Nummernautomat an der Fleischtheke: Brauchen wir wieder mehr Ordnung und Strenge in Henstedt-Ulzburg?

Der Bericht zur Nummernvergabe bei Edeka Oertwig an der Frischetheke hat bei den Lesern der Henstedt-Ulzburger Nachrichten überwiegend Kopfschütteln ausgelöst: Das sei ja wie auf dem Amt, gut dass es in Henstedt-Ulzburg genügend Einkaufs-Alternativen gebe – so oder ähnlich lautete die Mehrzahl der Leserkommentare.
Auch Chefredakteur Jörg Schlömann staunte zunächst Bauklötze, als er den Text von Kollegin Gabriele David auf den Tisch bekam: „Schaffen es die Leute etwa nicht mehr, sich ordentlich in Reih und Glied aufzustellen?“ fragte er sich. Tja, nichts anderes steckt wohl hinter dem Vorgehen des Supermarktes. Ganz offensichtlich ist es in der Vergangenheit zu Drängeleien unter den Kunden um den ersten Platz an der Frischetheke gekommen.
Die den Kunden zukünftig abverlangte Disziplin an der Fleischtheke ist nicht der einzige Anhaltspunkt, dass wohl zu viele Henstedt-Ulzburger mit den berühmten Sekundärtugenden auf Kriegsfuß stehen. Auch bei der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschuss im Rathaus wurde das deutlich: Als der Nabu-Ortsvorsitzende Holger Möckelmann an die Verwaltung appellierte, aufgrund vieler freilaufender Hunde im Naturschutzgebiet Alsterniederung Schilder mit dem Hinweis „Leinenpflicht“ aufzustellen, bekam er von Bürgermeister Thormählen die wenig ermutigende Antwort, die Gemeinde stelle überall allerlei Schilder auf, nur halte sich leider kaum jemand daran.
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde dann erkennbar, dass offenbar selbst die Lehrerschaft an der Olzeburchschule ihrer Vorbildfunktion nicht gerecht wird. An der ehemaligen Hauptschule ist eine Neugestaltung des Vorplatzes inklusive der Parkflächen für rund 280.000 Euro geplant. Den Einwand von Ausschussmitgliedern, vielleicht doch auf einen Teil der Parkplätze zugunsten eines zusätzlichen Fußgängerweges zu verzichten, da den Lehrern durchaus zuzumuten sei, leer stehende Parkplätze des naheliegenden Schulzentrums zu benutzen, konterte Bürgermeister Thormählen mit dem Hinweis, schon jetzt werde von dieser Möglichkeit nicht Gebrauch gemacht. Stattdessen würden die Autos auf  den Grünflächen kreuz und quer abgestellt.

Der Edeka-Markt hat Konsequenzen aus dem Verhalten einiger seiner Kunden gezogen, die Worte des Bürgermeisters zeigen, dass die Gemeindeverwaltung  vor den  Regelverstößen der Bürger eher zu kapitulieren scheint.
Was meinen Sie, brauchen wir in Henstedt-Ulzburg nicht nur im Supermarkt wieder mehr Ordnung und Strenge?

Christian Meeder

3 thoughts on "Nummernautomat an der Fleischtheke: Brauchen wir wieder mehr Ordnung und Strenge in Henstedt-Ulzburg?"

  1. Eine generelle Leinenpflicht würde gegen das Tierschutzgesetz verstossen. Ich hoffe, dass alle Hundehalter soviel Verantwortungsbewusstsein haben, ihren Hund zurückzurufen, wenn jemand kommt, der es verlernt hat mit Tieren umzugehen und den Kot entfernen. Leider gibt es immer mehr Menschen, die nicht mehr mit Hunden umgehen können und eine allgemeine Leinenpflicht fordern.

    Danke Herr Thormählen, dass Sie es nicht soweit kommen lassen!

    Eine allgemeine Leinenpflicht verhindert, dass Hunde miteinander spielen und sich so sozialisieren können. Nur so werden sie ausgeglichen. Aggressiv werden sie gemacht, wenn sie nie von der Leine dürfen.

  2. Ich gehe davon aus, dass die Forderung des Herrn Sommer: „Und auch der Bürgermeister – als erster Bürger der Gemeinde – sollte hier klar und öffentlich Position beziehen.“ ironisch gemeint ist, denn nur dann kann ich zustimmen. Klar und unmißverständlich ausgedrückt heißt das:
    Was ich gerne sehen würde, ist:
    mehr Rücksichtnahme, mehr Toleranz und vor allem mehr Gelassenheit,
    sonst machen wir aus jedem Fürzchen eine Klimakatastrophe und uns selbst das Leben schwer.

  3. Grenzen müssen gesetzt werden – auch wenn es manchmal unpopulär ist. Die Verkäuferin die enstcheiden darf, wen sie als nächstes bedient, auch wenn auf ihre Frage: „Wer ist der Nächste?“ zwei Kunden „hier!“ schreien.
    Der Hausherr der Schule, der zu den „Grünparkern“ geht und klar sagt: „so nicht!“.
    Passanten, die Hundebesitzern, die Ihre Vierbeiner frei laufen und scheißen lassen, ansprechen und um den Rückhalt bei anderen Passanten wissen.
    Hier können die Medien auch helfen, indem sie diese Grenzen klar kommunizieren. Das stärkt dem Einzelnen wieder den Rücken, Missstände offen anzusprechen.
    Und auch der Bürgermeister – als erster Bürger der Gemeinde – sollte hier klar und öffentlich Position beziehen.
    Die beschriebenen Situationen können doch nur passieren, weil einige Zeitgenossen meinen, sie könnten ihre eigenen Grenzen ziehen und damit durch kommen.

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