Erste Journalistenrunde nach Presseskandal

Premiere nach vier Monaten: Erstmals seit dem Spätsommer lädt Elisabeth von Bressensdorf für Dienstag wieder zu einem Pressegespräch ins Rathaus ein. Die letzte Presserunde der Interims-Bürgermeisterin fand im August statt. Unter Ausschluss der Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Die Verwaltungschefin hatte wenig Gefallen an der Berichterstattung der Online-Zeitung gefunden und diese kurzerhand von der Einladungsliste gestrichen.

Anschließend brach ein Sturm der Entrüstung los. In den Kommentarspalten der Henstedt- Ulzburger Nachrichten, aber auch in den Printmedien, die in der Gemeinde erscheinen. Neben Norderstedter und Segeberger Zeitung schrieb auch so manches Anzeigenblatt Klartext: Der Ausschluss der Henstedt-Ulzburger Nachrichten verstoße „gegen eines der grundlegenden Presserechte: das Recht auf Information“, formulierte beispielsweise Tina Jordan im Sonntagsanzeiger.

Von Bressensdorfs Aussetzer erntete auch bei Henstedt-Ulzburgs Gemeindepolitikern durchweg Kopfschütteln: Alle Parteienvertreter distanzierten sich – der eine mehr, der andere weniger – vom Vorgehen der Bürgermeisterin, alle bis auf einen: CDU-Parteichef Michael Meschede. Während die Bürgermeisterin schon längst zurückgerudert war, blamierte sich der Ortsvorsitzende der Christdemokraten ohne Not im Oktober mit der Behauptung, die Henstedt- Ulzburger Nachrichten seien gar keine Presse, sondern nur irgendeine beliebige Webseite und hätten deswegen keinerlei Anspruch auf Informationen aus dem Rathaus.

Bis heute hat Meschede nicht die Kraft gefunden, seine Einlassungen zurechtzurücken, sein ‚offener Brief‘ geistert immer noch kommentarlos auf der Webseite der Kreis-CDU herum.

Angesichts des näher rückenden Kommunalwahltermins dürfte nun allerdings der innerparteiliche Druck auf Meschede steigen, in geeigneter Form zu handeln, um das Thema endlich abzuräumen. So wie es Elisabeth von Bressensdorf mit ihrer Wiederaufnahme der turnusmäßigen Pressegespräche gerade vormacht.

Christian Meeder

2. Dezember 2012

3 thoughts on "Erste Journalistenrunde nach Presseskandal"

  1. „. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass die Menschen in unserer Gemeinde sich in Ruhe auf das bevorstehende Weihnachtsfest vorbereiten und freuen können: Bis zum 6. Januar, wenn die Weihnachtszeit mit dem Fest der Heiligen Drei Könige endet, werden wir auf betont kritische Veröffentlichungen zu kontrovers diskutierten Themen der Kommunal- und Tagespolitik weitgehend verzichten. Wir wollen die Vorfreude auf das bevorstehende Fest nicht dadurch beeinträchtigen, dass sich der eine oder die andere über unsere Beiträge aufregt oder gar ärgert.“

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