Bauer Abel: Tennet wird kein Umspannwerk in Henstedt-Ulzburg bauen dürfen

Die Großgrundbesitzer rufen zum Protest auf: Harald Göttsch, Thomas Geist, Dirk Rohlfink, Tile Abel
Die Großgrundbesitzer rufen zum Protest auf: Harald Göttsch, Thomas Geist, Dirk Rohlfink, Tile Abel

Der holländische Energiekonzern Tennet hat die Verlegung seiner geplanten Ost-West-Stromautobahn durch die Gemeinde noch längst nicht im Sack. Henstedt-Ulzburgs Großgrundbesitzer haben gestern abermals Widerstand angekündigt. Beckershof-Landwirt Tile Abel gab sich zudem überzeugt, dass die Justiz den Stromkonzern am Ende stoppen werde. „Vor Gericht werden wir gewinnen, es wird kein Umspannwerk bei mir geben“, erklärte der Bauer am Dienstag vor Pressevertretern. Der Grund für seine Zuversicht: Das Umspannwerk sei kein Thema im Dialogverfahren gewesen, hänge aber unmittelbar mit dem Routenverlauf zusammen.

Tennet will ein 10 Hektar großes Umspannwerk am Rande der Gemeinde an der A7 bauen, dort mit der geplanten Ost-West-Stromautobahn anknüpfen. Zur Zeit prüft der Konzern, ob eine 4000-Meter-Untertunnelung Henstedt-Ulzburgs technisch machbar ist. Eine Erdverkabelung sei für die Landwirte eher noch schlechter, hieß es von der Interessengemeinschaft betroffener Grundeigentümer, die Entscheidungsträger und Bevölkerung der Gemeinde aufruft, den Kampf gegen den Trassenbau mit allen Mitteln fortzusetzen. Der Rhener Landwirt Dirk Rohlfing. „Lasst uns alles versuchen was geht.“

Denn setze sich Tennet mit seinen Plänen durch, würden langfristig weitere Stromleitungen an das Umspannwerk angebunden werden. Rohlfing: „Wenn wir das zulassen, kommt da immer mehr.“ Tatsächlich liebäugeln Tennet und Landesregierung damit, später weitere Stromkabel durch die Großgemeinde zu führen. Bürgermeister Stefan Bauer hatte im Juni in dem Zusammenhang von einer „Tragödie, die unseren Ort trifft“ gesprochen.

Nach der Tennet-Ankündigung, nicht über den Waldkindergarten hinweg, sondern die Leitung unter den Pinnauwiesen hindurchbuddeln  zu wollen, war der gemeindliche Protest gefühlt etwas abgeflaut, auch deswegen sind die Grundeigentümer  an die Öffentlichkeit gegangen. Und feuerten dabei auch kräftige Breitseiten ab. Der Kisdorfer Landwirt Harald Göttsch  warf dem Stromnetzbetreiber und der Landesregierung indirekt Volksverdummung vor. Die Stromleitungen würden nicht gebaut um Windstrom zu transportieren, sondern damit Atomstrom aus Skandinavien durchs Land transportiert werden könne, erklärte Göttsch. In Finnland werde derzeit etwa das weltgrößte Atomkraftwerk gebaut, so der Bauer weiter.

Der holländische Stromkonzern sowie Umweltminister Robert Habeck  haben die Notwendigkeit des Leitungsbaus hingegen immer mit steigenden Windstrommengen begründet.

cm

  1. September 2016

9 thoughts on "Bauer Abel: Tennet wird kein Umspannwerk in Henstedt-Ulzburg bauen dürfen"

  1. „Umweltminister Robert Habeck haben die Notwendigkeit des Leitungsbaus hingegen immer mit steigenden Windstrommengen begründet.“

    Fazit: Grüne Politik bedeutet, dass man entweder Feld und Wiese zügig vollbaut, oder eben die Atomstrom-Backup-Leitung mitsamt brummenden Trafoparks hingestellt bekommt. Wir können doch Rewe dort großflächig ansiedeln. Dann begründet sich das Aus für TENNET aus dem Arbeitsschutz (Elektrosmog) und die neue A7-Auffahrt aus dem hohen überörtlichen Verkehrsaufkommen. Mit den Grünen die Natur retten, so geht’s.

  2. Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘, wär‘ das Leben halb so schwer. Wenn vor Beginn des evtl. jahrelangen Gerichtsverfahrens durch Klage der Landwirte gegen Tennet das Gebiet bebaut wird, dann…..?
    Oder: wenn es vor Jahren Bebaut worden wäre, dann…..? Wenn Ulzburg alle Gebiete und Trassen ablehnt gegenüber der Tennet, dann…..? Wenn die nördl. Trasse von Ulzburg auch bebaut wäre bevor ein Rechststreit abgeschlossen ist, dann…..? Kommt dann die Trasse über den Waldkindergarten, wenn es keine andere Lösung mehr gib ? Wenn die „Pinnau-Wiesen“ auch teilbebaut werden und die Erdkabelverlegung nicht mehr geht, dann müßte…….?

  3. Wäre vor etwa 8 Jahren das Gebiet Beckershof bebaut worden, was durch Mehrheitsentscheid der Bürger verhindert wurde, hätten wir jetzt diese Probleme nicht – und andere,auch nicht.

  4. Strom will jeder haben, Strom braucht jeder, aber keiner will die Leitungen sehen, hören oder sehen, doch sie müssen sein.
    Es muß doch möglich sein, diese um Wohngebiete und Ortschaften herum zu legen………..

  5. Wenn es um Anwaltskosten geht, ich übernehne auch eine Stunde
    um gegen diesen Stromwahn ins Gericht zu gehen !
    Bleibt ein Fels in der Brandung, für und alle in HU!!!
    Danke für die Initiative.
    VG

  6. Moin Herr Müller,
    vielen Dank für Ihre Solidarität – nein ein Spendenkonto gibt es (noch?) nicht. Wir warten zurzeit erst einmal ab, mit welchem Entwurf TenneT ins Planfeststellungsverfahren gehen wird um dann die rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen und umzusetzen – und dann gilt es auch die „Kriegskasse“ zu füllen…

  7. Eine Frage: wenn eine Gemeinde wie H-U alle Ideen der Trassenführung ablehnt, aber die Tennet sich mit der Landesregierung, dem Ministerium für Energie und Wirtschaft einig ist, daß über das Gebiet der Gemeinde gebaut werden muß bzw. soll und sich für eine bestimmte Trassenführung entscheidet – auch nach evtl. jahrelangen Rechtsstreit vor Gericht – was passiert dann ? Zwangsmaßnahmen ?
    Die A 20 nach Berlin wurde nach jahrelangen Protesten gebaut – mit einigen Zugeständnissen für die Natur (bedrohte Tierwelt etc.) – und heute fährt „jedermann“ gern in die Hauptstadt ohne die Landstraßen nutzen und die Ortschaften zu verstopfen mit Staus.

    1. Moin Herr Michelsen,
      wir sind keine „Totalverweigerer“ und alle von haben schon Leitungen auf ihrem Land. Ich habe auch einer zweiten Leitung bei mir zugestimmt, damit die Nord-Süd Leitung an die A7 kommt – Emission zu Emission hieß es vor 4 Jahren. Die jetzige Leitung hat nichts mit der lokalen Versorgung zu tun, sondern der Strom soll nach Bayern. Da muss man doch nicht im dichtbesiedelten Hamburger Umland weitere Umspannwerke mit entsprechenden Folgeleitungen bauen. Im Kreuzungsbereich von A7 und A20 entsteht ein neuer Windpark weil es so dünn besiedelt ist, da ist dann auch sicher der richtige Platz für das Umspannwerk…, deshalb unsere Forderung: 380 KV Leitung an die A20…, Emission zu Emission…

      1. Wenn Audi und BMW Strom für Autofabriken brauchen, können sie ja welche in den Nordgate-Gewerbegebieten errichten. Dann klappt es auch mit der Erleuchtung. 😉

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