CCU: Die Bagger in Aktion – ist das denn noch Abriss oder doch schon der Baubeginn?

Die CCU GmbH & Co KG stellt die Gemeinde anscheinend vor vollendete Tatsachen: Für jedermann ersichtlich ist mit den Bauarbeiten für das neue Einkaufszentrum begonnen worden. Tonnenweise wurde heute von der Nützener Firma Brockmann Erdreich auf dem Gelände des ehemaligen Ulzburg-Centers ausgebaggert und per Lkw abgefahren. Ein riesiges Erdloch ist so entstanden – metertief.

Die Projektentwickler allerdings bestreiten, dass es sich bei den Erdarbeiten um den Baubeginn handelt. Was dort derzeit geschehe, sei Teil der Abrissarbeiten. Ein weitergehender Auftrag sei nicht erteilt worden. In der Verwaltung wollte sich bislang niemand dazu äußern, ob die Aktivitäten auf der Baustelle nun schon Aufbau seien oder noch Abriss.

Fraglich allerdings ist, ob mit dem Bau des neuen Einkaufszentrums überhaupt hätte begonnen werden dürfen, wenn denn die Arbeiten als Baubeginn angesehen werden. Nach Informationen der Henstedt-Ulzburger Nachrichten nämlich lag der Gemeinde heute noch immer keine Finanzierungsbestätigung für das CCU-Projekt seitens eines Geldinstituts vor. Das aber ist laut städtebaulichem Vertrag eine der Voraussetzungen für einen Baubeginn. Auch die vier gemeindeeigenen Grundstücke am Kirchweg sind noch nicht in den Besitz der CCU GmbH & Co KG übergegangen, weil noch nicht bezahlt.

Überrascht vom offensichtlichen Baubeginn war wohl auch Horst Ostwald (SPD), Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses: „Ich kann nichts dazu sagen“, war seine Antwort auf unsere Frage, ob er denn etwas von einer Finanzierungsbestätigung gehört habe. Ostwald verwies auf die heutige Sitzung der Gemeindevertretung, die um 19.30 Uhr im Ratssaal beginnt: „Da haben wir das Thema CCU ja auf der Tagesordnung, da werden wir dann wohl auch mehr erfahren.“ Allerdings: Der Tagesordnungspunkt CCU wird hinter verschlossenen Türen unter Ausschluss der Öffentlichkeit behandelt.

Was der Öffentlichkeit heute allerdings nicht verborgen blieb: Der Anlieferverkehr für das CCU über die Bahnhofstraße dürfte sich als Problem herausstellen; denn die Brockmann-Lastzüge hatten es beim Abtransport des Erdreichs heute schwer, aus der Grundstücksausfahrt herauszukommen. Begegnungsverkehr scheint bei dieser Straßenbreite unmöglich!

Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten werden ihre Leser über die abendliche Sitzung so schnell wie möglich informieren.

Jörg Schlömann

19. Februar 2013

3 thoughts on "CCU: Die Bagger in Aktion – ist das denn noch Abriss oder doch schon der Baubeginn?"

  1. Entgegen jeder praktischen Erfahrung wurde von der SPD-CDU im U+P-Ausschuss auf Fragen bzw. Aussagen der WHU vehement behauptet, die Bahnhofstrasse habe eine ausreichende Breite für den LKW-Begegnungsverkehr, der durch Belieferung des CCU enstehen wird.

    Auf der website der WHU http://www.w-h-u.de kann man sich unter dem link (s.u.) vom Gegenteil überzeugen, wie ein Foto zeigt, das anlässlich der beginnenden Bauarbeiten dort gemacht wurde.

    Hier der Link zu dem Foto:

    http://w-h-u.de/startseite/191/artikel/ungenuegende-breite-der-bahnhofstrasse.html

  2. War dieses ganze Konstrukt an Veträgen um das CCU nicht ein Hund der sich selbst in den Schwanz beißt und niemand wußte, wie man es lösen soll?! So war doch die Berichterstattung?! Ich denke, da hatte einfach irgendwer die Schnauze voll und hat den ersten Schritt getan, um den ewigen Kreis zu durchbrechen. Bin gespannt, wo es endet. Zumindest ist der tote Schandfleck endlich verschwunden, großartig! Erinnert mich alles sehr stark an Ikea in Altona…

  3. Das erinnert mich irgendwie an einen Frankfurter Baulöwen namens Schneider: direkt vor den Augen der Banken baute er die Zeil-Galerie und verkaufte den Banken ein Mehrfaches der tatsächlich vorhandenen Fläche. Die Folgen und der daraus entstehende Skandal sind sicher noch hinlänglich bekannt.

    Was man daraus lernen konnte: gelegentlich mal aus dem eigenen Zimmerfenster schauen. Die CCU-Baustelle, sorry, die Abrißfläche, ist vom Rathaus bestens einzusehen.

    Mit dem formalen Einstieg von ten Brinke sollte die Finanzierungsbestätigung sowie der Eigentumsübergang der Grundstücke doch wohl nur noch eine Formsache für den Bauherrn sein, oder?

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