CCU: Hamburger Sparkasse hat Interesse, will aber die Finanzierung nicht garantieren!

Im Ringen um das CCU ist offenbar die Schlussrunde eingeläutet worden: Die Gemeindevertretung befasst sich am Dienstag, 15. November, ab 19.30 Uhr zum wiederholten Male mit dem Thema – am Schluss, in nicht öffentlicher Sitzung. Dabei wird es darum gehen, den Projektentwicklern Skrabs und Will noch einmal entgegenzukommen, damit das Einkaufszentrum gebaut werden kann.

Beschlusslage bisher ist: Bürgermeister Torsten Thormählen darf den Städtebaulichen Vertrag, der die Voraussetzung zum Bau ist, für die Gemeinde erst unterzeichnen, wenn für das Projekt die Finanzierungsbestätigung eines seriösen Geldinstituts vorliegt. Die Hamburger Sparkasse ist an dem Vorhaben interessiert, ziert sich aber mit der verlangten verbindlichen Zusage der Finanzierung. Auf dem Tisch des Bürgermeisters liegt offenbar seit August ein Brief des Kreditinstituts, der die Finanzierung des Projekts wohl lediglich in Aussicht stellt.

Die Gemeindevertreter müssen nun darüber entscheiden, ob ihnen ein solches Angebot anstelle einer Garantie ausreicht, um den Bürgermeister zu ermächtigen, den Städtebaulichen Vertrag zu unterzeichnen. Die Projektentwickler nämlich dürften unter Zeitdruck stehen und geben den an die Entscheidungsträger weiter: Bürgermeister Thormählen meinte in der Montag-Sitzung des Umwelt- und Planungsausschuss auf Anfrage eines Bürgers nach dem Stand der Dinge, man sei in letzten Gesprächen mit den Herren Skrabs und Will.

Offenbar hat der vorgesehene „Ankermieter“ Kaufland seinen Einzug ins CCU nur unter der Voraussetzung zugesagt, dass der Laden im Herbst 2013 eröffnet werden kann. So erklärt sich auch die ausweichende Einlassung von Kaufland gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten, man wolle erst die planungsrechtlichen Voraussetzungen abwarten, bevor man sich zum Standort CCU abschließend äußere.

Allem Anschein nach werden CDU und SPD am Dienstag die Kröte schlucken, dem Druck nachgeben, den Projektentwicklern in Sachen Finanzierungsgarantie entgegenkommen und anfängliche Bedenken hinsichtlich des Projekts über Bord werfen. Man setzt offenbar bei Christ- und Sozialdemokraten als Faustpfand auf die beiden gemeindeeigenen Grundstücke im CCU-Arreal, die man ja den Projektentwicklern vorenthalten könnte, falls die ihren Versprechungen nicht nachkommen sollten.

Längst haben sich CDU und SPD von ihren anfänglichen Ansprüchen an ein CCU weit entfernt. Noch heute ist auf der SPD-Homepage die „Forderung“ zu lesen nach einem „mindestens mittleren Qualittätsniveau“ des Projekts. Beide Parteien haben von Aufenthaltsqualität gesprochen, die nun wohl ein Eiscafé, ein Drogeriemarkt und der Anbieter von Wohn-Schnickschnack bringen sollen, die als Mieter im Gespräch sind.

Und zum wahrscheinlichen Ankermieter steht auf der sozialdemokratischen Homepage: „Die SPD hat sich deutlich gegen ein SB-Warenhaus von Kaufland oder einer anderen Warenhauskette ausgesprochen…“ Dem Unternehmen wird es herzlich gleichgültig sein, ob es von den Henstedt-Ulzburger Kommunalpolitikern als SB-Warenhaus oder Supermarkt anerkannt wird. Und auch bei der CDU war man anfangs gegen eine Kaufland-Ansiedlung. Vielleicht ist den Christdemokraten der Kern des CCU inzwischen gleichgültig geworden, wenn nur die Bebauung drum herum mit der Passage zur Bahnhofstraße stimmt.

Jörg Schlömann

9.11.2011

4 thoughts on "CCU: Hamburger Sparkasse hat Interesse, will aber die Finanzierung nicht garantieren!"

  1. Schade !

    Wieder ein mal scheint es den größten Teil der Henstedt-Ulzburger
    nicht wirklich zu interessieren, was konkret im Zentrum Ulzburgs
    „geplant“ und wohl entstehen wird.
    Tja, man hat genug eigene und andere Sorgen …

    Auch die Geschäftswelt hält sich inzwischen absolut bedeckt –
    und mag sich auch nicht mehr öffentlich positionieren.
    Im Zentrum sind ja überhaupt nur noch wenige Geschäfte vertreten,
    die teilweise dringend auf mehr Belebung angewiesen sind und weiter warten müssen.

    Es gibt schon Leute, die mit guten Gründen auf den baldigen Misserfolg
    des jetzt neu geplanten CCU setzen (wegen voraussehbarer mangelnder Attraktivität und Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt entsprechender Verkehrsprobleme) – so nach drei bis fünf Jahren.
    Sie planen nach einem weiterem Abriß und wahrscheinlich weiterem erheblichen Zeitverzug (wegen Blockade des Grundstückseigentümers)
    dann schließlich eine für HU adäquate Bebauung und Nutzung vorzunehmen – (beispielsweise einen Mix aus je 1/3 altengerechte Wohnungen, Büro- und Ladenflächen in veränderlichen Anteilen je nach Nachfrage).
    Eine solches Vorhaben ist derzeit nicht realisierbar wegen der abnorm hohen Kaufpreis-Vorstellung für das Grundstück (SpekulationsObjekt).

    Welch’ Hoffnungsschimmer !
    Und das nach wahrscheinlich großen finanziellen Kosten und gravierenden Unannehmlichkeiten für die Allgemeinheit.

    Weder Gemeindeverwaltung noch Gemeindevertretung scheinen
    aus der für die Allgemeinheit unglücklichen und geradezu prekären Situation
    mehr vernünftig herauszukommen.
    Man fürchtet wohl eventuelle rechtliche Konsequenzen und wohl auch Gesichtsverlust.

    Deswegen sollte jetzt nach der gesunden Devise „Tatsachen schaffen“
    ohne jede langwierige SalamiTaktik so schnell wie möglich gebaut werden! (Ironie)
    (nach beim konkreten CCU mindestens 2 1/2 Jahren Entwicklung
    in diese relativ aussichtslose Richtung).
    Bitte verzeihen Sie die gelegentlich durchscheinende Polemik in diesem Beitrag – sie soll wirklich nur der Anschaulichkeit dienen.

  2. So !
    Sobald es sicher ist, dass das CCU in der von den Investoren geplanten Form gebaut wird, werde ich meinen unterbezahlten Job als Wirtschaftsprüfer aufgeben und mir zwei bis drei „Street Catering Maschinen“ kaufen. Mit denen werde ich dann 400 €- Jobber an der Hamburger Straße auf und ab laufen lassen und Würstchen und andere Kleinigkeiten zu überhöhten Preisen verkaufen lassen( an warmen Sommertagen 1€ für einen Becher kaltes Wasser, 0,25 L). Vielleicht schaffe ich es in den letzten paar Jahren bis zur Rente ja doch noch mir ein kleines Finanzpolster anzulegen. Herr Lendt bekommt natürlich immer „Freiwurst“, wegen der guten Anregung.

  3. Schöner Beitrag Herr Lendt. Besonders Ihre Geschäftsidee gefällt mir. HotDog-To-Drive… und bei den von Ihnen errechneten, guten 4 Minuten Standzeit, wären noch ganz andere Dienstleistungen drin. Ich sehe es schon: wir bekommen eine sehr lebendige Hamburger Straße!

  4. In H-U gibt’s nicht nur bei EDEKA Salami in Scheiben (auch in den vielen anderen Märkten natürlich – H-U ist pro Einwohner gesehen ja längst überversorgt). Jetzt gibt’s die „Salami-Taktik“ (also Scheibchenweise) auch im Centrum. Stück für Stück werden die Ansprüche und Vorgaben versucht aufzuweichen. Und die Grundstücke sollen wahrscheinlich der Gemeinde wohldosiert danach aus dem Kreuz geleiert werden. A la „Jetzt sind wir schon so weit und kurz vor Baubeginn, jetzt geht es nur noch in eine Richtung“. Und dann ? Dann müssen wir leben lernen mit der Verkehrsbelastung. Mit dem nicht mehr ordentlich abbiegen können Richtung EDEKA. Mit den langen Umlaufzeiten der Ampelschaltung um die Hamburger Str. noch am Leben zu erhalten. Die Seitenstraßen oder gar die Überquerer können sich dann auf minutenlange Wartezeiten einstellen. Aber bei Start-/Stop – Automatik der Neuwagen wird das dann zumindest vom Benzinverbrauch her kein Problem. und es eröffnet neue Erwerbschancen im Verkauf von Kleinigkeiten am Straßenrand. In 90 Sekunden schnell einen Snack gekauft, einen HotDog geholt. Da nach 90 Sekunden die Durchfahrtsdauer auch nicht „ewig“ ist, werden am hinteren Ende auch schnell mal 180 Sekunden daraus. Da ginge schon mal der Lottoschein oder ein Schnack. Wenn einer der Anliefer-LKW noch vorher in der Reihe, dann dürfen Sie sogar mit 270 Sekunden rechnen. Da wird sich dann auch noch was finden – nur nicht einschlafen.

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