CDU/BFB: Erdkabeltrasse unter Pinnaubiotop wird scheitern

Gemeinsame Pressemitteilung
der CDU und der Wählergemeinschaft Bürger für Bürger(BfB) zum Planfeststellungsverfahren 380 kV-Stromtrasse

Zurzeit läuft das Planfeststellungsverfahren für die Einrichtung der 380 kV-Stromtrasse, die mitten durch unseren Ort geführt werden soll. Von den von der TenneT vorgeschlagenen Stromtrassen:
1. An der BAB A20
2. Auf der heute bestehenden 220 kV Stromtrasse
3. Auf der heute bestehenden 110 kV-Stromtrasse

wird die Trasse Nr. 2 von der TenneT favorisiert. Diese Trasse wird direkt durch Henstedt- Ulzburg führen und trifft dann auf ein noch zu errichtendes Umspannwerk im Bereich Beckershof, welches mit 12 ha veranschlagt wird. Auch hier besteht ein bevorzugter Standort der TenneT. Ein Anschluss an das bestehende Umspannwerk in Norderstedt (Nähe Kiesow) ist nicht vorgesehen.

Die Besonderheit dieser Vorzugstrasse stellt die geplante Erdverkabelung im Bereich des Pinnaubiotops dar. Es ist beabsichtigt, zwölf Kabel dieser Stromleitung in Schutzrohren mit 25 cm Durchmesser mittels Horizontalbohrungen durch das Biotop unterirdisch zu verlegen. Das heißt, es müssen die Kabel unterhalb der Pinnaugewässer und Biotopflächen mithilfe eines noch nicht dem Stand der Technik entsprechenden Verfahrens auf einer Länge von rd. 600 m durchbohrt werden. Für die Baustelleneinrichtung auf der Pinnau-Quellwiese würden ca. 40 Quelltöpfe zerstört.

Eine Arbeitsgruppe der CDU und der BfB, bestehend aus Gemeindevertretern, einem Geologen und einem Elektroingenieur, hat sich in mehrwöchiger Arbeit mit den umfangreichen Planunterlagen beschäftigt. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde deutlich, dass selbst die TenneT von einer herausfordernden Aufgabe ausgeht und dass die Umsetzungswahrscheinlichkeit mithilfe eines solchen Verfahrens, gerade auch an den von der TenneT geplanten Stellen, als sehr gering eingestuft wird. Insbesondere dass es sich hier um ein Endmoränengebiet handelt, spricht dafür, dass eine Bohrung schon an der vermutlich großen Anzahl von „Findlingen“ scheitern wird. Probebohrungen wurden ausweislich der Planunterlagen von dem Vorhabenträger TenneT noch nicht in einem dokumentierten Umfang durchgeführt.

Die Alternative, eine offene Erdkabelverlegung vorzunehmen, wird selbst von der TenneT aufgrund des gebotenen Naturschutzes nicht in Erwägung gezogen, da damit das Biotop vollkommen zerstört würde.
Ganz deutlich ist hervorzuheben, dass die CDU wie auch die BfB eine Erdverkabelung bei einer höheren Wahrscheinlichkeit für das Gelingen durchaus als mögliche Option sehen. Ungeachtet dessen kommen wir bei der Analyse der Planunterlagen aber zu dem Ergebnis, dass die Verlegung einer solchen Stromtrasse an die bestehende bzw. geplante Autobahn A20 die beste Lösung für Umwelt, Natur und Menschen ist und zudem deutlich kostengünstiger wäre.

Was ist also die Alternative zur Erdverkabelung? Nach Sichtung und Analyse der Planunterlagen mussten wir feststellen, dass sich der Vorschlag einer Erdverkabelung als „Trojanisches Pferd“ oder als „Beruhigungspille“ für die Bevölkerung von Henstedt-Ulzburg herausstellte und die TenneT relativ problemlos auf die heute schon bestehende 220 kV- Freileitung über der Habichtsstraße (mit einer Überspannung von 16 weiteren Häusern)
bzw. den Waldkindergarten ausweichen kann. Diese Trasse war von Anfang an, bereits 2015 im Gespräch und die Vorzugstrasse der TenneT. Erst als aus Henstedt-Ulzburg Gegenwind zu dieser Trasse bemerkt wurde, wurde von der TenneT das Erdkabel in ́s Spiel gebracht. Gänzlich unverständlich ist auch das Erdverkabelungsvorhaben vor dem Hintergrund, dass es mal eben doppelt so teuer ist wie eine Freileitung an der BAB A20. Diese Kosten werden wir alle als Stromkunden begleichen müssen.

Dieser Abwägungsfehler, wie auch andere von uns festgestellten Abwägungsfehler, wurden von uns aufgedeckt und beanstandet. Insgesamt sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass die TenneT die mögliche Trassierung an der Autobahn nicht richtig bzw. nur halbherzig bei ihrer Beurteilung abgewogen hat.

Wir sind folglich sowohl gegen die Erdverkabelung, weil sie technisch ein hohes Risiko beinhaltet, als auch gegen die Trassierung über die heutige 220 kV-Stromtrasse. Die 380 kV-Stromtrasse gehört in Bündelung der Belastungen an die Autobahn A20!

Die Gemeinde, die betroffenen Grundstückseigentümer und die Bevölkerung in Henstedt- Ulzburg sind aufgerufen, sich gegen diese Trasse zu wehren. Die Gemeinde hat bereits ein Anwaltsbüro eingeschaltet, dem auch unsere Erwiderung zu dem Planfeststellungsverfahren zur Verfügung gestellt wird. Bürgerinnen und Bürger, deren Belange durch das Bauvorhaben berührt werden, haben hierfür bis einschließlich 3. März 2021 schriftlich die Möglichkeit, zum Aktenzeichen: AfPE 14 – 667-PFV 380-kV-Ltg Segeberg – Lübeck Einwendungen gegen die Planungen zur Ostküstenleitung erheben.

Schriftliche Einwendungen sind zu richten an das:
Ministerium für Energiewende Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein
Amt für Planfeststellung Energie (AfPE)
Mercatorstraße 3 24106 Kiel

Sehr gerne können Sie sich dabei, neben ihren eigenen Einwendungen, unserer Ausarbeitung zu dem Verfahren bedienen. Sie finden das 39 Seiten starke Dokument unter dem Link www.CDU-HU.de. bzw. https://www.bfb-hu.de/was-uns-wichtig-ist/

Oder fordern Sie diese Unterlage unter der Mailadresse info@cdu-hu.de oder trfc.becker@gmx.de an.

Wir sind für Sie da.
CDU Henstedt-Ulzburg BfB Henstedt-Ulzburg

pm

16. Februar 2021

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