In der vorigen Woche veröffentlichten die Henstedt-Ulzburger Nachrichten einen Artikel über die nachträglichen Kostensteigerungen bei öffentlich (mit)finanzierten Bauvorhaben in der Gemeinde. Gegenstand der Berichterstattung waren dabei auch die Umbauarbeiten in der vereinseigenen Sporthalle Beckersberg an der Olivastraße. Dort beantragte der Sportverein nach Ende der Arbeiten eine höhere Co-Finanzierung bei der Gemeinde als noch bei der Voranfrage im Mai diesen Jahres.
Unter anderem wegen erst nachträglich festgestellter Beschädigungen an der Unterkonstruktion des Hallenbodens, aber auch weil der Sportverein versehentlich die Mehrwertsteuer nicht mit angegeben habe, zitierten wir aus der Vorlage der Gemeindeverwaltung. Allerdings: „Die Vorlage ist nicht ganz korrekt in dem Punkt. Es ist tatsächlich so, dass der Sportverein die Mehrwertsteuer nicht vergessen hat, wie es in der Vorlage steht, sondern der Antrag, der seinerzeit gestellt worden ist, sagt zuzüglich Mehrwertsteuer“, stellt dazu Bürgermeister Torsten Thormählen klar und nimmt den Fehler auf seine Kappe: „Da hatte die Verwaltung unrecht, und die Verwaltung ist immer der Bürgermeister.“ Der Verwaltungschef entschuldigt den Fehler damit, dass die Mehrwertsteuer im eigentlichen Berechnungsmodus nicht mehr extra erwähnt worden ist.
Der Vorsitzende des Kultur- uns Sportausschusses Sven Oldag (CDU) will dem Bürgermeister allerdings nicht die alleinige Verantwortung zuschieben: „Da haben wirklich alle nicht richtig hingeschaut, richtiger wäre wohl auch gewesen, die Bruttosumme aufzuschreiben, damit man sie nicht selber ausrechnen muss. So hat man das einfach überlesen.“
Der Sportverein hatte die Berichterstattung in harscher Form kritisiert. Neben der nun richtig gestellten Mehrwertsteuer-Geschichte, fühlte sich der SVHU insgesamt zu unrecht an den Pranger gestellt. Vorsitzende Nadine Lange: „Es ist wirklich schade, dass es in dem Fall den SVHU traf, denn es war die erste Maßnahme seit Jahren, die teurer geworden ist. Wir haben die Hallendachsanierung vor drei Jahren gemacht, die deutlich billiger geworden ist. Wenn wir Sportgeräte beantragen, versuchen wir die günstigsten Angebote mitzunehmen, so dass wir auch da eigentlich immer günstiger werden als beantragt.“
Dass bei der ehemaligen Tennis-Sporthalle ein ungeeigneter Kleber für den nun entfernten Teppichboden verwandt worden sei und deshalb ein neuer Untergrund geschaffen werden musste, sei vor Beginn der Arbeiten trotz umfangreicher Voruntersuchung zudem nicht vorhersehbar gewesen, so Nadine Lange.
Für Sven Oldag hat der SVHU diesmal einfach Pech gehabt: „Der Verein hat wirklich alles getan, um eine realistische Kostenschätzung zu machen. Nadine Lange hat das sehr genau im Ausschuss ausgeführt, der Sportverein hat vorab Stichproben am Rand vorgenommen, die Schäden des Bodens waren dann in der Mitte.“ Grundsätzlich sei es bei alter Bausubstanz immer schwer, im Vorwege die Sanierungskosten abzuschätzen, so der CDU-Politiker. „Im Gegensatz zu einem Neubau auf der grünen Wiese, wo man vorher genau weiß, was auf einen zukommt.“
Dennoch könnten unliebsame Kostenüberraschungen minimiert werden, wenn regelmäßig in die Instandhaltung investiert würde, so Oldag. „Bei Förderung von Neubauten sollte zukünftig deshalb stärker darauf geachtet werden, dass diejenigen, die Förderungen beantragen, wirtschaftlich in der Lage sind, Rückstellungen zu bilden, um daraus dann Erhaltungssanierungen vornehmen zu können“.
Auf der nächsten Sitzung müssen sich die ehrenamtlichen Gemeindevertreter allerdings zunächst wieder einmal mit einer klassischen Altbausanierung befassen. Die Henstedt-Ulzburger Schützengilde hat einen Antrag auf Gewährungs eines Zuschusses zur Mauerwerkssanierung am Schützenhaus gestellt. Dabei hat der Kreissportverband schon mal vorab in Aussicht gestellt, den Fördersatz des Kreises von 20 auf zehn Prozent zu kürzen: Die Unterhaltung der Schießsportanlage sei im Laufe der Jahre nicht ordnungsgemäß vorgenommen worden, heißt es in der Ausschussvorlage.
Eigentlich sollte bei der jüngsten Sitzung schon über den Zuschuss in Höhe von rund 85000 Euro abgestimmt werden. Allerdings fehlten den Ausschussmitgliedern noch wichtige Informationen aus erster Hand. Sven Oldag: „Ernst Rüder, Vorsitzender der Schützengilde Beckersberg, war geladen, er sollte Rede und Antwort stehen zu Fragen die wir haben. Aber er ist nicht gekommen, unentschuldigt, er ist einfach nicht da gewesen.“
Christian Meeder