Ein neues Einkaufszentrum für die Großgemeinde! Wer bei dieser Nachricht an das geplante CCU denkt, ist von gestern und liegt völlig falsch. Denn bereits im Mai kommenden Jahres soll ein neues Fachmarktzentrum an der Gutenbergstraße eingeweiht werden – auf dem Gelände des ehemaligen Toom-Marktes. Der genannte Termin mag dem Optimismus des Quickborner Projektentwicklers zuzuschreiben sein, das Vorhaben selbst aber nimmt konkrete Formen an, wie die Henstedt-Ulzburger Nachrichten jetzt von mehreren Seiten erfuhren.
Noch vor wenigen Wochen hatten wir Horst Ostwald (SPD), den Vorsitzenden des Umwelt- und Planungsausschusses, mit dem Projekt konfrontiert. Der tat das damals mit den Begriffen „Gerüchte“ und „Spekulation“ ab. Jetzt aber liegt den Henstedt-Ulzburger Nachrichten das Exposé des Projektentwicklers vor, mit dem er Mieter für das Bauvorhaben sucht. Und der SPD-Kommunalpolitiker musste zugeben, dass der Ausschuss im nicht-öffentlichen Teil seiner jüngsten Sitzung von der Verwaltung über das Projekt unterrichtet worden ist.
Das fragliche Gelände an der Nordseite der Gutenbergstraße ist 15.000 Quadratmeter groß und gehört derzeit einem Immobilien-Hedgefonds, der seinen Hauptsitz in Luxemburg hat. Rund 4.000 Quadratmeter Nutzfläche sollen dort in einem Neubau entstehen, nachdem das alte Toom-Gebäude abgerissen ist. 210 Parkplätze sind für das neue Einkaufszentrum vorgesehen, das fast ein Drittel der geplanten CCU-Fläche ausmachen soll, die frühestens im Frühjahr 2014 in Betrieb genommen werden dürfte.
Der Quickborner Makler wirbt in seinem Exposé damit, dass laut Bauvorbescheid aus diesem Jahr alle innenstadtrelevanten Sortimente für die Läden zugelassen sind. Die Geschäfte sollen 200 bis maximal 800 Quadratmeter groß sein. Mehr ist nicht erlaubt. Auch der künftige „Ankermieter“ wird bereits genannt: ALDI. Der Discounter ist derzeit im nordöstlichen Zipfel des Gewerbeparks angesiedelt – auf der südlichen Seite der Gutenbergstraße. Laut Makler wird der Discounter in dem Neubau einen Markt der jüngsten Generation einrichten – 1.200 Quadratmeter groß.
Neben ALDI werden in der Gemeinde auch schon weitere potenzielle Mieter für das neue Fachmarktzentrum gehandelt: So ist ein alnatura-Bio-Supermarkt im Gespräch und eine Filiale der dm-Drogeriekette. Letztere wird aber auch im Zusammenhang mit dem CCU genannt. Vielleicht wird ja nach dem Prinzip entschieden: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Die ALDI-Ansiedlung dürfte allerdings Probleme mit sich bringen, da nur maximal 800 Quadratmeter für die neue Filiale erlaubt sind. Branchenkenner allerdings sind sich sicher, dass der Discounter-Riese Mittel und Wege finden wird, die Vorschriften zu umgehen. Horst Ostwald jedenfalls sieht für die Gemeinde keine Chancen, ein weiteres Einkaufszentrum in Henstedt-Ulzburg zu verhindern, solange die Bestimmungen eingehalten werden. Schließlich gebe es für das Gebiet einen gültigen Bebauungsplan, der nicht einfach über den Haufen geworfen werden könne. Im übrigen werde ein weiteres Einkaufszentrum seine positive Haltung zum CCU nicht ändern.
Widerstand gegen das Bauvorhaben im Norden der Großgemeinde könnte sich allerdings in Kaltenkirchen formieren. Dort kämpft man bereits heute gegen sinkende Besucherzahlen des Ohlandcenters und des benachbarten famila-Supermarktes. Zusätzliche Konkurrenz dürfte dort nicht gerne gesehen werden und das nachbarschaftliche Verhältnis zur Großgemeinde im Süden weiter belasten.
Jörg Schlömann
6. Dezember 2012
„Dann behalten wir in H-U also den Verkehr auf der HH-Straße (auch den von Alveslohern auf dem Weg zur A7 und zum Gewerbepark), damit Alveslohe seine Ruhe hat?“
Wenn das so sein sollte, fände ich es ehrlich gesagt völlig berechtigt. Warum sollten die Alvesloher plötzlich an Durchgangsverkehr zur Autobahn leiden? Nur weil Henstedt-Ulzburg eine so verkorkste Verkehrsplanung hat, dass die eigentlich vorgesehenen Wege überlastet sind? H-U baut ja sogar noch weiter aus. Im Gewerbegebiet soll die Lücke zur Autobahn geschlossen werden. Natürlich läuft die Anbindung wie immer in H-U nur übers Auto. Ich glaube, die ÖV-Verbindung sah man mit einer Bushaltestelle der 196 (Betrieb nur in der Hauptverkehrszeit) in – sic – 1,4 Kilometern Entfernung als gut an. (Kann sein, dass man es zwischenzeitlich noch geändert hat. Würde mich in H-U aber nicht wundern, wenn es so durchgeht 🙂 ). Also, würden Sie sich als Alvesloher nicht gehötig verhohnepiepelt vorkommen, wenn Ihr Nachbar sich schamlos ausbreitet und die Folgen derweil bei Ihnen abladen will? Ich schon!
“ Aber das Gemeindegebiet von H-U reicht doch bis an die fraglichen Gebiete fast an die A7 ran (bei Google-Maps wäre es so, aber ist natürlich keine offizielle Karte)!? “
Ein Zipfel an der Abfahrt ist H-U-Gemeindegebiet. H-U dürfte die Straße aber trotzdem nicht ohne Koordination/Zustimmung bauen.
„Wenn sie das nicht wollen, können sie ja die Westerwohlder Str. hinter der A7 dichtmachen/zur 30er-Zone erklären,“
Könnte man. Nun wissen die Alvesloher aber auch um das Wesen des typischen Autofahrers. Natürlich würde niemand 30 km/h fahren, nur weil da n 30er-Schild steht. Und natürlich haben ungefähr alle Autofahrer ein Anliegen, die an nem Anlieger-frei-Schild vorbeikommen. Man müsste den Weg wohl schon komplett schließen oder mit Schranke versehen, die „Abkürzung“ ist einfach viel zu zeitsparend für Autofahrer aus Richtung Barmstedt. Letztlich ist ja alles Spekulation, da wir alle die genauen Pläne und Hintergründe nicht kennen. Worauf ich hinaus will: es gibt m.E. keine „einfachen Lösungen“ mehr, die man ohne Beeinträchtigungen Dritter schaffen kann.
„außer die AKN ändert auch ihre Zeiten“
Die AKN ändert den Fahrplan auch und die Busse sind, soweit möglich, daran angepasst. Deshalb ändern sich sehr viele Abfahrtsminuten, die meisten leicht, einige Fahrten sind aber auch stärker verschoben.
„Viel Rushhour-Verkehr dürfte auch der Anfahrt zur A7 von Bewohnern aus Ulzburg westlich AKN sowie Alveslohe entstammen. Da könnte man doch einen Bypass mit vermutlich wenig Kosten schaffen, indem man vom Autohof den kleinen Feldweg zur Westerwohlder Strasse zur richtigen Strasse ausbaut, dann entfiele der Umweg via HHer Strasse.“
Nicht schlecht. Allerdings fällt sehr auf, dass die Anbindung der Auffahrt H-U nach Westen ganz offensichtlich gerade NICHT gewollt ist. Ich kenne die Unterlagen nicht und kann darüber nur spekulieren. Letztlich schafft die aktuelle Lösung es aber effektiv, den Verkehr von Westen zur A7 an Alveslohe vorbei nach Kaltenkirchen bzw. Quickborn zu schieben. Eine direkte Anbindung würde schlagartig die Fahrt durch Alveslohe attraktiv machen.
Dann behalten wir in H-U also den Verkehr auf der HH-Straße (auch den von Alveslohern auf dem Weg zur A7 und zum Gewerbepark), damit Alveslohe seine Ruhe hat? Aber das Gemeindegebiet von H-U reicht doch bis an die fraglichen Gebiete fast an die A7 ran (bei Google-Maps wäre es so, aber ist natürlich keine offizielle Karte)!? Da könnte man doch ohne Mitwirkung von Alveslohe den Bypass innergemeindlich umsetzen (sollte man jedenfalls denken, aber in DE ist ja die etwas einfach). Wenn sie das nicht wollen, können sie ja die Westerwohlder Str. hinter der A7 dichtmachen/zur 30er-Zone erklären, kommen dann aber selber auch nicht mehr zügig an die A7-Auffahrt ran, weder über unsere HH-Str., noch durch den Bypass. Da sollte uns doch dann das Hemd näher als die Hose sein, vorausgesetzt, aus der Nachbarschaft käme wirklich nur Blockade und nix konstruktives.
Moin Herr Schneider,
die Verlängerung des Bahnbogens wäre einfach und steht seit Jahren im Investitionsplan der Gemeinde. Die WHU hatte mehrfach die Realisierung beantragt.
http://www.abendblatt.de/region/norderstedt/article1802425/WHU-will-Wohnungsbau-im-Ortszentrum-vorantreiben.html
http://www.abendblatt.de/region/norderstedt/article959315/Bahnbogen-wird-nicht-verlaengert.html
Wie Sie lesen können gab es dafür keine ausreichende Zustimmung der anderen Fraktionen.
Nachdem ein vor Jahren verfasstes Verkehrsgutachten gerade auch diese Maßnahme empfohlen hatte und im letzten jahr auch der Verkehrsexperte Prof. Gertz hierzu Ausführungen getroffen hatte, ist die Ablehnung absolut unverständlich. Man wolle erst das Ergebnis des neuen Verkehrsgutachtens abwarten, für das in den nächsten Wochen immerhin der Auftrag erteilt werden kann und dessen Ergebnis wohl erst nach der Kommunalwahl vorliegen wird. Schade, die Umsetzung dieser Maßnahme hätte schon längst Entlastung für die Hamburger Straße bringen können.
Viel Rushhour-Verkehr dürfte auch der Anfahrt zur A7 von Bewohnern aus Ulzburg westlich AKN sowie Alveslohe entstammen. Da könnte man doch einen Bypass mit vermutlich wenig Kosten schaffen, indem man vom Autohof den kleinen Feldweg zur Westerwohlder Strasse zur richtigen Strasse ausbaut, dann entfiele der Umweg via HHer Strasse. Und am Bahnbogen war auf Plänen auch schon mal eine Verlängerung zur Westerwohler Str. als geplant eingezeichnet, kommt das noch irgendwann? Würde ja auch Verkehr dieser Gebiete zum Gewerbepark vom Zentrum, aber auch aus Wohngebieten wegleiten…
Und die Busse sind wirklich unattraktiv. In Ulzburg-Süd hängt schon der Winterfahrplan, künftig sieht man nur die Rücklichter, wenn man mit der AKN angekommen ist, außer die AKN ändert auch ihre Zeiten… Jedes HVV Unternehmen lebt anscheinend in seiner eigenen Welt…
Hallo Herr Willsch, woher haben Sie die Autozahl? (Reine persönliche Neugier…)
Ergänzende Frage: ist ein Auto per se etwas böses, oder Ausdruck gesteigerter gesellschaftlicher Mobilität, veränderter Rollen- und Familienbilder (in Partnerschaften gegen beide Partner arbeiten und müssen demzufolge mobil sein) oder schlicht gestiegenen Wohlstandes?
“ ist ein Auto per se etwas böses“
Nein. EIn Auto für sich ist ein fantastisches Mittel zur individuellen Mobilität.
„oder Ausdruck gesteigerter gesellschaftlicher Mobilität“
Ja.
„oder schlicht gestiegenen Wohlstandes?“
Im materiellen Sinne? Ganz sicher. Der intrinsische Wert eines Fahrzeugs ist aber nun, bestimmte Personenkreise mal außen vorgelassen, oft eher klein. Und wenn Sie sich den Stau auf der Hamburger Straße, wenn Sie sich Verkehrsunfälle und dicke Luft ansehen, ist das für Sie Ausdruck von „Wohlstand“? Henstedt-Ulzburger wohnen offenbar oft in Henstedt-Ulzburg, weil es hier so grün ist. Andererseits dürften allein für Parkplätze in Henstedt-Ulzburg weit über hunderttausend Quadratmeter Land mit Asphalt versiegelt worden sein. Das ist für mich kein Ausdruck von Wohlstand, das ist in diesem Ausmaß kurzsichtige egoistische Umsetzung eigener Träumereien ohne ausreichende Rücksicht auf andere.
„(in Partnerschaften gegen beide Partner arbeiten und müssen demzufolge mobil sein)“
Herr Holawaty, ganz offensichtlich funktioniert es nicht, was wir in H-U an Mobilitätskonzepten auffahren. Sonst würden wir nicht seit Jahren darüber diskutieren. Ich halte nur fest: Mit der Verlagerung der AKN war der Traum da, endlich die Hamburger Straße von Behinderungen zu befreien. Real haben wir heute die gleiche Situation wie vor 20 Jahren, es hat sich nichts geändert. Es sind so viel mehr Autos gekommen, dass die höheren Kapazitäten sofort wieder ausgefüllt wurden. Wir können die Hamburger Straße zweistöckig ausbauen, aber das will wohl keiner.
WIr brauchen andere Konzepte. Und das geschieht in H-U nicht.
Erster Ansatz wäre die Verkehrsvermeidung. Nicht falsch verstehen. Mobilität ist schön und eine Errungenschaft. Weil sie Möglichkeiten eröffnet. Schöner ist es aber, wenn man dafür Mobilität gar nicht wahrnehmen muss. Zum Beispiel, weil Ziele so nah liegen. Was macht Henstedt-Ulzburg aber? „Innenstadtrelevante Sortimente“ am Ortsrand konzentrieren. Da, wo JEDER ein Auto braucht, um hinzukommen. Henstedt-Ulzburgs Raumplanung erzeugt mit Krawall Mobilitätsbedürfnisse, die die Infrastruktur schon heute hoffnungslos überfordern. Toom ist dabei nur die Krönung der unfassbaren Planungen.
Zur Verkehrsvermeidung zählt auch das Aufdröseln völlig bescheuerter Spiralen. Henstedt-Ulzburgs Schulen sind seit einigen Jahren gut versorgt mit ganzen Kolonnen an Eltern, die ihre Kinder bringen und holen. Rush hour. Warum? Wegen des vielen Verkehrs rund um die Schulen?
Der nächste Punkt ist die Verlagerung von Verkehr auf verträglichere Verkehrsmittel. Nehmen wir das Fahrrad. Was macht Henstedt-Ulzburg da? Zwingt Radfahrer per Benutzungspflicht auf irrwitzig schlecht-verkommene und schmale Radwege. Gängelt sie mit einer riesigen Zahl an Umlaufsperren an Orten, die reinste Schikane sind. Herzlichen Glückwunsch. Wollen wir keine Radfahrer haben?
Das ÖV-Netz hatte nach meinem Eindruck nie richtig das Interesse der Verantwortlichen. Man war froh, dass die AKN endlich aus dem Ort verschwand. Das Busnetz ist heute noch in den Grundstrukturen von … nicht 1995, sondern 1990. Höchstens. Ergebnis ist eine extrem lächerliche Nutzung. Nehmen Sie den 593er, den Bus zur Paracelsus Klinik. Nicht selten und er ist als öffentliche Leerfahrt unterwegs. Der Bus nach Henstedt (196) fährt im Berufsverkehr alle 20 Minuten. Selten sind mehr als acht oder neun Fahrgäste im Bus. Die gleiche Zahl an Autos zieht während der Fahrt am Fahrzeug vorbei. Es sind dabei genau drei Haltestellen.
Henstedt-Ulzburg hat eine riesige Zahl an sogenannten wahlfreien Nutzern. Das sind Leute, die auswählen können, welches Verkehrsmittel sie nehmen. (Im Gegensatz dazu stehen die Leute, die an den ÖV gebunden sind-weil sie keinen Führerschein oder kein Auto haben.) Ein attraktiver ÖV kann durchaus auch wahlfreie Nutzer zum freiwilligen Umstieg bringen. In Henstedt-Ulzburg ist das ganz offensichtlich nicht gelungen. Und da sehe ich auch keine Besserung.
Eine sehr ähnliche Diskussion haben wir bereits mal zu einem anderen(?) Artikel der HUN geführt. Darin sind Vorschläge erschienen, wie man den ÖV attraktiver gestalten kann und gleichzeitig den Verkehr mindern würde. Hauptsächlich ging die Diskussion in folgende Richtung: http://de.wikipedia.org/wiki/Personennahverkehr_in_Hasselt
“ Aus diesem Wachstumsziel folgt aber zwangsläufig auch der Bedarf, zB die Infrastruktur ständig weiterzuentwickeln und steigenden Bedürfnissen anzupassen – Straßen und Verkehr, Feuerwehr, Verwaltung, Schulen, Kitas usw. “
Was ich ewig predige. Wachstum schön und gut. (Maßvoll bitte). Aber eben diese Weiterentwicklung der Infrastruktur findet ja nicht statt. Die Infrastruktur, die wir jetzt haben, hinkt doch dem gewünschten Wachstum gnadenlos hinterher. Ehe hier keine Weiterentwicklung stattfindet, und zwar vorher, hat doch ein solches Wachstum keinen Sinn.
H-U hat heute etwa 16 % mehr Einwohner als noch 1995. Ich habe oben mal aufgezählt, was seither alles neu gebaut wurde. Vielleicht liegt es nicht allein am Wachstum selbst, sondern auch am WIE des Wachstums? Oder war vielleicht die Situation 1995 auch nicht viel besser? Ich erinnere an die bösen Staus vor der AKN-Schranke, die man unbedingt beseitigt haben wollte. Henstedt-Ulzburgs Autofahrer haben die Lücken schnell gefüllt, statt durch Züge werden Autos jetzt durch zusätzliche Autos blockiert.
„H-U hat heute etwa 16 % mehr Einwohner als noch 1995.“
… und etwa 54 % mehr als noch 1977 …
… und etwa 250 % mehr Autos 🙂
„… und etwa 54 % mehr als noch 1977 …“
1995 gab es weder den Autobahnzubringer Ulzburg, zur A7 Quickborn fuhr man durch die Wohnstraßen Quickborn-Heides, an insgesamt fünf Stellen entlang der Hamburger Straße schlossen sich alle 10 Minuten die Schranken der AKN, die auch im Berufsverkehr nur alle 20 Minuten verspätungsanfällig auf einem Gleis unterwegs war, die Hamburger Straße war auf dem Stand von 1970, die U-Bahn endete in Garstedt und war aus Ulzburg nur mit nervigem Umstieg über zwei Stockwerke und ein Einkaufszentrum erreichbar, kein Vergleich zu der Situation in Norderstedt Mitte heute.
Ich wiederhole mich, Sie merken es.
Jedenfalls funktionierte es damit. Dann kam der große Ausbau. Kosten der öffentlichen Hand insgesamt ~ 100 Mio. Euro. Ganz schön viel für einen Ort von kaum 25.000 Seelen, finden Sie nicht? DIe Verkehr-Infrastruktur ist heute deutlich leistungsfähiger als 1995. Da gab es keinen Zuwachs von nur 16 %, sondern viel mehr. Der Ort ist aber nur um 16 % gewachsen.
So, und da soll das Problem nur am Wachstum der Einwohnerzahlen liegen? Die Infrastruktur soll noch weiter ausgebaut werden? Dass jeder Henstedt-Ulzburger über 18 bald statistisch ein eigenes Auto im Vorgarten stehen haben muss, hat den Henstedt-Ulzburgern niemand vorgeschrieben.
Eines verstehe ich bei dieser Debatte nicht, Frau Honerlah:
Ein „guter Kaufmann“ wird doch nur dann einen Laden eröffnen, wenn er ein Umfeld sieht, das sich „lohnt“. Wenn sich so viele Einzelhändler hier in HU ansiedeln wollen, dann liegt dies vermutlich an der guten Nachfrage- und Wettbewerbssituation in der Gemeinde.
Ich jedenfalls brauche keine Politik (auch keine WHU), die für mich entscheidet, was ich wann wo und bei wem einzukaufen habe. Das kann ich schon selber, und ein vielfältiges Angebot vor Ort finde ich grundsätzlich attraktiv.
Und daß sich in einem Gewerbegebiet nun mal Handel und Gewerbe ansiedeln, liegt in der Natur der Dinge – und bringt übrigens auch Arbeitsplätze sowie Gewerbesteuereinnahmen, die zB für die allseits so geliebten und doch so teuren Schallschutzdecken in Kitas verwendet werden können.
Das eigentliche Problem ist vielmehr ein anderes, ein grundlegendes: Henstedt-Ulzburg ist gemäß der Landesplanung auf Wachstum angelegt. Gerade das mag für den einen Bürger die Attraktivität des Ortes ausmachen, während der andere es als Bedrohung ansehen mag.
Klar ist: daß Henstedt-Ulzburg wächst, ist seit Jahrzehnten bekannt – und eigentlich auch denen, die in die wachsende Gemeinde zugezogen sind.
Aus diesem Wachstumsziel folgt aber zwangsläufig auch der Bedarf, zB die Infrastruktur ständig weiterzuentwickeln und steigenden Bedürfnissen anzupassen – Straßen und Verkehr, Feuerwehr, Verwaltung, Schulen, Kitas usw.
Die Frage ist also – kritisieren wir ein einzelnes Projekt aufgrund von Problemen dieses einzelnen besonderen Projektes oder aufgrund einer grundsätzlichen Abneigung gegen Veränderungen im allgemeinen und Wachstum im besonderen?
Das wäre in der Tat die spannendere Debatte…
„Henstedt-Ulzburg ist gemäß der Landesplanung auf Wachstum angelegt. Gerade das mag für den einen Bürger die Attraktivität des Ortes ausmachen …“.
Das, lieber Herr Holowaty, mag vielleicht anfänglich so sein. Spätestens aber nach dem ersten Schneefall finden höchstens die Daheimgebliebenen das noch gut.
„…, während der andere es als Bedrohung ansehen mag.“
Ja, Herr Holowaty, als Vater sehe ich die aktuelle Entwicklung als Bedrohung an.
Wie Herr Barkmann in diesem Zusammenhang schon richtig bemerkte: Die (Verkehrs-)Infrastruktur hinkt dem Wachstum hinterher. So ca. 35 Jahre.
„Die (Verkehrs-)Infrastruktur hinkt dem Wachstum hinterher. So ca. 35 Jahre.“
Die Verkehrsinfrastruktur hat allein in den letzten 20 Jahren für einen dreistelligen Millionenbetrag die völlige Neugestaltung der Hamburger Straße mit Beseitigung aller höhengleichen Bahnübergänge der AKN bekommen, sie hat einen eigenen Autobahnzubringer Ulzburg-Nord bekommen, sie hat eine attraktive Schnellstraße vom Autobahnanschluss Quickborn bis direkt zur Gemeindegrenze bekommen, sie hat den zweigleisigen Ausbau der AKN bekommen, sie hat die Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke Ulzburg-Barmstadt bekommen, sie bekommt den sechsspurigen Ausbau der A7.
Was wollen Sie noch?
Sehr geehrter Herr Sazmann,
das ist ja auch alles ganz toll und ich will die von Ihnen aufgezählten „Errungenschaften“ gar nicht missen.
Aber wie ich schon schrieb: „als Vater sehe ich die aktuelle Entwicklung als Bedrohung an“.
Und dass Sie mich nicht noch einmal missverstehen: die Betonung liegt auf VATER.
Was genau sehen Sie als Vater denn als Bedrohung an?
Ich muß jetzt mal die Verwaltungsmitarbeiter gegen die viele Kritik in Schutz nehmen oder besser gesagt verteidigen. Liebe Bürger und liebe Ehrenamtspolitiker, es ist so, daß über Jahre, zu Zeiten der soliden CDU-Mehrheiten, ein radikaler Abbau des Personals betrieben wurde und man sich damit brüstete Kosten zu sparen. Personalpolitisch und auch betriebswirtschaftlich war das ein großer Fehler, da einzelne Mitarbeiter überlastet werden, sich die Fehler auch bei guten Fachleuten häufen. Frust, Überarbeitung, und Burn-Out sind die Folgen. Das spüren wir zur Zeit auch in der Gemeindeverwaltung. Mehr als arbeiten können unsere Verwaltungsmitarbeiter auch nicht. Auch sind sie Weisungsgebunden und wie die Führung zur Zeit aussieht, so denke ich, ist das Ergebnis zur Zeit kein Wunder.
Also hauen wir bitte nicht immer auf die Verwaltungsmitarbeiter herum.
Die jetzt wirksam werdenden Bebauungspläne sind alle aus diesen alten Zeiten und jetzt müssen die Bürger die Suppe auslöffeln. Es macht keinen Sinn heutige Planungsmitarbeiter dafür verantwortlich zu machen. Vernünftige und für die Mehrheit der Bürger verträgliche Lösungen gibt es nur, wenn offen mit den Bürgern nach sinnvollen Lösungen gesucht wird und nicht aus wahltaktischen Gründen abgewiegelt und Schuld zugewiesen wird.
Es ist unser Lebensraum, die hier betroffen ist und es geht immer um unsere Zukunft.
Seit Jahren schon wurden von wechselnden Eigentümern immer wieder Bauvoranfragen bezüglich des alten Toom-Marktes gestellt. Die Ortsplanung sah es trotz der Begehrlichkeiten nach noch mehr Einzelhandelsflächen nie als erforderlich und als ihre Aufgabe an den Bebauungsplan entsprechend anzupassen. Nun hat man den Salat: Für weitere 5 Läden a 800 qm liegen positive Bescheide des Kreises vor, weil die Gemeinde keine Vorgaben machte.
Beinah mitleidig wurde vor exakt vier Jahren die Frage der WHU „Wie viele Discounter braucht Henstedt-Ulzburg noch?“ abgehandelt und ein entsprechender Vorschlag auf Überprüfung und ggf. Änderung der Bebauungspläne zur Verhinderung weiterer Einzelhandlesflächen an dezentraler Lage waren schnell abgelehnt. „Brauchen wir nicht“, „Geht nicht“, „Kostet Zeit und Geld“ hieß es von Verwaltung und aus anderen Fraktionen. Mehr als die Anträge einreichen und das Thema aufbereiten konnten die ehrenamtlichen Politiker der WHU nicht tun.
Wofür gibt es Fachleute im Rathaus, deren Aufgabe die Planung und nicht das Zuwarten ist?
Für uns Henstedter wäre es einfach super, da hier eher wenige Lust haben, sich durch die zugeparkten Straßen von Henstedt nach Ulzburg zu quälen.
Ob nun Beckersbergstraße oder Maurepasstraße…
Mal eine Frage am Rande:
Sollte nicht in Kisdorf neben Aldi ein Rewe Markt angesiedelt werden?
Davon habe ich jetzt seit längeren nicht mehr gelesen.
„Der Quickborner Makler wirbt in seinem Exposé damit, dass laut Bauvorbescheid aus diesem Jahr alle innenstadtrelevanten Sortimente für die Läden zugelassen sind.“
Henstedt-Ulzburg. Größtes Dorf des Landes. Und der wahrscheinlich einzige Ort von 30.000 Einwohnern, der „innenstadtrelevante Sortimente“ gekonnt am Ortsrand, 200 m vom nächsten Acker entfernt, platziert.
Super! Wenn da dann potentielle Mieter des CCU reingehen, ist der Weg für einer Korrektur der innerörtlichen Entwicklung endlich frei und vielleicht kann man dann auch einmal die Bevölkerung in die Planungen mit einbeziehen. Aber solche Träume bleiben leider eben diese.