7000 Euro für die 600. „Klasse! Im Grünen“

Eine der schönsten Erfolgsgeschichten der Landesgartenschau wurde schon jetzt belohnt, nicht erst am Ende: die „Klasse! Im Grünen“. Die große Resonanz der Schulen in Norderstedt und aus dem Umland, die einen Vormittag lang ihren „Biologieunterricht der besonderen Art“  auf das weitläufige Gelände der Gartenschau verlegen durften, hat inzwischen weite Kreise gezogen. „Bis zum 9. Oktober liegen uns insgesamt 750 Buchungen vor – und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange““, sagt Gartenschau-Pressesprecherin Mirjam Brungs stolz. So war die 600. „Klasse! Im Grünen“ die 2. Klasse der Gemeinschaftsschule im Alsterland aus Nahe stellvertretend für alle Vorgänger angetreten, um bei der Übergabe der 7000-Euro-Spende von Bernd Langbehn, Geschäftsführer der Hesebeck Home Company in Henstedt-Ulzburg, dabei zu sein.

Aber auch die Kleinen aus Kindergarten und Vorschule sind beim Lernen im Grünen schon mit von der Partie. Sie lassen sich von Undine Knappwost, Waldpädagogin bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, die sämtliche Lerneinheiten für jedes Alter durchführt, nur zu gern die Geheimnisse des Waldes und ihrer vielen kleinen Bewohner erklären. Immerhin verfügt die junge Forstwissenschaftlerin über ein Wissen, das sie zum Spagat von Dreijährigen bis zu Schülern der 10. Klasse befähigt. Was übrigens „echten“ Lehrern keineswegs immer gelingt. Offenbar trifft sie genau den richtigen Ton, um das Interesse – anders als oft im Unterricht – bis zum Schluss wach zu halten. Dass ihr das obendrein auch noch Spaß macht, ist unschwer zu erkennen.

Da wird von Ameisen, Spinnen, Pilzen und anderen „Waldprodukten“ berichtet, die mit Hilfe einer Becherlupe entdeckt werden sollen. Und dass ein Weberknecht nicht wirklich eine Spinne ist. Undine Knappwost erklärt, wie das Leben im Wald zusammenhängt und wer mit wem „befreundet“ ist. Dazu schlüpfen die Kleineren in die Rolle von Waldtieren und Pflanzen und erforschen neugierig auch an ungewöhnlichen Stellen, was sich zum Beispiel im Boden oder unter der Baumrinde befindet.  „Hier wird Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in die Praxis umgesetzt“, ist  die Waldpädagogin überzeugt.

Welche Besonderheiten gibt es noch auf dem Weg durch den Wald- und Feldpark? „Die entdecken die Kinder von ganz allein“, sagt die junge Frau.  „Jeder stößt auf etwas, das ihn ganz besonders interessiert.“ Was durch die Lupe natürlich erst richtig spannend wird. Den älteren Schülern stellt sie zum Beispiel die Frage, wie der Specht die Käferlarve wohl aus dem Baum heraus bekommt, „da sich die eigene Zunge dafür ja eher nicht eignet …“ Jedenfalls umfasst ihr Spektrum weit mehr, als es sonst im Unterricht möglich wäre. Mal kindgerecht, mal im Jargon der Teenies. Ihre großen und kleinen Zuhörer danken es ihr – mit tausend Fragen, die Undine Knappworst aber fast immer beantworten kann.

Gabriele David

2 thoughts on "7000 Euro für die 600. „Klasse! Im Grünen“"

  1. Was der Bericht aussagt, ist für Waldkindergarten-Kinder alltäglich. Schade nur, dass es den meisten Kindern, aus herkömmlichen Kitas nicht gegönnt ist, solche Erfahrungen öfter zu sammeln (und dafür bedarf es noch nicht einmal der LGS).

  2. Ein „Klasse-Bericht“ über „Klasse! Im Grünen“, sehr geehrte Frau David. Es macht sowieso besondere Freude, Ihre Artikel/Berichte zu lesen. Locker, sachlich, objektiv, fundiert, informativ, positiv = einfach lesenswert! Sie sind ein wirklicher Gewinn für die H-U-Nachrichten.

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