Dass die Nachricht vom plötzlichen Tod des Kunstfotografen Hans-Jörg Schütt eingeschlagen hatte wie ein Blitz, empfand nicht nur Pastor Spengler so. Alle Trauergäste, die dem Verstorbenen an diesem grauen Mittwoch die letzte Ehre in der Erlöserkirche erwiesen, konnten sich nicht vorstellen, dass es diesen freundlichen, stets hilfsbereiten Mann nicht mehr geben würde. Er war ihnen sozusagen von der Seite gerissen worden. Mehr noch allerdings seiner Lebenspartnerin Karin Hartwig, die auf 43 gemeinsame Jahre mit dem Verstorbenen zurückblicken und nun nur noch von den vielen schönen Erinnerungen mit ihm zehren kann.
Schon als Kind hat sich Hans-Jörg Schütt für die Fotografie begeistert, die sein Lebenswerk werden sollte. Bereits mit 15 schenkte man ihm eine Agfa Box, mit der er alles fotografierte, was ihm vor die Linse kamen. Dennoch begann er ein Studium als Elektrotechniker und heiratete bereits mit 21 Jahren. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor. Und Schütt, der nun eine Familie ernähren musste, gab sein Studium auf und arbeitete in verschiedenen Jobs, später als Polizeireporter bei der Morgenpost. Diese Ehe dauerte 30 Jahre.
Es folgten Tausende von Aufnahmen, bevorzugt von Rallyes die er sogar selbst fuhr. Das Fotografieren war seine Leidenschaft. Und so kam es, dass er seine zukünftige Lebensgefährtin Karin Hartwig kennenlernte – natürlich in einem Fotolabor. 1978 machten sie gemeinsam den Segelschein und sind viele Jahre zusammen gesegelt. „Dass sie immer alles gemeinsam machten, schaffte eine besonders innige Verbindung“, meinte Pastor Spengler überzeugt. „Denn sie sind immer zusammen gewesen.“
Sie zogen nach Henstedt-Ulzburg, wo Hans-Jörg Schütt sich unter dem Namen „sirius art“ selbstständig machte. Ein Fotokünstler, allseits bekannt und begehrt, der nicht viel Aufhebens von sich machte. „Ganz typisch für ihn war seine Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft. Er half, wo es nötig war. Seine Homepage spricht diesbezüglich Bände.“ Dass auch das Singen eine weitere Leidenschaft von ihm war, beweist die Tatsache, dass er in drei Chören gesungen hat, auch a-capella. Die Musik allgemein hat ihn begeistert. Und wo Hilfe gebraucht wurde, war er da, hat immer ausgeholfen, sich eingebracht und Vertretungen übernommen. Aber er wollte sich nie festlegen. Nun forderte die Gesundheit ihren Tribut. Mit 48 erlitt er den ersten Herzinfarkt, 2005 den zweiten – und jetzt kam der dritte. Seine Asche soll während einer Seebestattung dem Meer übergeben werden.
Gabriele David
28. Juli 2016