Bauer lässt Brief aus Kiel zur Sonntagsöffnung kalt: Ich fasse das Thema nicht an

xxx
Vier verkaufsoffene Sonntage hatte die Gemeinde Ende vergangenen Jahres für dieses Jahr genehmigt

Augen zu und durch bei den umstrittenen verkaufsoffenen Sonntagen. Bürgermeister Stefan Bauer hat gegenüber den Henstedt-Ulzburger Nachrichten klargemacht, dass er Ansagen aus einem Ministeriums-Brief aus Kiel zumindest zur Zeit nicht beachten möchte. „Ich fasse das Thema nicht an“, erklärte der Bürgermeister am Donnerstag auf Nachfrage. Veränderungen stellte Bauer erst für das kommende Jahr in Aussicht. 2018 müsste genauer hingeschaut werden, bevor verkaufsoffene Sonntage genehmigt würden, so der Bürgermeister.

Das Kieler Wirtschaftsministerium hatte Bauer im Dezember auf die aktuelle bundesverwaltungsgerichtliche Rechtsprechung hingewiesen, wonach die Sonntagsöffnung von Geschäften aus besonderem Anlass nur zulässig ist, wenn die prägende Wirkung des Anlasses für den öffentlichen Charakter des Tages gegenüber der typisch werktäglichen Geschäftigkeit der Ladenöffnung überwiegt, weil sich letztere als Annex zum Anlass darstellt“. Auf gut deutsch: Geschäfte dürfen an Sonntagen nur dann öffnen, wenn es eine besondere Veranstaltung gibt, die im Vordergrund steht, der Sonntagseinkauf ist nur Zugabe.

Eine im Vordergrund stehende Veranstaltung gibt es allerdings am Tag des nächsten verkaufsoffenen Sonntags am 5. März nicht,  ein besonderer Anlass ist nicht erkennbar. Verwaltungschef Bauer, selber Vorstandsmitglied beim Verein HU-Marketing, der den verkaufsoffenen Sonntag am ersten Märzwochenende beantragt hatte, konnte den HU-Nachrichten am Donnerstag nur das Motto des Tages mitteilen: ‚Frühlingserwachen‘. Mehr als diese Parole fiel auch Bernd Langbehn nicht ein, als die HU-Nachrichten im Januar bei ihm durchklingelten. Der HU-Marketing-Chef stellte Veränderungen ebenfalls erst für 2018 in Aussicht. In der Januar-Printausgabe hatten die HU-Nachrichten ausführlich über die Problematik bei der Sonntagsöffnung von Geschäften berichtet.

Andernorts nimmt man die Rechtslage übrigens ernster: in einigen Kommunen wurden mit Verweis auf die Rechtsprechung verkaufsoffene Sonntage abgesagt, Hamburg gab sich bei der jüngsten Sonntagsöffnung immerhin Mühe, den Vorschriften mit einem Musikspektakel gerecht zu werden.

Den Brief aus dem Wirtschaftsministerium zur regelkonformen Sonntagsöffnung von Geschäften gibt es hier: klick

cm

12. Februar

21 thoughts on "Bauer lässt Brief aus Kiel zur Sonntagsöffnung kalt: Ich fasse das Thema nicht an"

  1. Ich bin der Meinung, dass das Gesetzt zu den Ladensöffnungszeiten, in Zeiten von Internet (man kann 24/7/365 einkaufen) nicht mehr zeitgemäß ist. Viele andere europäische Staaten machen uns dies vor. Generell steht Deutschland im internationalen Vergleich schlecht da, in Sachen Einkaufsservice in den Stationsgeschäften. Nur einige wenige haben erkannt (z.B. Edeka), was die Menschen wollen, meist findet man diese Läden leider nur an Bahnhöfen oder Flughäfen. Es wird immer wichtiger das sich der Einzelhandel an die Bedürfnisse des Menschen, in Zeiten von Onlinehandel, anpasst.
    Auch haben sich die Arbeitszeiten in vielen Bereichen stark verändert. Wenn jedermal in seinen Arbeitsvertrag schaut, steht in den meisten Fällen 38 – 40 Stunden in der Woche, aber nicht zu welchen Zeiten. Also muss auch bei den Ladenöffnungszeiten der Gesetzgeber wasd ändern.
    Die Kirche hat sich da nicht einzumischen. Denn laut Grundgesetz sind Kirche und Staat getrennt. Weihnachten und Ostern, dazu Pfingsten (meist finden Konformationen statt) sind doch schon seit mindestens seit Anfang des letzten Jahrhunderts kommerziele Feiertage. Fragt doch dazu mal älter Leute.

  2. ….online-Bestellung sind oder können ja nützlich sein. Aber was bringen sie hier im Ort an Gewerbesteuer, wenn auch die kleinen und mitteleren Geschäfte verschwinden ? Auf dem Sofa virutell probesitzen und feststellen, ob es bequem ist, zu hart, zu weich, zu eng…..wie soll das gehen? Medikamente per online – das dauert länger als vom Arzt (wo man ja das Rezept abholen muss) zur Apotheke gehen- zumal wenn mann wegen Internetsurfen vergißt rechtzeitig nachzuordern. Oder Verwaltung auch per Computer ? .
    Wer online bestellt, der hat immer das Problem zum Zeitpunkt der Lieferung im Hause zu sein.
    Gemüse freitags bestellen und am Samstags „irgendwann“ bekommen – wer will das schon.
    Es können Lebensmitel nicht alle per online nur in der Zeit von 9 – 10 h oder mittags geliefert werden als Sammelbestellung durch das Sortiment. Wer prüft denn das Haltbarkeitsdatum auf den Kühlpackungen (Ladenhüter oder wenig Restzeit) ?
    Soziale Kontakte knüpft und pflegt man auch beim oder nach dem Einkaufen.
    Nicht mal einen Weihnachtsmarkt im Ortskern hat nach der „Pleite“ 2014″ hier in 2015 stattgefunden – und niemand hat es gestört – wohl wegen Einkauf per online ?
    So nebenbei, es gibt ja „computersüchtige“ Menschen, die den Kontakt zur Umwelt verlieren und damit zur Realität. .
    Also: in jedem Fall den eigenen Sarg rechtzeitig per online bestellen….incl. Grabstein, Musik, Beisetzung, Nachruf, Dekoration und Blumen etc.

  3. …immerhin, mit Zustimmung der Kirche wurde uns ein Feiertag, nämlich der Buß- und Bettag gestrichen. Die Bayern dagegen und auch in zahlreichen neuen Bundesländern gibt es diesen Tag immer noch als freien Tag. Und in kath Gegenden gibt es mehr Feiertage als bei uns im Norden .
    Gesetze sind dazu da, eingehalten zu werden. Das gilt auch für H-U. Mal sehen, was sich daraus entwickelt und wer evlt. dann zur Kasse gebeten wird.
    Außerdem, haben viele Geschäfte auch bis 22 h geöffnet.
    Zugegen, es wird viel online bestellt. Aber viele nutzen die kostenlose Beratung um dann preisgünstiger im Netz zu bestellen.
    Auch ohne diesen verkaufsoffenen Sonntag kommt die Bevölkerung lebend durch die Tage und ist nicht auf diesen Tag im März oder einen anderen Sonntag angewiesen. Früher gab es das ja nicht. Das entstand erst durch die“Bäderregleung“.
    Und dort, wo man arbeitet, gibt es auch Ärzte, die man besuchen kann, in dringenden Fällen auch während der Arbeitszeit.

    1. Der Beratungsklau ist eh bald Geschichte (zumal die Beratung ja oft nur aus dem Vorlesen der Verpackungsbeschriftung besteht…). Denn dank kurzfristiger Belieferung und Virtual Reality werden bald auch die letzten Gründe entfallen, ein Stationärgeschäft aufzusuchen. Hier z.B. eine virtuelles Möbelhaus: https://messe.otto.de/rundgang/_/index.php
      Auch so am Browser gut zu betrachten, aber richtig gut vorstellbar wird es vor allem dann, wenn man die Website mit einer VR-Brille betrachtet. Man kann dann künftig so ein Sofa direkt aus der Besichtigung im Cyberspace bestellen.
      Ist alles noch in den Kinderschuhen, aber das waren Smartphones auch mal…

      1. Ein Sofa das man nicht anfassen und Probe sitzen kann? Für mich absolut undenkbar! Möbelhäuser werden für mich nie obsolet sein und auch Lebensmittel kaufe ich lieber im Stationärgeschäft. Aber ansonsten bin ich onlinebegeistert, schon deswegen brauche ich persönlich keine verkaufsoffenen Sonntage. Allerdings würde ich die auch ohne der Verfügbarkeit von Onlineshops nicht nutzen, da es mir viel zu voll ist, da hab ich ja schon vor dem Betreten eines Geschäfts schlechte Laune. Aber gemessen daran, wie viele Menschen das anders sehen (der Gewerbepark platzt an solchen Sonntagen ja aus allen Nähten, schlimmer noch als samstags mittags), glaube ich nicht, daß VR das ändern wird. Zumal man sich VR auch leisten können muß, auf beiden Seiten.

        1. Ja, geht mir ähnlich. Aber schon heute ist Otto gerade beim Möbelhandel sehr erfolgreich. Scheint viele nicht zu stören, das Sofa erst im Wohnzimmer auch haptisch zu erleben. Bei Lebensmitteln hingegen würde ich sofort online kaufen, wenn die Belieferung sowie Frische/Qualität sinnvoll gelöst wären. Auch dafür soll der Rewe-Lagerstandort optimiert werden, war anfänglich zu lesen. Henstedt-Ulzburg könnte also dafür geradezu prädestiniert sein. Finde es immer schade, soviel Zeit im Supermarkt zu verplempern, vor allem der Kassenvorgang ist oft zäh…

            1. Na, doch, Samstags auch schon mal. Aber da findet man vieles nicht, somit für uns eher am Rande relevant. Eigentlich immer gern für Getränke frequentiert, aber trotz Kooperationssymbol auf der Flasche nehmen sie kein Leergut von Lidl an. Ergo kaufe ich Getränke nun im Gewerbepark oder bei Kaufland, wo das Risiko gering ist, einzelne Flaschen nicht loszuwerden. Die Rewe-Leute haben explizit gesagt: Trotz Teilnahme an der Leergutkooperation nehmen sie nur die Plastikflaschen. Damit erzeugt Rewe dann bald schon ohne Monsterlager mehr Verkehr, als Leerguttourismus…

      2. Das kommt drauf an, was für Möbel das sind. Wir haben grad eine Schlafcouch für unser Gästezimmer bei Baur bestellt. Die Couchgarnitur haben wir jedoch Probe gesessen und im Nachbarort gekauft. Je teurer etwas ist, desto weniger bin ich bereit, es quasi blind zu kaufen.

    2. „Auch ohne diesen verkaufsoffenen Sonntag kommt die Bevölkerung lebend durch die Tage …..“ „Früher gab es das ja nicht. “

      Früher gab es auch keine Autos…hmmm oder sagt man jetzt: keine e-Autos??
      Früher gab es auch keine Smartphones.
      Früher gab es auch keine Kirche …also viel früher.
      Früher gingen mal Menschen regelmäßig in die Kirche
      …ja, wir würden wohl überleben ohne Auto, Smartphone, Kirche….oder Sonntagsöffnung – aber überleben auch die Geschäfte?

      haha – und jetzt mal noch Spruch zu REWE/ NETTO: ….dank LKW-Sonntagsfahrverbot wäre der Sonntag ideal, um die Geschäfte in HU auch mal erreichen zu können LOL

      1. Moin auch, da wäre ich mir nicht so sicher,
        an Stelle von REWE und NETTO würde ich die LKW‘ s am Sonntag fahren lassen, da kommen die schneller durch den Verkehr…. Güterverkehr mit frischer Milch, frischem Fleisch, Fisch und leicht verderblicher Ware wie Obst und Gemüse darf auch am Sonntag auf die Straße und nicht nur hin, sonder auch wieder zurück … und kombinierter Güterverkehr z.B Hafen / Straße bis zu einem Umkreis von 150 km, also auch von Hamburg oder Kiel nach HU.
        Könnte also auch am Sonntag recht lustig auf unseren Straßen werden, besonders im Gewerbegebiet rund um real und LiDL…. dort stehen dann die LKW‘ s um selbst ihre Kühlschränke zu füllen,
        schon lustig 🙂

  4. Langsam wird es zu Bunt.

    Service-Wüste Deutschland. Was in andere europäschischen möglich geht in Deutschland nicht. Alles unter dem Deckmantel der Kirche.

    Dann nehmen wir jetzt wie gewünscht folgende Sonntage zum Einkauf, da ja dann ein Motto Vorliegt.

    Ostersonntag
    Pfingstsonntag
    Und immer auch dann, wenn ein bestimmter Feiertag auf einen Sonntag fällt. z.B. 1.Mai oder 3.Oktober. So war das doch gemeint mit der Rechtssprechung.
    Bin gespannt, wie das dann mit der Bäderregelung wird in den norddeutschen Bundesländern.

    1. Ich finde es korrekt, dass die Rechtsprechung in diesem Fall mal eine Lanze für die Arbeitnehmer im Einzelhandel gebrochen hat. Die sonntagsoffnungen gibt es in Ulzburg nämlich immer dann, wenn kurz zuvor ein Feiertag war und die Läden dadurch einen Tag „verloren“ haben. Bloß den Mitarbeitern keinen freien Tag aufgrund von Feiertagen gönnen… Ich beukotiere die Sonntagen ohnehin schon seit jeher, da ich dieses Verhalten aus rein kommerzieller Sicht unfair für die Verkäufer finde. Ich denke, dass die öffnungszeiten (6 Tage die woche) jedem genug Möglichkeiten zum einkaufen gibt. Und diejenigen, die Sonntags Langeweile haben: sucht euch ein Hobby! , engagiert euch im Verein oder macht was gemeinnütziges! Dann ist die Langeweile kein Problem mehr!

      1. “ dass die öffnungszeiten (6 Tage die woche) jedem genug Möglichkeiten zum einkaufen gibt. “

        Sind Sie Rentner order arbeitslos? Ich habe nur 1 Tag die Woche Zeit zum Einkaufen. Man muss schon Urlaub nehmen, um mal zum Arzt zu gehen, da kann man nicht noch Urlaub nehmen für das Einkaufen.
        Die Verkäufer bekommen einen anderen Tag frei – das ist doch Luxus mal Mittwochs nicht zur Arbeit zu gehen…..und dann haben die Zeit mal in Ruhe selber einzukaufen.

        1. Das kenne ich aus persönlicher Erfahrung selbst. Einen Ausgleichstag gibt es da meistens nicht. Und ich glaube kaum, dass sie es mo-fr von 7 bis 22 Uhr nicht zum einkaufen schaffen… Und samstags hat auch kein Arzt auf. Also auch für sie genügend Zeit. Und wenn ihre Arbeitszeiten auch das nicht zulassen, sollten Sie zumindest genügend verdienen, das sie jm. Einkaufen schicken können

          1. Ja – zu Real & Co nach 20h könnte ich schon unter der Woche zum Einkaufen. Es geht ja aber um mehr als das.
            Aber – wenn die Leute meinen man muss nicht dann öffnen, wenn der Kunde Zeit hat, dann muss man sich nicht wundern, wenn das Geschäft plötzlich zu macht und man arbeitslos wird…. Gechäfte stehen im Wettbewerb zum Onlinehandel. Mit Sa + So als „Erlebnisshopping“ könnte man noch etwas anbieten.
            —-
            Ärzte bieten zum Glück immer mehr späte Termine an und in Hamburg hatte ich mal einen Arzt, der Sa. geöffnet hat.
            —-
            Die Kirche sollte sich aus dem Leben der Menschen raushalten, die mit der Kirche nichts zu tun haben (also der Mehrheit).

            1. Wer damit argumentiert, dass die Kirche sich aus dem Leben der mehrheitlich ungläubigen Bevölkerung heraus halten soll, müsste konsequenter Weise Weihnachten und Ostern ebenso in seiner Firma sein, wie Pfingstmontag.
              Ach, so war das nicht gemeint? Na dann 😀

              1. Coole Idee, wir streichen alle religiösen Feiertage und bekommen die als zusätzlichen Urlaubsanspruch. Dann kann jeder für sich selbst entscheiden, ob Weihnachten oder Himmelfahrt gearbeitet wird oder nicht. Und Andersgläubige können dann ihren eigenen Feiertagen frönen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert