Viele Unfälle und Beschwerden wären vermeidbar. Die Ärzte in der Zentralen Notaufnahme der Hamburger Asklepioskliniken, die selbstverständlich auch an den Feiertagen und „zwischen den Jahren“ geöffnet sind, raten deshalb vor allem zu mehr Gelassenheit der unfreiwilligen Patienten. Aber mit welchen Problemen kommen sie dann eigentlich in die Klinik? Da rächt sich vor allem der Festtagsbraten mit zuviel Alkohol, der nach dem Genuss schwer im Magen liegt. Ganz vorn liegen daher Übelkeit, Bauchschmerzen und Entzündungen der Bauchspeicheldrüse. Es folgen – ebenfalls ernährungsbedingt – Fremdkörper wie Gräten und Knochen im Rachen. Aber auch psychische Störungen und Verbrennungen kommen gehäuft vor, wie man in der Notaufnahme immer wieder registriert.
Viele Notfälle an den Feiertagen hängen natürlich damit zusammen, wie gefeiert wird. „Ein hoher Anteil davon ließe sich übrigens vermeiden“, sind sich die Notfallmediziner sicher. Zur Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) kommt es häufig durch besonders fettes Essen und den exzessiven Konsum von Alkohol. Auch zu Bauchschmerzen oder Gräten oder Geflügelknochen im Rachen käme es nicht, wenn man weniger oder zumindest bewusster, langsamer und aufmerksamer essen würde.
Fast immer vermeidbar sind Verbrennungen, der Klassiker zu Weihnachten und Silvester. Denn auch im digitalen Zeitalter mit Lichterketten und virtuellen Kaminen vermitteln echte Kerzen noch immer mehr Besinnlichkeit. Die kann allerdings sehr schnell umschlagen, wenn trockene Adventskränze oder Christbäume Feuer fangen. Zu Silvester liegt es meist an der Unachtsamkeit im Umgang mit Feuerwerk. Und dann auch noch viel zu oft mit alkoholischen Getränken anzustoßen, fördert diese Unachtsamkeit natürlich.
Gern unterschätzt wird auch, dass das Fest der Liebe für viele Menschen auch Stress bedeutet. So sind die Familienmitglieder, die sich das ganze Jahr über vielleicht aus dem Weg gehen, plötzlich gezwungen, ungewollt viel Zeit miteinander zu verbringen. Das verursacht Stress und kann zu psychischen Erregungszuständen, schweren Konflikten, Depressionen und sogar handgreiflichen Auseinandersetzungen führen. Die Ärzte raten daher gerade in solchen Fällen zu mehr Gelassenheit und einem entspannteren Umgang mit den Feiertagen. „Man sollte seine Erwartungen lieber nicht so hochschrauben, sondern mit mehr Achtsamkeit und weniger Alkohol lieber das genießen, was sich im Kreis von Familie und Freunden zu Weihnachten ergibt.“
HU-N
25. Dezember 2016