Wenn nicht doch noch etwas dazwischenkommt, findet am heutigen Mittwoch im Bürgerhaus der erste öffentliche Auftritt von Bürgermeister Torsten Thormählen seit Februar 2012 statt. Gestern am frühen Nachmittag ging seine Zusage im Rathaus ein, an der Einwohnerversammlung teilzunehmen. Er will sich in einer persönlichen Stellungnahme an die Bürgerinnen und Bürger wenden. An diejenigen, die am 22. September ja auch über seine Abwahl befinden müssen.
Noch im Mai hatte sich der hauptamtliche Verwaltungschef nur schriftlich zu Wort gemeldet. In einer extra anberaumten Sondersitzung, in der alle Gemeindevertreter gemeinsam die Bürger Henstedt-Ulzburgs zur Abwahl des Bürgermeisters aufgerufen hatten. Doch im Vergleich zur Mai-Sitzung hat sich etwas grundlegendes verändert. Das Norderstedter Amtsgericht ist mittlerweile dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt und hat den von den Kielern Ermittlern geforderten Strafbefehl erlassen. Inhalt: 10 Monate Gefängnis auf Bewährung sowie 10.000 Euro Geldstrafe wegen Betrugs. Hauptvorwurf: Henstedt-Ulzburgs Verwaltungschef habe wissentlich Gelder aus Nebentätigkeiten verheimlicht, um diese nicht abführen zu müssen. Thormählen wiederum bestreitet die Vorwürfe, hat Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt. Damit kommt es nun demnächst vor dem Amtsgericht zu einer öffentlichen Verhandlung. Ein Umstand, der es Thormählen erleichtert haben mag, heute ein persönliches Statement abzugeben.
Neben dem zwangsbeurlaubten Bürgermeister wird am Abend auch Uwe Schmidt zum Mikrofon greifen. Der neue Bürgervorsteher hat den Henstedt-Ulzburger Nachrichten mitgeteilt, dass er eine Erklärung im Namen aller Fraktionen verlesen werde, die im Großen und Ganzen den Inhalt der Stellungnahme vom Mai beinhaltet.
Darin hieß es unter anderem, dass die Vertrauensbasis zwischen Bürgermeister und Gemeindevertretung so nachhaltig gestört sei, dass mit einer Wiederherstellung nicht gerechnet werden könne. Die Gemeinde sei deshalb auf einen Neubeginn im Amt des Bürgermeisters durch eine neue Persönlichkeit dringend angewiesen.
Zur Einwohnerversammlung sind heute alle Bürgerinnen und Bürger der Großgemeinde eingeladen. Dabei wird auch über den zweiten anstehenden Bürgerentscheid informiert: Ob Henstedt-Ulzburg Gemeinde bleiben oder eine Stadt werden solle. Die politischen Parteien wollen dazu ihren Standpunkt deutlich machen. Los geht’s um 19 Uhr im Bürgerhaus.
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14.8.2013