Auf Reinhard Schümann können Feinschmecker in Henstedt-Ulzburg zählen

Der Mann, der die Henstedt-Ulzburger einmal pro Woche mit Delikatessen aus den verschiedenen Ländern versorgt, weiß genau: Käse macht glücklich – vor allem dann, wenn es solcher ist, wie ihn Reinhard Schümann verkauft! Da wetteifert ein Gaumenkitzel mit dem anderen – Käse vom Feinsten aus der Schweiz, aus Frankreich und natürlich aus Deutschland. Und hier muss niemand „die Katze im Sack“ kaufen: Jede Sorte hält der Chef für den Unkundigen zum Kosten bereit.

Denn Reinhard Schümann weiß auch, was Kunden wünschen. Schließlich ist er seit 33 Jahren Marktbeschicker und auf vielen Märkten des Nordens zu Hause. So ist ihm sein Beruf inzwischen zum Hobby geworden. Und das, obwohl er täglich mehrmals harte Knochenarbeit leisten muss; denn er ist von Mittwoch bis Sonnabend auf sechs Wochenmärkten unterwegs. Am Donnerstag muss er sogar zweimal an einem Tag komplett auf- und abbauen. Und das in Henstedt-Ulzburg. Da ist er vormittags bis zwölf Uhr am Rathaus und ab 14 Uhr auf dem Rhen. „Aber da mich überall nette Kunden erwarten, macht es ja auch Spaß“, meint der Käse-Spezialist und fügt hinzu: „Sie freuen sich auf mich, und ich freue mich auf sie.“

Angefangen hat alles vor 33 Jahren, als Reinhard Schümann die Märkte in Bad Bramstedt und am Herold-Center in Norderstedt mit Schinken und Wurst versorgte. Dank einer eigenen Salzerei und Räucherei war sein Angebot bald so beliebt, dass er einen größeren Wagen brauchte. Und weil da noch Platz für weitere Auslagen blieb, machte Schümann aus der Not eine Tugend und nahm den Käse in sein Sortiment auf. Heute halten sich bei ihm Wurst und Käse die Waage und sind für viele Kunden zum Geheimtipp geworden. Sein mild geräucherter Schinken gilt übrigens nicht nur zur Spargelzeit als Delikatesse.

„Das Geschäft hat sich ja völlig gewandelt“, sagt Schümann und erinnert sich, dass er seinen Kunden damals gerade mal acht bis zehn Sorten Käse anbieten konnte. Heute seien es weit über 100 Sorten. „Da wir in unserem Produktionsbetrieb sämtliche Frischkäsesorten selbst verfeinern, aromatisiert und dekoriert mit Schnittlauch, Cranberrys, Frühlingszwiebeln, Edelpilzen und Pinienkernen, würde man mich in Frankreich als Affineur bezeichnen.“ Das ist einer, der vor allem die Bergkäsesorten noch einmal per Hand „bearbeitet“.

Ob junger oder alter Ziegen-Gouda, überreifer Camembert und Tilsiter mit strengem Odeur – seine Kunden sind fast ausschließlich Käsekenner und Gourmets, die ihn regelmäßig aufsuchen, um Nachschub für ihren anspruchsvollen Geschmack zu holen. Wie zum Beispiel den exquisiten Gruyère, der zwei Jahre im Felsenkeller zum Reifen gelagert wurde, um dort sein unvergleichliches Aroma zu entfalten. „Diesen Käse mit einem Glas Rotwein abends auf der Terrasse – da kommt so schnell nichts mit“, gerät Schümann heute noch ins Schwärmen.

Eine weitere Verfeinerung vieler Käsesorten sind die selbstgemachten, fruchtigen Konfitüren aus Feigen, Pflaumen und Himbeeren in kleinen Gläschen, die sich als Dip ebenso für Frischkäsezubereitungen eignen wie auch für intensiven Schnittkäse. „Ich habe da eine Spezialistin bei den Landfrauen, die mir diese Sößchen produziert“, verrät er stolz.

Ist denn in den drei Jahrzehnten nie etwas Außergwöhnliches passiert? „Nö, eigentlich nicht. Nur einmal am Herold-Center. Da sind wir mittags schon nach Hause gefahren, weil bei minus 20 Grad alles am Tresen festgefroren war. Da ging gar nichts mehr. Aber sonst? Die paar Mal, die ich krank war, kann ich an einer Hand abzählen. Und in unserem Beruf kommt man ja auch lieber mit dem Kopf unterm Arm zum Markt, als dass man seine Kunden enttäuscht.“

Dass Reinhard Schümann als junggebliebener Markt-Oldie in guter Gesellschaft ist, zeigt sich gleich nebenan beim „Eiermann“, seinem Kollegen Harald Kolumbe. Der verkauft seit dem 19. Mai 1972, dem ersten Tag vom Markt am Herold-Center, Eier und Geflügel – also schon ganze 39 Jahre!

Gabriele David

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