Gottesdienst für Bürgermeister Bauer: Herr, erhöre uns!

Der neue Bürgermeister:Keine Scheu vor Bürgernähe
Der neue Bürgermeister:Keine Scheu vor Bürgernähe

Es war ein „moderner“ Gottesdienst, ebenso ungewöhnlich wie die Zeit, zu der er stattfand: um 15 Uhr am Sonntagnachmittag, zur heiligen Kaffeezeit. Und doch war die Erlöserkirche bis auf den letzten Platz besetzt. Ein ökumenischer Gottesdienst mit allen Pastoren der umliegenden Kirchengemeinden, ob katholisch, evangelisch oder methodistisch. Denn alle sollten sich angesprochen fühlen von dem Wunsch des frisch gekürten Henstedt-Ulzburger Bürgermeisters Stefan Bauer nach dieser christlichen Amtseinführung. In „seiner“ Erlöserkirche, in der er getraut wurde und seine Kinder getauft sind. Wurde ihm das empfohlen, um auf diese Weise einen ersten direkten Kontakt zu den Bürgern zu bekommen? „Oh nein, ganz und gar nicht“, betonte Bauer, der mit seiner Familie gekommen war. „Das brauchte ich einfach für mich, weil es mir persönlich ganz wichtig ist.“

Und er wurde nicht enttäuscht. Pastor Andreas Spingler, Hausherr der Erlöserkirche, fand in seiner Predigt viele Gleichnisse, die sich auf das so verantwortungsvolle Amt als Bürgermeister übertragen ließen. Und er begann mit den Worten: „Endlich! Ein Stoßseufzer ging im März durch ganz Henstedt-Ulzburg. Endlich haben wir wieder einen Bürgermeister! Aber die Erwartungshaltung ist natürlich auch entsprechend groß. Und mancher wird vielleicht auf Fehler warten. Aber auch wir müssen die Verantwortung im Sinne der Bibel übernehmen und stellvertretend mit den Ohren des Bürgermeisters hören und um das Wohl der Stadt bemüht sein. Also nicht die Ohren verschließen! Denn es geht uns alle an!“ Und so hieß denn auch die Tageslosung: „Ich weiß, dass der Herr immer an meiner Seite ist.“

Stefan Bauer und seine Frau Marita  – schon jetzt zwei starke Sympathieträger
Stefan Bauer und seine Frau Marita – schon jetzt zwei starke Sympathieträger

Der Pastor zitierte auch ein afrikanisches Sprichwort, das Stefan Bauer ihm zuvor anvertraut hatte: „Willst du schnell gehen, geh allein. Willst du weit kommen, geh gemeinsam.“ Denn Einheit sei wichtig. Und die Frage ist doch: Gehen wir mit? Das wurde mit den einzelnen Fürbitten erbeten: „Herr, erhöre uns.“ Vertauensvoll aufeinander zuzugehen, sich nicht über andere erheben – da war die Fußwaschung Jesu ein probates Beispiel.

Wer Pastor Andreas Spingler zum ersten Mal predigen hörte, war zutiefst beeindruckt, wie er kirchliche Glaubenssätze in die Gegenwart zu übertragen verstand. Dazu die wunderbare musikalische Begleitung der Jugendlichen, die alten Kirchenliedern und Chorälen neuen Schwung verliehen – es fühlte sich an wie ein Fest der Sinne, bei dem man zuweilen hätte applaudieren mögen, obwohl vereinzelt auch die eine Träne oder andere Träne floss, so ergriffen war man von diesem außergewöhnlichen Gottesdienst. Ein wunderbarer Auftakt für einen Mann, der ab morgen vor großen Aufgaben steht. Was würde er sich wohl zuerst vornehmen, welchem Thema seine ganze Aufmerksamkeit widmen? „Nein, nichts dergleichen. Morgen werde ich erst mal ankommen. Und dann wartet da ohnehin ein ganzer Sack voller Aufgaben auf mich.“

Auf dem Kirchplatz folgte dann das große Händeschütteln, verbunden mit guten Wünschen für eine Erfolg versprechende Zukunft im Rathaus. Dass sich auch seine Familie bereits heimisch fühlte, zeigte sich beim anschließenden Treff im Gemeindehaus bei Kaffee und Kuchen, wo vor allen Stefan Bauer umringt wurde. Nach diesem Sonntag kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Gabriele David

1. Juni 2014

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