Nachdem in Henstedt-Rhen bereits das Rote Kreuz den Zuschlag für den Betrieb einer neuen Kindertagesstätte für 90 Kindergartenplätze erhalten hat, stehen nun auch die SOS-Kinderdörfer und die Lebenshilfe in den Startlöchern. Als freie Träger stellten sie ihre angedachten Projekte nun jüngst im Kinder- und Jugendausschuss vor.
Für 60 Kinder soll am südlichsten Rand der Großgemeinde Platz geschaffen werden – im Zuge der geplanten Wohnbebauung auf dem Gelände des Betonsteinwerks Wagenhuber am Ortsausgang Richtung Norderstedt. Gut abgeschirmt durch einen sechs Meter hohen Wall, soll dort Platz für eine Kita mit zwei Krippen- und zwei Elementargruppen gebaut werden. Die Kosten für die Errichtung der Kita trägt die Familie Wagenhuber als Investor. Vertreten durch dessen Leiter Jörg Kraft, präsentierte sich das nur einen Steinwurf vom Plangebiet entfernte SOS-Kinderdorf Harksheide als zukünftiger Betreiber. Umsetzungsziel: bis Mitte 2020.
Mit sogar 90 Plätzen wartete die Bürgergenossenschaft Kaltenkirchen im Ausschuss auf. Auf dem noch unbebauten Gelände gegenüber EDEKA und Aldi in der Straße Dammstücken in Ulzburg-Süd sollen insgesamt sechs Kindergartengruppen entstehen. Aufgeteilt in je drei Krippen- und Elementargruppen soll dort die Lebenshilfe Kaltenkirchen gGmbH den Betrieb steuern. Die Lebenshilfe ist ein anerkannter Träger im integrativen Bereich und betreibt bereits erfolgreich die Kita KinderZeit in Ulzburg-Süd. Aufgrund der im Vorwege weit vorangeschrittenen Planungen wird eine Umsetzung schon bis Ende 2019 angestrebt.
Als vergleichsweise unkompliziert dürfte die Umsetzung der Kita-Pläne in Dammstücken allerdings nicht gelten.
Aufgrund der rein ebenerdigen Ausdehnung des Gebäudes, ist nicht mehr ausreichend Platz vorhanden, um Außenspielflächen direkt am Gebäude für die Kleinen vorzuhalten. Dazu muss der öffentliche Spielplatz erhalten, der sich gegenüber der geplanten Kita befindet. Die Krux dabei ist allerdings, dass Kita und Spielplatz durch einen Weg getrennt sind, der zukünftig zu einer verkehrsberuhigten Einbahnstraße mit seitlichen Parkflächen ausgebaut wird. Die Straße wird dann immer überquert werden müssen, sobald es für die Kinder zum Spielen vor die Tür geht. Diese ungewöhnliche Planung bemängelte die Ausschussvorsitzende Doris Dosdahl. Sie befürchtet einen erhöhten Personalaufwand, „wenn man mal auf Klo muss“. Schließlich können die Kinder nicht wie in anderen Einrichtungen einfach mal eben nach drinnen verschwinden. Sondern bei jedem Toilettengang müsste eine Erzieherin mitgehen, um das Kind sicher über die Straße zu geleiten. Diese würde dann obendrein bei der Betreuung auf dem Spielplatz fehlen. Für die Verwaltung sind Kindergarten ohne eigene Außenspielflächen allerdings nichts Sonderbares: “Öffentliche Spielflächen gehören durchaus zum Konzept einer Kita“ so Angela Klimpel, die im Rathaus für Kitas und Co. zuständig ist.
Gernot Willsch
15. März 2018