Städtebauliche Überraschung im Ratssaal. Nach Innen- und Nachverdichtung kommt jetzt die Gegenverdichtung. Der Umwelt- und Planungsausschuss hat am Montag vereinbart, Bauherren an der Hamburger Straße nördlich der Kreuzung Lindenstraße/Hamburger Str/ Maurepasstraße eine dreigeschossige Bauweise vorzuschreiben. Ortsplaner Volker Duda gestern im Ratssaal: „Dort muss dreigeschossig gebaut werden, um ein Gegengewicht zur Volksbank herzustellen.“
Die Anordnung auf Gegenverdichtung soll Bestandteil der Neuordnung des Kronskamp-Bebauungsplans werden. Das Teilstück der Hamburger Straße gegenüber dem mehrstöckigen Bank- und Ärzteblock ist Teil des Kronskamp-Bebauungsplans mit dem sich der Ausschuss gestern in einer 90-Minuten-Debatte beschäftigte.
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Sitzung: Die Nachverdichtungsideen von Ortsplaner Volker Duda für den Kronskamp werden nach dem Willen der Ortspolitiker etwas abgemildert. CDU-Vertreter Jens Müller gestern: „Eine Verdichtung von eins zu sechs ist für uns das Maximum.“ Duda hatte den Kommunalpolitikern einen Bebauungsplan-Entwurf vorgelegt, der bis zu acht Wohneinheiten zulässt – auf Grundstücken auf dem bisher nur ein einziges Haus steht.
Nicht alle regulären Mitglieder des Ausschusses diskutierten gestern übrigens mit. BFB-Parteichef Jens Iversen und FDP-Kreis-Chef Stephan Holowaty hievten sich kurz vor Beginn der Debatte aus ihren Ratssaal-Stühlen und suchten das Weite. Hintergrund für den Aufbruch des Duos: Holowaty selber sowie Iversens Lebenspartnerin wohnen im Bereich des Kronskamp-Bebauungsplans, beide Politiker erklärten sich deshalb für befangen.
Ebenfalls sich nicht unmittelbar einbringen in die Debatte konnten die Zuhörer im Ratssaal. CDU und SPD sagten gemeinsam nein zu einem WHU-Antrag, direkt nach der Diskussion Fragen von Bürgern zuzulassen. Kurt Göttsch für die WHU sowie Iversen und Holowaty, beide zu diesem Zeitpunkt noch dabei, warben vergeblich für den Vorschlag der Wählervereinigung. Freidemokrat Holowaty zu den Ausschussmitgliedern von CDU und SPD: „Ich rate ihnen keine Angst vor den Bürgern zu haben.“
CDU und SPD haben gemeinsam im Aussschuss die Mehrheit, beide Fraktionen sind der Ansicht, dass die Kronskamp-Anwohner mehr als reichlich Gelegenheit hatten und haben, sich einzubringen. Am Montag beschäftigte sich das Gremium etwa mit mehr als 20 schriftlichen Eingaben der betroffenen Anwohner.
Wie gehts weiter in Sachen Kronskamp?
Jetzt folgt die nächste Runde im Beteiligungsverfahren, der leicht veränderte Planentwurf wird ein weiteres Mal im Rathaus ausgelegt, Bürger, Behörden und Interessengruppen können sich abermals schriftlich zum Nachverdichtungsvorhaben äußern.
cm
- Juni 2016