Henstedt-Ulzburgs Handballer feiern Sieg gegen den Meister auf der Reeperbahn

Den nächtlichen Ausflug ins Thomas Read hatten sich die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg redlich verdient. Die Hamburger Szene-Kneipe unterstützt seit zwei Jahren die Mannschaft als Sponsor, die sich unmittelbar vor dem Bummel über die Reeperbahn durch einen furiosen 39:32 (19:16)-Heimerfolg im Landesderby gegen die HSG Tarp-Wanderup den zweiten Tabellenplatz in der 3. Liga Nord gesichert hatte. Vor der Rekordkulisse von mehr als 500 begeisterten Zuschauern hatten beide Teams ein hochklassiges, packendes Handballspiel geboten, das zunächst die Gäste dominierten. Ohne ihren Rückraumspieler Sjören Tolle, der nach einer Knie-OP als moralische Unterstützung auf der Bank saß,  hatte die Mannschaft von Trainer Jan Weide bis zum 10:8  (14. Minute) leichte Vorteile, weil sie konsequenter abschloss, als die Hausherren.  SVHU-Trainer Tobias Skerka wechselte den an diesem Tag glücklosen Stephan Hampel im Tor gegen Markus Noel aus. Ein Schachzug, der sich im weiteren Spielverlauf  auswirkte. Noel parierte in der Folge ein Dutzend Bälle und war Rückhalt für sein Team. „Wir haben zwei sehr gute Keeper. Das hat sich heute  ausgezahlt“, lobte Skerka sein Gespann.

Nach dem 11:11-Ausgleich durch den an diesem Tag in Angriff und Abwehr überragenden Jens Thöneböhn  bekam der SVHU die Partie mehr und mehr in den Griff. Jan Wrage, Amen Gafsi und Tim Völzke sorgten  zwischen der 20. Und 23. Minute für den ersten Drei-Tore-Vorsprung (15:12),  den die Hausherren bis zur Pause behaupteten.  Bis zur 50. Minuten bauten die Hausherren ihren Vorsprung  auf sieben  Tore aus (32:26). Die Einwechslung eines siebten Feldspielers  verunsicherte die SVHU-Deckung nur kurzfristig.  Keeper Markus Noel traf mit einem Wurf über das ganze Feld ins leere Tarper Tor zum 34:27 und erzielte so seinen ersten Treffer in der 3. Liga.  Drei schnelle  Tarper Treffer zum 30:34 beantworteten die  bis in die Haarspitzen motivierten SVHU-Akteure mit einem engagierten Schlussspurt zum letztlich verdienten 39:32-Endstand.

In den Schlusssekunden eines zwar körperbetonten und emotionalen Derbys, das aber nur selten die Grenzen des Erlaubten überschritt, gab es noch einmal Aufregung.  Die souverän leitenden Unparteiischen Sven Foitzik/Maik Bolus aus Stockelsdorf  zückten die Rote Karte gegen SVHU-Kreisläufer Jan Wrage. Der hatte vier Sekunden vor dem Ende  jubelnd den Ball nicht für den finalen Tarper Freiwurf herausgerückt.

„Heute möchte ich eigentlich keinen Einzelnen herausheben. Die gesamte Mannschaft hat sich diesen Sieg mit einem erstklassigen Auftritt verdient. Heute dürfen die Jungs auch ausgelassen feiern, aber dann werden wir uns wieder auf die nächsten Aufgaben konzentrieren. Zunächst im Pokal in Grömitz und dann haben wir noch elf schwere Spiele in der 3. Liga vor der Brust. Wir wollen uns keine Blöße mehr geben“, äußerte sich Trainer Tobias Skerka rundum zufrieden.

Der Erfolg gegen den amtierenden Meister hatte viele Väter. Als Linksaußen wirbelte Jens Thöneböhn und war von der Tarper Abwehr nie zu stoppen. Mit seiner Erfahrung umschiffte Rückkehrer Matthias Karbowski (28) im rechten Rückraum einige brenzlige Situationen und als Team-Ältester bot Amen Gafsi (32) auf der rechten Außenbahn seine bislang beste Saisonleistung nicht nur wegen seiner sechs Treffer. Karbowski wird dem Team bis zum Saisonende zur Verfügung stehen, wenn es sein Beruf als selbständiger Physiotherapeut und seine Familie zulassen. Er ersetzt Linkshänder Till Krügel, der mit einer Virusinfektion noch länger ausfällt.

Für die Verantwortlichen der Handballabteilung war der Galaauftritt des Teams  besonders erfreulich, weil über 500 begeisterte Zuschauer sicherlich für die kommenden Heimauftritte  Werbung machen werden. Handball ist in Henstedt-Ulzburg angekommen.

SV Henstedt-Ulzburg : Stephan Hampel (1.- 17.), Markus Noel (18.-60., 1 Tor) – Florian Bitterlich (3), Stefan Pries (3), Amen Gafsi (6), Lasse Kohnagel, Lars Uwe Lang (3), Rasmus Gersch (3), Julian Lauenroth (n.e.), Tim Völzke (1), Jan Wrage (5), Matthias Karbowski (3), Tim-Philip Jurgeleit (4/4), Jens Thöneböhn (7).

HSG Tarp-Wanderup: Mikkel Moldrup, Hendrik Schefer – Malte Jessen (7), Oliver Zietz (1), Reiner Kobs (5/3), Timo Brüne (2), Tjark Desler (5), Kay Blasczyk (4), Tobias Otto (2), Jan Knaack, Mario Petersen (3), Arne Zschiesche (3), Sjören Tölle (n.e.)

Joachim Jakstat

12.02.2012

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