Die Henstedt-Ulzburger Verwaltung will eine Dodenhof-Erweiterung verhindern!

Im Henstedt-Ulzburger Rathaus hat man Angst, dass eine Erweiterung des einst als reines Möbelhaus gestarteten Kaltenkirchener Großkaufhauses Dodenhof den Einzelhandel im Ort bedrohen könnte. Dodenhof möchte unter anderem zukünftig auch Elektroartikel verkaufen. Am Montag sollen die ehrenamtlichen Politiker des Umwelt- und Planungsausschusses nun eine von der Verwaltung ausgearbeitete negative Stellungnahme zum Dodenhof-Vorhaben beschließen, die an die Kieler Staatskanzlei geschickt werden soll.

Die Kieler Behörde wird darin aufgefordert, einer Dodenhof-Erweiterung nicht zuzustimmen. Mitgeschickt werden in die Landeshauptstadt soll auch eine in Auftrag gegebene gutachterliche Stellungnahme der CIMA Beratung und Management GmbH. Die Einzelhandels-Gutachter aus Lübeck werfen darin ihren Berufskollegen der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) aus Hamburg, die im Auftrag von Dodenhof kaum negative Folgen für Henstedt-Ulzburg festgestellt hatten, schludrige Arbeitsweise vor. So seien unter anderem die Auswirkungen der Dodenhof-Erweiterung auf den Gewerbepark völlig außen vor gelassen worden. Denkbar sei jedoch „zumindest theoretisch“, so die CIMA-Gutachter, „das Schließen bedeutender Magnetbetriebe wie Möbel Hesebeck oder Media Markt“. Auch eine Auseinandersetzung mit den Folgen für das geplante CCU wird im GMA-Gutachten vermisst.

Ob Henstedt-Ulzburgs Volksvertreter die Auffassung der Verwaltung teilen und sich tatsächlich gegen das vom Stadtrat der Nachbarkommune stark unterstützte Dodenhofsche Erweiterungsvorhaben aussprechen, muss allerdings bezweifelt werden. Im Landtagswahlkampf vor einem Jahr waren jedenfalls nur zustimmende Stellungnahmen vernehmbar. So befürwortete beispielsweise der aktuelle SPD-Kreisvorsitzende Stefan Weber ausdrücklich die Erweiterungspläne. Und der Henstedt-Ulzburger CDU-Ortsverband forderte und fordert immer noch auf seiner Webseite: „Kaltenkirchen braucht weitere Entwicklungschancen mit Dodenhof“, das Großkaufhaus sei ein Magnet für weitere Ansiedlungen an der Achse der A7.


Wenig überraschend also, dass in der März-Sitzung des Gremiums, als die Verwaltung ein entsprechendes Vorgehen gegen die Dodenhof-Pläne ankündigte, bei der Politik distanzierte Töne vorherrschten. Wie denn Kaltenkirchen sich „zu unserem CCU“ geäußert habe, wollte beispielsweise CDU-Gemeindevertreter Jens Müller von Ortsplaner Volker Duda wissen. Dessen Antwort: Die Nachbarkommune habe keine Bedenken geäußert.

Und der FDP-Fraktionsvorsitzende Klaus-Peter Eberhard warnte vor einem unüberlegten negativen Dodenhof-Votum: Ikea und Höffner seien doch schließlich die wirklichen Wettbewerber von Dodenhof, so der Liberale.

Die ehrenamtlichen Politiker entscheiden am kommenden Montag über die Causa Dodenhof. Die letzte Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses in dieser Wahlperiode beginnt um 18.30 Uhr im Ratsaal des Rathauses.

Christian Meeder

12. Februar 2013

3 thoughts on "Die Henstedt-Ulzburger Verwaltung will eine Dodenhof-Erweiterung verhindern!"

  1. Hmmm… der Screenshot wäre nichts überraschendes, würde oben dran stehen: Ortsverband Kaltenkirchen. 😉
    Aber ich denke auch mal, daß zusätzlich zu Media-Markt und dem geplanten Saturn beim Herold-Center noch ein dritter Player wohl kaum einen Mehrwert bringt, da sich außer bei den Lockvogelangeboten überall das gleiche Apotheken-Preisniveau zeigt… hier ist eh nur der Versandhandel wirklich günstig, leider. Wobei Media-Markt & Saturn allerdings der gleiche Laden in unterschiedlicher Farbgebung ist. Das würde dann wieder für Dodenhof sprechen, solange der Elektrobereich dort auch nicht größer ausfällt, wie MM oder Saturn.
    Obwohl man bei Nordgate, Wasserwerk und bald wohl auch dem Rechnungsprüfungsamt zusammenarbeitet, scheint es wohl keine übergreifenden Abstimmungen hinsichtlich der Einzelhandelsstrukturen zwischen den Orten zu geben? Das wäre schade, so entsteht kein ganzheitliches Angebot, und wenn der Markt dann gewirkt hat, bleibt wieder irgendwo eine Investitionsruine übrig.
    Gut wäre, wenn man auch als Auto-Abstinenzler diese Einkaufsangebote gut erreichen könnte, aber die AKN fährt Dodenhof ja leider nur stündlich an, und nach Norderstedt muß man 2x umsteigen. Gäbe es eine A2-Verlängerung bis Dodenhof zu Öffnungszeiten und eine Art Shoppingticket nur für eben den Abschnitt Dodenhof-Garstedt, so könnte man wirklich gemeinsam von der A7-Lage von Dodenhof profitieren, dann könnte man dort, im Gewerbezentrum oder eben im Heroldcenter parken und ansonsten die beiden Zentren an den Enden und das CCU (und von dort das Gewerbezentrum, würde dieses einen frequenten Busshuttle einrichten) gut erreichen und so einen Shoppingnachmittag autofrei genießen. Noch besser natürlich, wenn es bei der Aufenthaltsqualität nicht hapert, aber wenn eh Real neu gemacht wird und das CCU ja noch die Spielräume in der eigenen Hand hält, so sind sie ja nicht zwingend abgekoppelt, sondern können sich sogar in den Mittelpunkt dieser „Shopping-Area“ setzen, wo die Leute einen Stop einlegen und Kaffee & Kuchen oder ein Essen zu sich nehmen, wenn die Füße erstmal weh tun.
    So könnte man evtl. die Kunden aus Hamburg-West/Nord ziehen. Aber wenn planlos überall ähnliche Angebote hingestellt werden, ist es dann wieder nicht Fisch und nicht Fleisch. Mal schaun, was wird…

  2. Zum Thema der Erweiterung der Firma Dodenhof befindet sich die Gemeinde Henstedt-Ulzburg in einer schwierigen Entscheidungssituation
    Einerseits muss sie verstärkt die Interessen der innerörtlichen Wirtschaft wahren, anderseits einer möglichen vorteilhaften Achsenentwicklung des Wirtschaftsraumes nicht im Wege stehen.
    Kein Gutachten kann jedoch definitiv vorher aussagen, welche tatsächlichen Auswirkungen die Dodenhof-Erweiterung für die innerörtliche Wirtschaft haben wird, da die wirklichen Parameter – bis hin zur Kaufhaltung der Bevölkerung – völlig unabsehbar und vollständig unberechenbar sind.
    Daher würde ich mich – angesichts dieses Zweifels – als Betriebswirt dafür entscheiden, der Erweiterung nicht zuzustimmen.
    Im Zweifel gilt auch hier “ in dubio pro reo „. ( Im Zweifel für den Angeklagten )
    Das heißt Schutz des innerörtlichen Handels vor ruinösem Wettbewerb.
    Denn einen durchaus möglicher Schaden für den innerörtlichen Handel kann man nicht mehr rückgängig machen.

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