Erneut Bewegung beim Brennpunkt Usedomer Straße. Nach der CDU hat jetzt auch die WHU einen Antrag eingereicht. Und der steht bereits am 1. April auf der Tagesordnung im Bauausschuss. Die CDU hatte ihren Antrag dagegen im Umwelt- und Naturausschuss platziert. Der tagt allerdings erst wieder im Mai. Verena Grützbach zu den HU-Nachrichten: „Wir denken, dass der Planungs- und Bauausschuss das richtige Gremium für Maßnahmen in der Usedomer Straße ist.“
Inhaltlich sind beide Anträge sehr ähnlich, CDU und WHU denken in Sachen Usedomer Straße in dieselbe Richtung – beide wollen z. B. ein LKW-Durchfahrverbot sowie bauliche Veränderungen in der Straße. Darüber hinaus beantragt die WHU eine Verkehrszählung inklusive Tempomessung.Grützbach: „Die Einhaltung von Tempo 30 ist eine Minimalanforderung. Das muss überwacht und eingehalten werden. Tempo 30 ist ausgeschildert und dann muss man auch dafür sorgen, dass das eingehalten wird.“
Klar ist: Sollte sich die Politik einig sein, könnten schnell Beschlüsse gefasst werden, ungewiss ist allerdings, wie schnell diese auch bearbeitet und umgesetzt werden. Denn dafür zuständig wäre die hauptamtliche Verwaltung mit Bürgermeister Bauer an der Spitze.
Und die Haltung des Verwaltungschefs ist bekannt: Bauer sprach am Dienstag bei einem Aufeinandertreffen im Ratssaal mit Anliegern der Usedomer Straße von einem subjektiven Empfinden der Anwohner. Nach objektiven Kriterien, Bauer nannte etwa Unfallhäufigkeit oder Geschwindigkeitsübertretungen, gebe es in der Usedomer Straße keinen Handlungsbedarf, so der Bürgermeister. Zudem warnte er erneut vor einem Präzedenzfall. Wenn man den Anwohner-Forderungen nachgebe, würde das dazu führen, dass Bürger aus allen Teilen der Gemeinde ebenfalls Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in ihren Wohnstraßen einfordern.
Es gab allerdings einen kurzen Moment am Dienstag, da wirkte Bauer wie jemand, der – nach ein wenig Nachdenken – doch noch zu einer anderen Auffassung gelangen könnte. Ulrich Specht aus der Neubrandenburger Straße, einer Seitenstraße der Usedomer Straße, konfrontierte Bauer in der Gemeindevertretersitzung mit dem Inhalt einer ADAC-Broschüre, wo etwas über den Sinn und Zweck von 30′er-Zonen geschrieben steht.
Das Ziel einer 30′er Zone sei, las Specht vor, sensible Wohnbereiche vom Kraftfahrzeugverkehr zu entlasten, sowie Lärm und Schadstoffe zu reduzieren. Specht zu Bauer: „Was meinen Sie, ist Ihnen das gelungen in der Usedomer Straße?“ Die Antwort von Bauer: „Nicht ausreichend.“
Als die ersten Bewohner vor über 25 Jahren in der Usedomer ihre Häuser bezogen, war die Straße eine Sackgasse. Heute fahren dort nach Verwaltungsangaben täglich knapp 3.000 Autos durch. Welche Folgen das für die Lebensqualität hat, vermittelte Andrea Schmalfeld von der Anwohner-Initiative: „Die Leute bauen sich Lärmschutzfenster ein, verlegen ihre Schlafzimmer in den hinteren Bereich. Im Sommer im Garten zu sitzen macht keinen Spaß mehr.“
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22. März 2019