Bürgermeister Torsten Thormählen im Visier der Staatsanwaltschaft! Diese unglaubliche Meldung lässt alle anderen Themen in den Hintergrund treten. Das zeigt sich auch beim Leseverhalten in den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: So wurde am Sonntag dem online gestellten Handball-Spielbericht entgegen den sonstigen Gepflogenheiten nur wenig Beachtung geschenkt. Stattdessen wurde lebhaft die Diskussion in den Kommentarspalten zum Fall Thormählen verfolgt. Während dort manch einer Parallelen zum Verhalten des Bundespräsidenten erkennt, mahnen andere vehement zur Zurückhaltung: Solange nichts bewiesen ist, sei jede Andeutung einer Beschuldigung purer Rufmord, so beispielsweise Leser Gerd Göttsch.
Gleichwohl: Trotz der Aufregung um mögliche Verfehlungen des Bürgermeisters wollen die Henstedt-Ulzburger Nachrichten ihrer Chronistenpflicht nachkommen und ihren Lesern den Auftritt des Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs in Norderstedt, Rolf Jungbluth, am Montag vergangener Woche im Rathaus nicht vorenthalten. Denn der hätte es in normalen Zeiten auf die “Seite 1“ geschafft: „Beseitigen Sie endlich die Drängelgitter und sonstigen Schikanen, die den Fahrradfahrern in Henstedt-Ulzburg das Leben schwer machen“, forderte er Verwaltungsmitarbeiter und Politiker im Ratssaal auf.
Mit Drängelgittern sind sogenannte Umlaufsperren gemeint, um Radfahrer beispielsweise vor Kreuzungen zum Absteigen zu zwingen. An vielen Standorten seien diese überflüssig, so der Radfahrexperte. Jungbluth untermalte dabei seine Ausführungen mit zahlreichen aussagekräftigen Fotos, die er bei einem Rundgang durch die Gemeinde geschossen hatte. Auch bei der Diashow dabei: der Gewerbepark Nord. Die dortige Asphaltwüste wurde erst Ende 2010 mit neuen Straßen-Markierungen versehen. Den Versuch, dort für etwas mehr Übersichtlichkeit zu sorgen, hält der oberste Fahrradfahrer der Region gleichwohl für gescheitert: Sein Urteil: Das sei nicht mehr als eine Primitivform der Fußgängerführung, eine Tempo-30-Zone deswegen zwingend erforderlich.
Die Ausführungen von Rolf Jungbluth wurden von den Gemeindevertretern überwiegend wohlwollend aufgenommen, nicht zuletzt von Bürgervorsteher Carsten Schäfer, der den Gast aus Norderstedt auch eingeladen hatte. In punkto Verkehrssicherheit für die schwächeren Verkehrsteilnehmer im Gewerbepark Nord setzte der erste Bürger der Gemeinde zudem gleich einen drauf: Schrittgeschwindigkeit wäre dort seiner Meinung nach angemessen.
Christian Meeder
13. Februar 2012
„Sicher gibt es in jeder Gemeinde Stellen, wo man Fahrradfahrern das Leben und Fahren einfacher machen kann.“
Machen wir es doch einfach. In H-U stehen Umlaufsperren, Bettelampeln & Co. leider an vielen sehr nervigen Stellen. Man merkt schnell, für welche Gruppe viele Verkehrsführungen „optimiert“ wurden. Fangen wir an, es zu ändern.
Sicher gibt es in jeder Gemeinde Stellen, wo man Fahrradfahrern das Leben und Fahren einfacher machen kann. Bei den genannten Forderungen im Bereich der „Asphaltwüste“ im Gewerbepark, die Geschwindigkeit auf 30 oder gar Schrittgeschwindigkeit zu reduzieren, kommen mir Zweifel. Muß die Gemeinde erst verordnen und mit Schildern umständlich markieren, was sowieso bereits existiert?
Bis auf wenige Ausnahmen kann man den Gewerbepark nicht der Länge nach passieren, ohne alle paar Meter rechts-vor-links zu gewähren. Wenn die Parkplätze voll sind, muß nach nicht einmal 10 Metern immer wieder abgebremst werden, um die Vorfahrtregel einzuhalten. Mehr als Schritttempo oder Stop-and-Go kommt da nicht auf.
Fahrradfahrer habe ich allerdings dort fast nie gesehen. Und auch ich selbst radele eher mal zum Supermarkt um die Ecke, als zum Großeinkauf. in den Gewerbepark.