dass eine verträgliche Nutzung (Wohnbebauung oder Mischgebietsausweisung mit Gewerbe und Wohnen oder nur Gewerbeausweisung) stattfindet, die im Einklang mit den Erfordernissen des Ortsteil ist und natürlich müssen zu vorderst die Verkehrsprobleme gelöst werden (und nicht wie beim CCU erst grünes Licht gegeben wird und man sich anschließend der Verkehrsproblematik widmet). Hier sollte ein städtebaulicher Wettbewerb stattfinden. Die Ziele des Wettbewerbs sollten von der Politik mit den durchaus verhandlungsbereiten Grundstückseigentümern definiert werden und erst im Anschluss der Startschuss für die Aufstellung eines Bebauungsplanes gegeben werden.

  3. Bisher ist es ja nur ein Antrag des Grundstückeigentümers und des von ihm beauftragten Planungsbüros. Aber die von Herrn Kubath genannten „Verantwortlichen“ werden sich damit befassen müssen. Es ist daher wichtig, dass möglichst viele „Stimmen“ an geeigneter Stelle ihre Meinung kundtun. Geeignete Stellen/Veranstaltungen sind sicherlich die heutige Info-Veranstaltung im SVR Treff und die kommende Sitzung des Umwelt und Planungsausschusses.

  4. Ein weiterer Schritt, der die Unattraktivität Henstedt-Ulzburgs als „Gemeinde im Grünen“ vorantreibt. Hat unsere Gemeinde das nötig, jeden noch so kleinen Fleck zu bebauen? Die Infrastruktur, insbesondere der Verkehr hat doch seine Grenzen jetzt schon überschritten und nun auch noch so etwas. Was haben wir bloß für einen Sumpf unfähiger Planer bei uns sitzen. Es macht einfach keinen Spaß mehr!

    1. Liebe/r D.Barckmann,
      Henstedt-Ulzburg firmierte in der Vergangenheit mal als „Gemeinde im Grünen“. Danach wurden wir zur „Dynamischen Gemeinde in Metropolregion“. Zur Zeit tritt die Gemeinde in Präsentationen nach außen als „Die grüne Gemeinde in Südholstein in der Metropolregion Hamburg“ auf. (Der Slogan wurde übrigens weder der Politik bekannt gegeben noch von ihr beschlossen.) Für mich persönlich keine nur positive Veränderung, denn Nachhaltigkeit und Qualität in der Ortsentwicklung bleiben auf der Strecke.

  5. Wer sich soetwas ausdenkt, lebt in einer anderen Welt oder hat gute Kontakte, dass die Schleswig-Holstein-Str. demnächst als Spielstrasse umdeklariert wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gemeinde von diesem Vorhaben Nutzen zieht und daher einer Änderung der Bebauungsplanung zustimmt. Oder haben die Eigentümer der Grundstücke gute Kontakte zu den Verantwortlichen, da Bauland ja teurer zu verkaufen ist als Gewerbefläche ?

    Viele Fragen.

    1. Ich habe hier in H.-U. schon Bauvorhaben gesehen, wo ich mich schon beim Bauschild gefragt habe: „…wer will denn da einziehen, geschweige denn wohnen?“ –> siehe z.B. neue Reihenhäuser neben Harley’s Pizza / Litle Italy. Aber okay, wer es dann so will. Oder noch besser, die neuen Manke-Häuser entlang der Bahntrasse in Ulzburg. Dagegen sieht obiges Projekt ja noch interessant aus. Unabhängig davon, dass mir persönlich davon nix zusagen würde. Aber anhand dieser Beispiele sieht man: die Leute ziehen dort ein!

  6. solche Ghettosiedlungen sind nicht zeitgemäß ausserdem braucht H.-Ulzburg solche Hochhaussiedlungen nicht es gibt genug leer stehende Wohnungen.

  7. Beim Lesen des Artikels habe ich mich vor allem eines gefragt: Braucht H-U das? Unter Wohnungsnotstand leidet unsere Gemeinde ja nun nicht gerade…

  8. Der Grafik zufolge glauben Archiktekten und Grundeigentümer sehr an ihre Pläne. Die schöne und offensichtlich sehr zeitaufwendig erstellte Illustration mit dem 14-stöckigen Hochhaus Marke „Banlieu“ aus der Grafik-Bibliothek und der schicken Handvoll Alibi-Bäumchen (wie in der Hafencity) zwischen liebevoll designten weißen Quadern machen Lust auf mehr und nehmen Diskussionen effektiv den Wind aus den Segeln. Auch das ausgefuchste Verkehrskonzept beeindruckt Experten wie Laien auf den ersten Blick. Die gute Lage für öffentlichen Verkehr (nur 1,5 Kilometer zum nächsten Bahnhof, 300 m zur nächsten Bushaltestelle mit sogar einem Bus alle 40 Minuten) sorgt dafür, dass die etwas enge Norderstedter Straße gar nicht erst als Haupterschließungsweg für die sonst >1.000 PKW-Fahrten dient, die das Bauvorhaben zusätzlich erzeugen würde. So kommt man auch gar nicht in Verlegenheit, die Schnellstraße zur Erschließung anzapfen zu müssen – dabei würde sich die Landesplanung sehr freuen, zur Abwechslung mal wieder aus Henstedt-Ulzburg so einen Vorschlag auf den Tisch zu bekommen.

    So wird es sicher nicht dazu kommen, dass auf dem schnöden Betongewerbegrundstück von vielleicht 200×250 Metern direkt neben der Umgehungsstraße an der Ortsgrenze statt tausenden Quadratmetern Bürofläche im 14-stöckigen Hochhaus und Wohnungen für mehrere hundert Menschen am Ende – bloß eine Reihenhaussiedlung entsteht.

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