Die Abendsonne warf ihre letzten Strahlen auf die dekorativ angeschnittenen Brotlaibe, die –begleitet von kräftigen Rot- und Weißweinen von Marcus Deneckes „Weinkate Alsterquelle“ – schon bei ihrem Anblick Appetit auf den kommenden Genuss machten. Die Damen und Herren, die an diesem Abend in die Galerie Sarafand gekommen waren, erwarteten diesmal keine Malerei. Nein, sie alle waren Liebhaber des guten alten Brotes, für dessen Herstellung Andreas Sommer seit langem bekannt ist. Allerdings war man sich am Ende unisono einig, dass er sich mit dieser Aktion selbst übertroffen hatte. Kannte man von den Märkten der Umgebung doch vorwiegend seine dunklen kräftig-deftigen Brote aus schwereren Mehlen.
An weißen Bistro-Tischen durfte nach einer kurzen Einführung des Gastgebers geschlemmt werden. Nein, nicht Brot mit Wurst, Schinken oder Käse, sondern mit guter Butter, die den Geschmack der jeweiligen Brotsorten aufs Angenehmste intensivierte. Höhepunkt dieses Genusserlebnisses: die knusprige Kruste, heutzutage eine Seltenheit bei kräftigen Broten. Unter den sechs unterschiedlichen Sorten hatte jeder schnell seine Lieblingsbrote entdeckt.
Der Favorit an diesem Abend war „Heidis Bauern Bägel“, die köstliche Kreation einer Schwarzwälder Freundin von Andreas Sommers, die ihm dieses Brotrezept mit feinen Speckwürfeln und Röstzwiebeln schickte als typisches, sehr beliebtes Brot ihrer Region, das sie auch in ihrem eigenen Hofladen verkauft. Sozusagen als kleines Dankeschön dafür, das Sommers sich seit vielen Jahren per Telefon und E-Mail mit ihr austauscht und mit seinem Sauerteig „ihre eigenen Brotbackaktivitäten auf ein neues, leckeres Niveau“ stellen konnte.
Und weil das Ganze in der Galerie Sarafand stattfand, durfte etwas Literarisches natürlich auch nicht fehlen. Diesen Anspruch erfüllte Oliver Lück, der schreibende Globetrotter, der weit bis ins tiefste Russland mit seinem Hund in einem VW-Bus vordrang und unterwegs Land und Leute kennenlernte. Seine Erinnerung an die jeweiligen Trinkgewohnheiten der Menschen, je weiter er nach Osten kam, konzentrierten sich – unter dem Jubel seiner Zuhörer – auf die unterschiedlichen Mengen von Wodka. Waren es anfangs noch normale Schnapsgläschen, endete es pro Kopf schließlich bei einem vollen Wasserglas oder der ganzen Flasche. Die ließ Oliver Lück dann natürlich kreisen … weil Wodka ja auch zu gutem Brot passt. Der zweite Kandidat Mick Berger bezeichnet sich selbst als Lebenskünstler, kommt aus der Werbung (für GEO), ist Autor von Kinderhörspielen, hat für seine Comic-Serien sogar eine goldene Schallplatte bekommen und plauderte ausgesprochen amüsant über sein ungewöhnliches Leben, über seine dritte (und letzte Ehefrau) aus Bogotá und seinen wiederholten Aufenthalten in Columbien, wo er später mit seiner Familie endgültig leben möchte. Er ist übrigens auch der Verleger von Andreas Sommers Büchern, den er auf den Wochenmärkten kennenlernte, woraus sich eine interessante Geschäftsbeziehung ergab.
Wer in Sachen Brot auf keinen Fall fehlen durfte, ist Wolfgang Sievers, der sich immer mit den Worten „Ich bin der von der Mühle“ vorstellt. Er ist aber tatsächlich der Vorsitzende vom Verein Götzberger Windmühle, der Hochinteressantes über Geschichtliches zum Thema Ernährung zu erzählen weiß. „Getreide hat die Menschheit seit mehr als 6000 Jahren begleitet“, sagt er und fügt hinzu, dass die Götzberger Mühle eine Tonne Weizen im Jahr für die Führungen mit Schulkindern verarbeitet. Großen Zuspruch wird er daher auch wieder am Pfingstmontag, dem deutschen Mühlentag, erfahren.
Der nächste offizielle Auftritt von Andreas Sommers und seiner Frau Carola wird am 30./31. Mai im Norderstedter Stadtpark sein, wo er auf dem großen erweiterten Kunsthandwerkermarkt mit seinem Brotstand anzutreffen sein wird. Es geht dann nämlich außerdem rund um die Themen Garten, Einrichten, Wohnen, und technische Neuheiten.
Gabriele David
12. Mai 2015