Flüchtlingskrise…Aufruf Zimmer unterzuvermieten…Sozialarbeiter soll eingestellt werden…Sprachunterricht wird nicht angenommen

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Die Flüchtlingskrise ist Top-Thema in den gemeindlichen Gremien, hier am Dienstag im Hauptausschuss

Deutschland, Hamburg, Henstedt-Ulzburg – wohin man schaut, die  Flüchtlingskrise bestimmt die gesellschaftliche Debatte.

„Polizei schlägt Alarm – Stadt will Flüchtlingskinder aus Zelten holen“ titelte das Hamburger Abendblatt am Freitag. Bürgermeister Stefan Bauer will solche Schlagzeilen für Henstedt-Ulzburg verhindern, sucht deshalb jetzt auch  in Privatwohnungen nach Flüchtlingsherbergen. Wer Platz hat und ein oder mehr Zimmer untervermieten kann, kann sich im Rathaus melden (Frau Vries, 963-364). Der Bürgermeister am Donnerstag vor der Gemeindepresse: „Mein Ziel ist es, Flüchtlinge in echtem Wohnraum unterzubringen.“

Bauer hatte den Aufruf bereits zwei Tage zuvor im gemeindlichen Hauptausschuss angekündigt, sprach dort von einer dramatischen Entwicklung. Die Flüchtlingszahlen stiegen exponentiell an, die Gemeinde verfüge noch über ausreichend Wohnraum, um über den Winter zu kommen, dann könne es eng werden, so der Verwaltungschef am Dienstag zu den Ortspolitikern.

Die aktuellen Asylzahlen: Derzeit sind 240 Flüchtlinge in der Großgemeinde untergebracht, weitere 140 Personen könnten bis zum Jahresende noch dazukommen.

Zur Betreuung der vielen Menschen will die Gemeinde ihr Personal weiter aufstocken. Vier Mitarbeiter hatte die Verwaltung bereits zur Bewältigung des Flüchtlingsstroms neu eingestellt, jetzt sollen weitere hinzukommen, die Vertreter des Hauptausschusses gaben dafür am Dienstag grünes Licht. Darunter auch erstmals ein gemeindlicher Flüchtlings-Sozialarbeiter. Hinweis am Dienstag von Karin Honerlah: „Das sollte aus Akzeptanzgründen ein Mann sein.“ Kopfnicken dazu beim Bürgermeister: Er strebe ein gemischtgeschlechtliches Gespann an, in der Diakonie gebe es bereits eine weibliche Flüchtlingsbetreuerin, so Bauer.

Die öffentliche Hand investiert viel Geld für Betreuung und Integrationsmaßnahmen von Zufluchtssuchenden, doch kommen die vielen Euros auch an?

In der Sitzung schlug Bauers Stellvertreter Wilhelm Dahmen Alarm, der VHS-Deutschunterricht für Asylbewerber sei gescheitert: Niemand erscheine dort zum Deutschlernen, so Dahmen. Warum gehen die Flüchtlinge nicht in die extra eingerichteten Volkshochschul-Deutschkurse? Für Heidi Colmorgen vom gemeindlichen Willkommensteam hat das mit dem Gesamtschulflair der VHS-Kurse zu tun, im Unterricht seien zuviele verschiedene Sprachniveaus vertreten. Colmorgen: „16 Leute, die alle unterschiedlich gut deutsch sprechen, das bringt nichts.“

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18. Oktober 2015

27 thoughts on "Flüchtlingskrise…Aufruf Zimmer unterzuvermieten…Sozialarbeiter soll eingestellt werden…Sprachunterricht wird nicht angenommen"

  1. Sich in ein neues Land zubegeben, erfordert in erster Linie ein hohes Eigenmaß an Engagement, wenn man nicht unter die Räder kommen will! Das ist eindeutig für die Betroffenen eine Holschuld, und weniger eine Bringschuld für die Gesellschaft, in die ich mich integrieren möchte. Wer aber wie ich viel im Ausland unterwegs ist, sieht schnell, wie hoch die Taktzahl in nahezu allen Bereichen unserer Gesellschaft ist. Somit ist es für Ausländer, als müssten sie auf einen schnell fahrenden Zug aufspringen, das ist unmöglich! Und für diejenigen, die vielleicht auch noch eine schlechte Bildung mitbringen, insbesondere! Die erste über die Medien verbreitete Information, dass viele Flüchtlinge doch eine ordentliche Bildung mitbringen, und damit unserem Land sogar weiterhelfen, fand ich von Anfang an bescheuert! Zum einen, weil es niemals ausschließlich so sein kann, und zum anderen, weil die Herkunftsländer genau diese Menschen brauchen, wollen sie irgendwann wieder hochkommen. Wir brauchen für diejenigen, die um ihres Heils und Lebens wegen geflüchtet sind, Kapazitäten und Geduld! Wird beides nicht im ausreichenden Umfang zur Verfügung gestellt, haben wir Randgruppen geschaffen, die unser gemeinsames Zusammenleben schwer machen. So, wie sich derzeit alles entwickelt, wird es vermutlich so laufen. Deutschland muß meiner Meinung nach ehrlich in der Beantwortung dieser Fragen sein, bisher sehe ich das nicht, weil alles immer in die eine oder andere Richtung schlagen muß. Wir müssen Chancen bieten, aber gleichzeitig maximal mögliche Bemühungen der Betroffenen einfordern. Was maximal möglich ist, weiß doch kaum einer. Jeder, der aus einer echten Krisenregion bei uns eintrifft, hat ein Anrecht auf Unterstützung. Und vielleicht müssen wir unseren Zug dafür hin und wieder etwas entschleunigen!
    Und zur Sprache: Richtig sprechen lernen kann man eine Sprache nur dann, wenn man sie auch tatsächlich sprechen kann! Was nützen die aufopferungsvollen Bemühungen, wenn die Flüchtlinge hinterher wieder in ihre Unterkünfte schleichen, um dort wieder nicht die Sprache zu sprechen? Wie ermöglicht man denen die Chancen, tagtäglich Deutsch zu sprechen? Mit vorbeirasenden Autos jedenfalls spricht es sich schlecht, egal, aus welchem Land man kommt.

  2. Ich höre schon welche sagen: „Das gibt es doch garnicht“. Und die Antwort kommt dann prompt: „Doch in HU“.Ich hatte eingangs mal die Frage gestellt, ob uns Kaltenkirchen mit ihrer Informationsveranstaltung zur Flüchtlingssituation voraus ist. Ich persönlich bin nun zu der Erkenntnis gekommen: JA. Anscheinend ist man in HU (noch) nicht so weit. Lasse mich aber gern eines besseren belehren. Und dann gibt es hoffentlich auch Antworten auf die aufgeworfenen Fragen, Missverständnisse und gegensätzlichen Aussagen.

  3. Das Thema ist ja eigentlich, dass Wohnraum für Asylbewerber bereitgestellt werden sollte. Tatsache ist, dass in HU, auch wenn es niemand glauben will, Wohnungen und Häuser leer stehen. Wo, das sollte die Verwaltung eigentlich wissen. Oder sollte die Verwaltung schon mit den Eigentümern gesprochen haben, aber auf Ablehnung gestoßen sein?
    Wenn nur ca. 10% der Asylbewerber in HU Deutschkurse belegen, stellt sich doch die Frage, welche Ziele bei den Asylbewerbern vorliegen, die das Angebot aus welchen Gründen auch immer nicht wahrnehmen möchten oder können. Und Kinder im schulpflichtigen Alter sollten doch spezielle DAZ-Klassen besuchen oder gibt es die in HU wie in HH nicht? Integration in Gesellschaft und Arbeit funktioniert nur über die Sprache, dass sollte man eigentlich voraussetzen.

    1. In HU gibt’s in der Grundschule kein DAZ, das findet in Kaki statt, wo man aber über die 4 Klassenstufen auf nur 13 Kinder kommt, erstaunlicherweise.

  4. Wenn Sie denn mit der Rechthaberei fertig sind, könnten wir wohl wieder zu den Vorschlägen zurückkehren. Da waren schon recht brauchbare Dinge dabei, meine ich.
    Tatsächlich wird aber zu lange gewartet mit der Arbeitsaufnahme oder auch mit der Teilnahme an Sprachkursen.

    1. Oder man schaut mal in der Garage oder im Keller nach, ob man eine kleine HIlfestellung geben kann und da noch ein brauchbarer Kinderautositz ungebraucht rumliegt. Es gibt mehrere vom Willkommensteam betreute Familien mit kleinen Kindern, aber keine entsprechenden Autositze. Sitzerhöhungskissen wären auch schon toll. Bitte dann eine kurze Mail ans Willkommensteam senden.

  5. Es gibt in Deutschland rd. 2.000.000 totale Analphabeten. 55.000 sind also nicht 0,73 % sondern rd 2.75 %
    Und nun ?

  6. Herr Ragge, das sind alle Asylanten ohne Grundschulausbildung minus der Syrer ohne Grundschulausbildung. Ganz einfach. Prüfen sie ruhig.
    Da die bei uns befindlichen Syrer eine extrem niedrige Zahl von Nicht-Grundschulabsolventen haben, erhöhen sie den Gesamtdurchschnitt extrem. Deshalb wird absichtsvoll nur immer diese geschöntehohe Zahl aufgeführt. Lesen sie mal den Stern.
    Die deutschen Analphabeten sprechen die deutsche Sprache und können weitestgehend am Leben teilnehmen. Teilweise mit trickreichen Überlebens-Strategien erwerben sie Führerscheine etc.

  7. und noch ein kleiner Nachschlag.
    Ich halte es für völlig ausgeschlossen, dass sie = also jeder, die Zahl von rd. 55.000 nicht-syrischen Asylanten ohne Grundschulbildung vor meinem Post kannten. Ich habe sie mit ein wenig Mühe und Statistikkenntnissen aus den Zahlen der Bundesregierung errechnet. Sie werden nämlich nicht gesondert ausgewiesen. Man legt sie einfach mit den sehr guten Blldungszahlen der Syrer zusammen. Und kommt damit auf einen relativ guten Gesamtwert. So wird getrickst – wenn nicht sogar durch Unterlassung betrogen !

  8. Herr Witte,
    auch, wenn sie es als wenig hilfreich empfinden Misstände zu benennen. fühle ich mich nicht in der Pflicht, Lösungsvorschläge machen zu müssen. Ich muss mich als Normalbürger nicht in erst in jeden Sachverhalt so einarbeiten, dass ich fundierte Vorschläge machen kann.
    Deshalb hat der Staat hoch dotierte Minister ( minister = lateinisch Diener ). Diese haben das mit ihren Ministerien ( = Diener-Organisiationen ) zu erledigen.
    Ich kann auch dem falsch spielenden Geiger in der Staatsoper nicht konkret sagen. wie er seine Misstöne bändigt. Ich höre sie laut und deutlich. Das reicht, um diese zu kritisieren.

    Mein Vorschlag für 55.000 Asylanten ohne jedwede Grundschulbildung:

    1. Bau von ca. 100 Schulen
    2. Einrichtung von ca, 2000 Schulklassen a 20 – 25 Schülern
    3. Einstellung von ca 2000 Grundschullehrern
    4. Unterbringung und Lebensunterhalt für 10 Grundschuljahre

    Da es sich um Erwachsene handelt, kann man sie nicht mit ABC-Schützen in gemeinsame Klassen stecken. Deckung der Kosten über Kürzung anderer Staatsausgaben oder eine Bildungs-Maut für jeden verdienenden Staatsbürger
    Ist ihnen mein Lösungsvorschlag konkret genug ?

    Zum Thema des Deutsch-Unterrichtes:
    Auszahlung von Bar-Leistungen nur gegen Vorlage eine abgestempelten Beleges des Dozenten/Lehrers über tatsächliche Teilnahme an einem Deutschkurs und Bestätigung einer aktiven Beteiligung im Unterricht. ( Nur mit derartigen Belegen konnte ich damals Abitur machen. Man nannte das zu Urzeiten Versetzung & Zeugnis )

    1. Herr Winckelmann,
      ich wollte sie nicht persönlich angreifen.
      Nur die Mißstände wurden hinlänglich beschrieben, sodas man zu den Lösungen übergehen sollte.
      Und was die Minister angeht, weiß man doch aus Erfahrung, das dort nur „komische“ Lösungen kommen.
      Der Bürger ist da näher am Geschehen und deshalb auch eher mit vernünftigen Lösungen zu rechnen 🙂
      Ob mir der Lösungsvorschlag konkret genug ist?
      Also, der letzte Satz gefällt mir am Besten.

  9. Herr Winckelmann,
    es ist wenig hilfreich die Mißstände zu benennen, die eh jeder kennt.
    Besser wären Lösungsvorschläge.

  10. Ich möchte in aller Vorsicht darauf hinweisen, dass ein Asylantrag zuerst ein mal für drei Jahre beschieden wird. Um dann erneut zu prüfen, ob sich die Asylgrundlage im Heimatland verändert hat. Also hat ein Mensch mit erhaltenem Asyl für sich erst einmal zu entscheiden, ob er sich aufgrund dieses Umstandes voll in die örtliche Sprache wirft. Die er dann später im Heimatland kaum oder nicht mehr braucht.Vielleicht entscheidet er sich deshalb für “ Pidgin-Deutsch“ zur Bewältigung einfachster Lebenssituationen. Ohne anstrengende deutsche Grammatik. Also einfachste Kietzkommunikation. So trafen gar nicht einmal so wenige türkische Ehefrauen die Entscheidung, nicht deutlich Deutsch zu lernen, weil sie schnell wieder mit dem Erlös einiger Jahre in die Heimat wollten. Blieben sie dann doch, verblieben sie noch nach einem Jahrzehnt mit geringstem Deutsch . Die Kinder sprachen perfekt deutsch, Mutter zu Hause nur türkisch. Selbst mehrfach erlebt.
    Dazu noch die Frage: Wie sollen die derzeit rd. 55.000 nicht-syrischen Asylanten ( also die mit bereits gestelltem Asylantrag ) ohne Grundschulabschluss, also ohne Lese- , Rechen- und Schreibfertigkeiten einen richtigen Deutsch-Kursus bewältigen ? ( Diese Zahl ist leicht aus den offiziellen Zahlen der Bundesregierung heraus zu rechnen )

  11. Das Thema der Integration, insbesondere die sprachliche Hürde, ist riesig und läßt sich nicht schnell lösen, damit die Flüchtlinge auch einen Arbeitsplatz finden und mit ausreichend Qualifikation fachlich und sprachlich Arbeitgeber überzeugen hier fehlendes Personal in ihrem Unternehmen einzustellen. Das Problem ist dabei auch eine gute Verkehrsanbindung, zumal wenn Schichtdienst – z.B. im sozialen Bereichen – das erfordert.
    Wenn es stimmt, daß bei uns zum Jahresende knapp 400 Personen unterbracht werden müssen im festen Wohnraum, dann frage ich mich wie. Hoffentlich finden sich viele freie Zimmer, Wohnungen wohl eher weniger. Oder hiflt hier die Verbindung CDU nachhaltig bei einem Investor mit gutem Herzen nach ? Doch wie soll und wann dann preiswerter Wohnraum auf Mietbasis zur Verfüung stehen für diese Leute ? Das Problem muß jetzt angegangen werden und Lösungen gefunden werden. Container sind knapp und werden teurer, Holzhäuse so wie in Hamburg – auch hier dürfte es schwierig werden aufgrund des bundesweiten Bedarfs. Und Neubauten mit preiswerten Mieten – davon war hier jahrelang nichts zu sehen. Nur Reihenhäuser die wie geschnitten Brot weggehen (sagte die FDP) wohl weniger, genau wie evtl. teuerer Wohnraum im Beckersbergring nach Abriss der jetzigen Gebäude. Gelände Wagenhuber – da höre ich keine Lösungsvorschläge, genau wie in div. anderen Baugebieten, Die Frage des Wohnraums hätte man angehen müssen, als die ersten Objekte hier im Ort , die freiwurden, belegt wurden. Die nicht nur CDU legte aber nach meiner Meinung die ganze Energie auf teure aber qualitativ hochwertigen Wohnraum a la Pinnau-Wiesen. Wie sagte doch Angela Merkel: wir werden das schon schaffen. Was sagt die CDU zum Thema preiswertes Wohnen ? Ein Statement der SPD nach der Bürgerbefragung habe ich bisher noch nicht gelesen oder gehört. Das gilt auch für die FDP. Oder ?

  12. Mein Vorschlag wäre einige Asylbewerber stärker im Deutschunterricht zu fördern, die dann wieder in den Asylunterkünften deutsch unterrichten.
    Es gibt schon einige die sehr gut deutsch sprechen und das Willkommensteam bei Sprachschwierigkeiten helfen, diese könnten doch eine Arbeitsgenehmigung bekommen und als Dolmetscher arbeiten.

    1. Der Multiplikatorenansatz wäre sicher hilfreich, zumal man selbst ja auch noch viel lernt, wenn man für andere einen Erklärungsansatz entwickelt.
      Aber da gibt’s bestimmt wieder tonnenweise Vorschriften, die das verhindern. Wir sind ja in DE…

  13. Na ja, ein VHS-Kurs kann nur wenige Kenntnisse vermitteln. Es ist gar nicht einfach für den Unterrichtenden, eine Sprache zu vermitteln, von der der Schüler nicht einmal den Hauch einer Ahnung hat. Da braucht es sehr gut qualifiziertes Unterrichtspersonal. Da haben es selbst „alte Hasen“ unter den Lehrern schon schwer. Wenn das aber nicht gegeben ist und die Unterrichtszeit von einem halben Jahr vorbei ist, kommt als Ergebnis nur ein besseres „ich Tarzan – du Jane“ raus, zumal die Motivation der Schüler ja auch noch oftmals begrenzt ist. Und was bringen 3 VHS-Kurse für 240 Flüchtlinge? Wohl auch nicht so richtig viel. Dennoch müssen wir froh sein, dass die VHS überhaupt Kurse anbietet. Das ist die billigste Variante, allerdings ist wohl auch das ERgebnis entsprechend.

    Alle Beteiligten bemühen sich, warten wir ab, wie sich die Situation in einem Jahr darstellt.

    1. „Ich Tarzan – Du Jane“ oder auch das anscheinend so genannte „Infinitivdeutsch“ (Ich kochen essen, Du haben Hunger?, also eben ohne die Verben korrekt aus der Matrix aus x.Person/{singular|plural} abzuleiten, finde ich aber eigentlich erstmal akzeptabel, denn so können die Menschen zunächst kommunizieren. Das es dafür keinen Eloquenzpreis gibt, ist klar, aber es deckt den notwendigen Sprachumfang ab. Das weitere kommt dann in alltäglicher Praxis etwa im Job.
      Meine Ehefrau kommt aus einer Kultur mit andere Schrift und Tonalsystem und musste sich hier auch erst orientieren. Die VHS-Kurse machten hier immer wieder den Fehler, einfach den Lehrrahmen aus dem genutzten Buch durchpauken zu wollen, obwohl sie irgendwann an der Aussprache und komplexeren Silben hängen blieb. Da wurde aber nicht drauf eingegangen, sondern gleich mit Vollgas in die Grammatikthemen gegangen. Bis dann nur noch Frust das Ergebnis war. Lehrkräfte waren meist gar keine Deutschlehrer/Pädagogen, sondern Leute wie Du und ich, die das als Zuverdienst oder ABM-Maßnahme machten, also auch schon mindermotiviert…
      Hier wären sicherlich mehrere Parallelgruppen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und häufige Zwischentests hilfreich, die aufdecken, wer mitkommt oder lieber in eine langsamere (oder auch schnellere) Gruppe wechseln sollte.
      Hoffentlich läuft es so, oder jedenfalls mit pädagogisch versierter Berücksichtigung von Lernfähigkeiten und auch der Ausgangssituation, die sich aus Herkunft und Muttersprache/-Schrift ergibt. So lernen Kurden oft besser Deutsch als Türken, nach Auskunft eines kurdischen Arbeitskollegen deshalb, weil Kurdisch dem Sprachstamm des Deutschen ähnlicher ist, als Türkisch, was das Umdenken erleichtert. Wer dann auch noch ein anderes Schriftsystem kennt (Arabisch, Äthiopisch, …), muss ja erstmal das ABC lernen, so wie unsereins auch erst in eine derart fremde Sprache richtig einsteigen kann, wenn die Schrift rudimentär lesbar wird.
      Wo derart „umdenkfähige“ Lehrer herkommen sollen, wo es doch schon Lehrermangel geben soll, kann ich mir schwer vorstellen. Das wird noch hart.
      Evtl. kann man das mit Internetmedien (MOOCs wie sofatutor o.ä.) ausputzen, aber sicherlich kaum auf die Schnelle und nicht wirklich auf Gemeindeebene, da müsste sich die Hochschulen und die Landesregierung mal (schnell) bewegen.

  14. Integration ohne Deutschkenntnisse dürfte schwierig, wenn nicht sogar unmöglich sein. Derzeit haben wir 240 Flüchtlinge (wieviele sind davon Männer, Frauen und Kinder?). Und nur 15 regelmäßige Teilnehmerinnen an dem Sprachkurs und auch nur Frauen sowie 10 bzw. 13 Personen an den Einsteigerkursen?! Weitere Flüchtlinge werden erwartet. Welchen Beschluss man in der Sitzung gefasst hat, erfährt man hier leider nicht. In Kaltenkirchen hat am 15.10.2015 zu einer Infoveranstaltung zur Flüchtlingssituation eingeladen. Ist uns da Kaltenkirchen voraus?

  15. Als Vertreter der VHS bin ich von der Aussage Herrn Dahmens sehr überrascht. Tatsächlich haben wir in der vergangenen Woche einen Deutsch-Sprachkurs für Asyslbewerber mit regelmäßig 15 Teilnehmerinnen abgeschlossen. An den beiden derzeit laufenden Einsteigerkursen nehmen regelmäßig 10 und 13 Personen teil. Woher kommt also die Aussage, dass niemand zu den Sprachkursen der VHS kommt?
    Tatsächlich haben wir uns in den letzten Monaten sehr darum bemüht, eine verbesserte Kommunikation zwischen den Sprachlehrer/innen des Willkommensteams zu erreichen. Ich frage mich, warum es im Vorfeld dieser Aussagen keine entsprechende Nachfrage bei der VHS gegeben hat?
    In den nächsten Wochen und Monaten werden über 140 neuankommende Asylbewerber erwartet. Es kann doch nur im Interesse aller Bürger/innen und Büger sein, wenn für diese Menschen professioneller Sprachunterricht angeboten wird. Die Kurse der VHS verstehen sich in keiner Weise als „Konkurrenz“ zu bestehenden, ehrenmatlichen Angeboten. Im Gegenteil bietet die Ergänzung von ehrenamtlichen und professionellen Sprachkursen doch eine optimale Möglichkeit, die Integration dieser Zielgruppe zu verbessern. Hierfür gilt es, leistungsfähige, vor allem aber auch nachhaltige und zuverlässige Strukturen zu schaffen. Ich wünsche mir dafür ein vertrauensvolles Miteinander.

    1. Schön, dass Sie sich zu Wort gemeldet haben, Herr Dr. Brems!

      Es ist doch wirklich armselig, wenn in dieser Situation auch noch Falschmeldungen verbreitet werden. Sie führen doch nur dazu, dass unter den Bürgern eine noch
      größere Abwehrhaltung gegen die Asylbewerber entsteht.

      Am krassesten finde ich folgende Aussage:
      Für Heidi Colmorgen vom gemeindlichen Willkommensteam hat das mit dem Gesamtschulflair der VHS-Kurse zu tun, im Unterricht seien zuviele verschiedene Sprachniveaus vertreten. Colmorgen: “16 Leute, die alle unterschiedlich gut deutsch sprechen, das bringt nichts.”

      Wenn wir „Deutschen“ von z.B. der Arbeitsagentur aufgefordert werden, einen Englischkursus zu belegen, um weiter das volle Arbeitslosengeld zu bekommen, können wir auch nicht einfach sagen, dass das nix bringt, weil dort zu viele im Kurs sitzen, die unterschiedlich gut Englisch sprechen! Unsere Tochter musste den Englischkurs voll durchziehen (obwohl sie bereits in Firmen gearbeitet hat, in den Englisch wichtig gewesen ist).

      Warum schaut man nicht in unsere Nachbarländer? Eine Freundin ist z.B. der Liebe wegen nach Holland gegangen. Dort gab es die Pflicht holländisch zu Lernen (in Wort u. Schrift), um bleiben zu können und arbeiten zu dürfen. Das hat ihr und ihrem Umfeld sehr bei der Integration geholfen.

    2. Ich möchte mich nur noch einmal melden, um eine Information nachzutragen:
      Insgesamt hat die VHS seit Herbst 2014 zehn Einsteigerkurse durchgefüht. Dazu kommen drei Aufbaukurse, die aus Mitteln des Lions Clubs, der Bürgerstiftung und des Kreises Segeberg finanziert worden sind.
      Weitere Kurse sind selbstverständlich in Planung. So arbeitet die VHS – neben den Einsteigerkursen, die tatsächlich nur einen ersten sprachlichen Kontakt ermöglichen können – derzeit auch mit Hochdruck an der Durchführung so genannter Integrationskurse. Die umfassen mindestens 600 Unterrichtsstunden und sind für anerkannte Asylbewerber verbindlich. Bei den Einsteigerkursen handelt es sich um freiwillige Kurse, die die Wartezeit bis zur Entscheidung über den Asylantrag überbrücken sollen. Umso mehr ist es für diese Kurse wichtig und hilfreich, eine motivierende Begleitung für die eingeladenen Asylbewerber zu schaffen. Das nützt dann allen – vor allem den Flüchtlingen, die schon kurze Zeit nach Ihrer Ankunft beginnen können, Kontakt mit unserer Kultur aufzunehmen. Und wie eingangs gesagt: Je mehr, desto besser!.

    3. Heute lese ich in der Umschau:
      Kaltenkirchen…VHS momentan 165 Teilnehmer in Sprachkursen (ist ja hoffentlich Deutsch gemeint)… nächstes Jahr Container für Familien, bis zu 420 Personen,…bis diese dann dezentral untergebracht werden. (also insgesamt viel mehr als 420 Flüchtlinge)

      Warum sind in HU nur 15 Teilnehmer im Sprachkurs? …. und in Kaki 165
      Warum herrscht „Panik“ wenn in HU 240, bald 380 Flüchtlinge sind? … wenn Kaki (bald) 420 nur im Containerdorf vorübergehend unterbringt.

      Klingt, als ob Kaki VIEL mehr Flüchtlinge schafft. Warum?

      1. Ich denke Henstedt-Ulzburg kann stolz auf das bisher Geleistete zu sein. Es gibt keine großen Gemeinschaftsunterkünfte am Rand der Gemeinde, sondern überschaubare Unterkünfte in durchaus gut erreichbaren Ortslagen und es gibt bislang noch für alle Ankommenden genügend ehrenamtliche Betreuer, die jede/r für sich engagiert und in guter Kooperation agieren.
        Es gibt unterschiedliche Deutschkurse der VHS, des Willkommensteams und der Kirche.
        Und die Nachfrage im Hauptausschuss, ob bekannt sei, dass einige Kursteilnehmer wegen bestehender Kommunikationsdefizite zum Kurs nicht vollzählig erschienen waren, sollte nicht als Alarmmache und grundsätzliche Negativstimmung verstanden werden.
        Die Flüchtlinge werden übrigens nach Einwohneranzahl der Kommunen bzw. der Ämter vom Kreis zugewiesen; da wird HU demnach weiterhin mehr Personen zugewiesen bekommen als Kaltenkirchen. Bis Ende des Jahres und ins Frühjahr hinein wird die Gemeinde Henstedt-Ulzburg die Flüchtlinge dank der einmütig getroffenen Entscheidungen der Politik und der zügigen Umsetzung der beschlossenen Ankauf- bzw. Mietentscheidungen durch die Verwaltung die Unterbringung in oben beschriebener Form gewährleisten können. Das ist z.B. in Hamburg nicht annähernd der Fall.
        Unser Willkommensteam trifft sich montags um 19.30 Uhr im Bürgerhaus, neue „manpower“ ist höchst willkommen.

        1. ja, Gemeinschaftsunterkünfte sind nicht ideal… wollte keine Werbung für Containerdorf machen.
          Frag mich nur – wie sind denn die Zahlen nun wirklich? HU 15 im VHS Sprachkurs, Kaki 165 ?? Passt doch nicht. HU 240, bald 380 Flüchtlinge…Kaki aktuell ? bald viel mehr als 420…. Das klingt auf der Basis nach Kaki hat mehr obwohl wenige Einwohner. Passt doch alles nicht.
          (soll kein „Wettbewerb“ sein – aber die Zahlen passen doch nicht – hier im Artikel, sonst und halt heute Umschau)

          Traurig wäre das mit dem Sprachkurs – weil egal ob nun HU/ Kaki tatsächlich fast gleich viele Flüchtlinge willkommen heissen…nur 15 im Sprachkurs ist verdammt ungünstig. Denn ohne Sprache, ist es sehr schwer klarzukommen.

        2. Hallo Frau Honerlah, ihr Vergleich zwischen HU und HH hinsichtlich der Aufnahme von Flüchtlingen ist abwegig. HH ist Stadt und Land zugleich und hat daher entprechende Erstaufnahme-Einrichtungen, die es in HU nicht gibt, sondern z.B. in SH in Boostedt etc. Die große Menge der Flüchtlinge möchte in Norddeutschland überwiegend nach HH aufgrund der besonderen Attraktivität , dass HH nach SH und Meck-Pom zum Teil weiterleiten muss. HH hat bisher mehr als 30.000 Flüchtlinge aufgenommen. Wenn man die Relation nach Einwohnerzahlen betrachtet, müsste HU bereits ca. 500 Flüchtlinge aufgenommen haben und nicht nur 240, aber HU hat keine Erstaufnahme. Der Innenminister SH rechnet bis Jahresende 2015 mit 60.000 aufzunehmenden Flüchtlingen in SH. Für HU wären das anteilig ca. 600 mit zeitlicher Verzögerung je nach Dauer der Asylprüfung, evtl. Abschiebung, Duldung, Widerspruch gegen die Abschiebung und Klage gegen die Ablehnung des Widerspruches. Ist HU auf 500-600 Flüchtlinge vorbereitet?

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