Der Grünkohl war heiß, die Kartoffeln waren warm, die Begrüßung war kühl – für Staatssekretär Volker Dornquast aus dem Kieler Innenministerium bei der CDU-Veranstaltung im Kaltenkirchener Bürgerhaus. Die Parteifreunde des Ex-Bürgermeisters aus der Nachbargemeinde wollten ihrem Gast ganz offenkundig ihren Unmut darüber signalisieren, dass die Landesregierung einer Dodenhof-Erweiterung skeptisch bis ablehnend gegenübersteht.
Kein Kaltenkirchener CDU-Mitglied sagt es öffentlich, aber manche glauben es: Dornquast könnte in Kiel seine Fäden gezogen haben, um eine Dodenhof-Expansion abzuwenden – schon um eine Konkurrenzsituation zum geplanten City Center Ulzburg zu vermeiden. Deutlicher werden CDU-Veteranen aus der Nachbarstadt dann schon, wenn sie auf Dornquasts Rolle als Landtagskandidat der Christdemokraten im Wahlkreis Segeberg-West angesprochen werden: „Da hat er sich gefälligst auch für unsere wirtschaftlichen Interessen einzusetzen, tut es aber nicht genügend“, schimpft ein langjähriges Parteimitglied aus Kaltenkirchen.
Weniger Zurückhaltung erlegte sich die örtliche FDP-Landtagsabgeordnete Katharina Loedige auf: „Es ehrt den Kaltenkirchener Bürgermeister Hanno Krause, dass er sich für die Dodenhof-Erweiterung im CDU-geführten Innenministerium einsetzen will“, erklärte sie in einer Pressemitteilung. „Würde sich der Staatssekretär im Innenministerium, Volker Dornquast aus Henstedt-Ulzburg, in gleicher Weise für Kaltenkirchen und dodenhof einsetzen, wäre ein Ausflug nach Kiel für Hanno Krause gar nicht nötig.“ Die FDP habe keinerlei Verständnis dafür, so Katharina Loedige, „dass Kaltenkirchen nicht nur von der Landesplanung, sondern auch vom CDU-Landtagskandidaten Dornquast bei der Schaffung von Arbeitsplätzen im Regen stehen gelassen wird.“
In einem Offenen Brief schießt der attackierte Staatssekretär scharf zurück auf die Vertreterin des Koalitionspartners: „Sehr geehrte Frau Abgeordnete Loedige, normalerweise reagiere ich auf Unverschämtheiten nicht. Ihre Aussagen… lassen mir jedoch keine andere Wahl… Ich bin auf Grund meiner vorherigen beruflichen Tätigkeit als Bürgermeister der Nachbargemeinde Henstedt-Ulzburg für das Verfahren Dodenhof-Erweiterung für befangen erklärt worden, um jeden falschen Anschein zu vermeiden. Daran halte ich mich konsequent…“
Dornquast weiter und schärfer: „Ich darf Sie persönlich… fragen, was Sie aktiv für die Dodenhof-Erweiterung geleistet haben? Bisher war öffentlich von Ihnen nichts zu hören. Ich habe in meiner Bürgermeisterzeit z. B. in den Vorständen unserer gemeinsamen Zweckverbände oder bei Nordgate, auch für Kaltenkirchen mehr geleistet als andere, die nach einem für sie persönlich frustierenden Parteitag nichts anderes zu bieten haben als Populismus.“
Jörg Schlömann
2. Februar 2012
Schon im Frühjahr 2011 hatte ich gemeinsam mit dem Mittelstandsbeauftragten der Landesregierung Hans-Jörn Arp und dem FDP-Ortsvorsitzenden aus Kaltenkirchen, Eberhard Bohn, ein längeres Gespräch mit dem Dodenhof-Geschäftsführer Bernd Chylla. Die weitere Vorgehensweise wurde zwischen Herrn Arp und Herrn Chylla besprochen, um für einen Erweiterungsantrag den größtmöglichen Erfolg zu bekommen. Solche „Kümmerung“ für Kaltenkirchen anonnciere ich allerdings nicht sofort in der örtlichen Presse. Wichtiger ist mir die Schaffung von Arbeitsplätzen!
Katharina Loedige
Liebe Frau Loedige,
lassen Sie sich doch bitte nicht so leicht provozieren. Natürlich hat ein hauptamtlicher Bürgermeister sehr viel mehr „Einwirkungsmöglichkeiten“ vor Ort.
Aber bei allem Gerangel um Ansiedlungsfreiheit sollten nicht die kompletten landesplanerischen Grundsätze über Bord geworfen werden können. Die Folge wäre Wildwuchs allerorten.
Eine Erweiterung des Einrichtungshauses um weitere zigtausend Verkaufsquadratmeter gehört ebenso wenig nach Kaltenkirchen (weil Kaki nun mal Mittelzentrum ist) wie ein überdimensioniertes Einkaufscentrum ohne vorheriges Raumordnungsverfahren in Henstedt-Ulzburg genehmigt werden dürfte. Ich wundere mich, dass die Landesplanung hier nicht intervenierte. Honi soit….