
Spektakuläre Andeutungen am Montag nach einem Aufeinandertreffen von Umweltminister Robert Habeck mit Henstedt-Ulzburgs Entscheidern im Waldkindergarten. Der aktuell vom Stromnetzbetreiber Tennet gewünschte Trassenverlauf über den Waldkindergarten und der Bau eines Riesenumspannwerks mit Konverterhalle auf Beckershofflächen ist nicht in Stein gemeißelt.
Zunächst waren Habeck, Bauer und Co. durch den Wald gestiefelt, hatten anschließend anderthalb Stunden zusammengesessen und diskutiert. Dann die entscheidenden Sätze vor Pressevertretern von Minister und Bürgermeister: Man habe über alternative Trassenverläufe geredet. Und: Es könne zu einer „Modifikation“ der Route kommen, das hänge von der technischen Machbarkeit ab. Sätze die hellhörig machten, aber am Montag zunächst auch nach mehrfacher Nachfrage nicht konkretisiert wurden.
Am Dienstag kam dann Licht ins Dunkel. Die HU-Nachrichten erfuhren: Habeck soll eine Prüfung zugesagt haben, ob das Umspannwerk in Friedrichsgabe erweitert werden könnte. Dort würde dann die Ostküstenleitung anknüpfen. Die Stromleitung – von Dammstücken kommend – könnte dann am Waldkindergarten vorbeigeführt werden. Noch viel wichtiger für die Gemeindeentscheider: Das zehn Hektar große Umspannwerk auf Beckershofflächen bliebe Henstedt-Ulzburg erspart, wohl ebenfalls eine sieben Hektar große Konverterstation. Die Option, sich nach Westen auszudehnen, bliebe der Gemeinde erhalten. Schließlich wird immer noch mit der Beckershof-Bebauung geliebäugelt – den Flächennutzungsplan, der das vorsieht, hat die Gemeinde nie geändert.
Wie wahrscheinlich diese Trassenänderung in Richtung Norderstedt ist, ist unklar, klar ist nur eines: Henstedt-Ulzburgs Entscheider drängen mit aller Macht auf eine Trassenverschiebung, drohen dem Minister ansonsten unverhohlen mit der Justiz. Christdemokrat Dietmar Kahle am Montag im Beisein von Habeck: „Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand.“
Die Entgegnung des Ministers: „Ich sehe einer Klage gelassen entgegen, glaube, dass die Erfolgsaussichten eher gering sein werden.“ Trotzdem, Habeck hat keinen Bock auf Ärger, prüft jetzt die Alternativtrasse.
Für die Gemeinde heißt es nun: Weiter Druck machen, weiter lautstark gegenhalten. Kaltenkirchen hat vorgemacht, wie das geht. Daran erinnerte vergangene Woche Dirk Rohlfing, Sprecher der Interessengemeinschaft Henstedt-Ulzburger Grundeigentümer und BFB-Gemeindevertreter in einem offenen Brief an Habeck.
Zitat: „ Die Tennet und die Stadt Kaltenkirchen, vertreten durch den 1.stv. Bürgermeister Richter, waren sich im 2011 über den Verkauf einer ca. 16 ha. Fläche zum Errichten eines Umspannwerkes einig. Erst der massive Protest aus der Bevölkerung hat dazu geführt, dass dies Projekt aufgegeben wurde. Hätte es diesen Protest damals nicht gegeben, wo wäre die „Vorzugstrasse“ dann wohl „gelandet“?“
Der holländische Stromnetzbetreiber Tennet hatte im April bekanntgegeben, dass sich in einer Untersuchung die Streckenvariante über Ulzburg-Süd und Beckershof mit dazugehörigem Umspannwerk als die konfliktärmste Route für die Stromautobahn herausgestellt habe, nach einer ersten Schockstarre leisten Verwaltung und die gesamte Gemeindepolitik seitdem kräftig Widerstand. Habecks rechte Hand, Staatssekretärin Ingrid Nestle, wurde im Juni im vollbesetzten Bürgerhaus mit Pfiffen und Protestplakaten empfangen, der Bürgermeister schickt dem Minister wöchentlich Protest-Handabdrücke von Kita-Kindern, Verena Grützbach macht auf sämtlichen Fernseh-Kanälen gegen die Trasse mobil.
cm
2. September
Frau Grützbach, wir finden es gut, daß Sie noch einmal ausdrücklich auf den Text der Unterschriftenliste hinweisen. Das ist in unserem Interesse. Richtig ist Ihr Hinweis auch, daß ein Trassenverlauf nicht über Dammstücken geplant ist. Jedoch südlich von Dammstücken, ca. 270m südlich der ersten Häuserreihe am Altdammstücken. Die 380KV Masten würden 70m von der jetzigen 220/110KV Trasse montiert. Die jetzige 220/100KV Trasse würde nach der Montage der 380KV dann auf 4X110kv umgerüstet. Die 70m weiter entfernte 380Kv Leitung ( 2 Paare a 3 Phasen) würde insgesamt 6 Stromkabel ergeben ( also insgesamt auf der Trasse bei uns 18 Stromkabel zuzüglich der 4 Erdungsleitungen, ergibt 22 Kabel. Der Himmel südlich Dammstücken/Altdammstücken würde durch 22 Kabel geteilt. Allein optisch eine Wertsteigerung der Grundstücke…..;) , auf die Wirkung elektromagnetischer Belastung brauchen wir wohl nicht weiter eingehen.
Nachdem Sie schon die geringe Auslastung der 380KV Trasse in die wirtschaftliche Notwendigkeit angesprochen haben und nun noch der Wettbewerb zwischen den Unternehmen Tennet und 50Hertz an die Öffentlichkeit kommt, sind wir ein bißchen optimistischer, daß die Umsetzung, wie von Tennet geplant, scheitert.
Auf der Unterschriftenliste der Gemeinde Henstedt-Ulzburg steht:
„Die Erforderlichkeit sowie die Verlegung der Trasse der Ostküstenleitung und des damit verbundenen Umspannwerkes (z.B. an die geplante Trasse der A 20) sind daher erneut zu prüfen.“
Diese Forderung hat nach wie vor die erste Priorität und danach wird seitens der Gemeindevertreter und der Verwaltung auch verfahren.
Ein Trassenverlauf über Dammstücken stand übrigens nie zur Diskussion.
Viele weitere Informationen dazu findet man auf unserer Homepage
http://www.w-h-u.de
Verena Grützbach, (2. WHU-Vorsitzende)
Das kann nur die Worst case Alternative sein!! Genauso wie eine
Trassenführung nördlich von HU.
Die Trasse sollte wie von allen Parteien und den Bürgern
gewünscht an die A7.
Eine Kröte von Herrn Minister & Tennet brauchen wir nicht!
Kein Einknicken ist die Devise meines Erachtens- hartnäckig bleiben.
Und wie Herr Blau richtig sagt, die Bürger offen und transparent informieren!
Gruß
Ab morgen , 4.9. bis zum 11.9., sollen die Unterschriftenlisten im Rathaus abgegeben werden.
Wir haben im Bereich Dammstücken ( und Altdammstücken etc.) auch gesammelt. Nun sehen wir jedoch auch die Reduzierung der Kampagne gegen die Trasse auf den Verlauf im Wald.
Sicherlich ein Erfolg, wenn der Waldkinderkarten unberührt bleibt. Jedoch in unserem gewachsenen Wohngebiet leben auch Familien mit Kindern und bei einem Generationswechsel sollten auch wieder neue Kinder hier unbeschwert leben können. Deshalb argumentieren wir nach wie vor für die Verlegung der Trasse raus aus den Wohngebieten in Henstedt-Uzburg und erwarten es von den Gemeindevertreten auch so.
Ich fasse hier einmal die mir verfügbaren Inhalte zusammen: Der Trassenverlauf an sich, z. B. über Dammstücken, wird nicht mehr zu verhindern sein. Damit erreichen diejenigen in unserem Ort, die den Verlauf der Trasse an ihren Wohnhäusern verhindern wollten, ihr primäres Ziel nicht. Den Verlauf über den Waldkindergarten würde man verhindern. Inzwischen ist zu hören, dass der Waldkindergarten in jedem Fall in dem Wald bleibt, man würde den Standort innerhalb dessen weiter entfernt von der Trasse neu aufbauen (absolut richtige Aktion). Der Beckershof wird nicht zu einem monströsen Storm-Park, sondern kann zukünftig möglicherweise wieder für die Gestaltung eines großen Baugebietes verwendet werden (bin persönlich kein grundsätzlicher Gegner dessen).
War das in allen komplexen Zusammenhängen schon vorher absehbar? Ich lese lediglich einen sehr einfachen Slogan auf den Plakaten, in dem es heißt: „Keine 380 kV-Stromtrasse“!
Man kann da jetzt unheimlich abenteuerliche Absichten hinter den Aktionen vermuten. Um genau das möglichst zu verhindern, ist eine unverzügliche und ehrliche Kommunikation an die Bürger unserer Gemeinde notwendig! Ich bin regelrecht verärgert, wenn ich die Zurückhaltung dazu vernehme!