HVV: Henstedt-Ulzburg liegt zu weit draußen, es wird nichts mit einer Zahlgrenzenverschiebung!

Henstedt-Ulzburg liegt knapp außerhalb des günstigen HVV-Großbereichs Hamburg
Henstedt-Ulzburg liegt knapp außerhalb des günstigen HVV-Großbereichs Hamburg

Unschöne Nachricht aus Hamburg. Weil die Großgemeinde nach HVV-Ansicht zu weit von Hamburgs City entfernt liegt, kommt für den Verkehrsverbund eine Eingliederung Henstedt-Ulzburgs in den preisgünstigen Hamburg-Tarif nicht in Frage. Das geht aus einem Brief hervor, den Matthias Wiarda, Leiter des Bereichs Tarif und Vertrieb beim HVV, an Ordnungsamtsleiter Joachim Gädigk geschickt hat.

Nach Wiardas Angaben verläuft die Großbereichsgrenze des Hamburg-Tarifs mit einem Radius von etwa 20 Kilometer Luftlinie um das Zentrum  der Hansestadt herum, während die Großgemeinde dagegen 27 Kilometer von Hamburg-Mitte entfernt liegt. „Eine Einbeziehung Henstedt-Ulzburgs in den Großbereich würde daher zu einem tarifsystematischen Bruch führen, der zudem mit deutlichen Preis-/Leistungsungerechtigkeiten verbunden wäre“ heißt es in dem Schreiben, dass mit den Sätzen schließt: „Aus unserer Sicht ist die Ausweitung des Großbereichs Hamburg also nicht tarifkonform. Daher sehen wir uns auch nicht in der Lage, Ihnen ein Angebot hierüber zu unterbreiten.“

Oberamtsrat Gädigk, der im Rathaus für Verkehrsfragen zuständig ist,  hatte zuvor um eine Bezifferung der Kosten bei einer eventuellen Eingliederung der Gemeinde in den Großbereich Hamburg gebeten. Aktuell endet der günstige Hamburg-Tarif unmittelbar vor den Toren Henstedt-Ulzburgs am Bahnhof Meeschensee (Linie A2) auf Norderstedter Gebiet, bzw. an der Haltestelle Tanneneck (A1) in Ellerau.

Welche Konsequenzen Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker aus der HVV-Verweigerungshaltung ziehen, entscheidet sich am kommenden Montag im Ratssaal. Dann steht das ÖPNV-Thema auf der Tagesordnung des gemeindlichen Umwelt – und Planungsausschusses.

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22. Mai 2014

24 thoughts on "HVV: Henstedt-Ulzburg liegt zu weit draußen, es wird nichts mit einer Zahlgrenzenverschiebung!"

  1. Die Bahnhof Ulzburg Süd macht als Knotenpunkt der 3 AKN-Linien durchaus im Großbereich Sinn.

    Hierdurch würden sich eine große Anzahl von Möglichkeiten ergeben, die je eine Tarifzone sparen.
    Z.B. wäre es möglich mit der A2 gen Norden zu fahren, wenn man nach Stellingen zum Fußball möchte.

    Auch hat der PR-Parkplatz noch Kapazitäten und eine Fahrt von Ulzburg Süd in die Stadt würde 3,- statt 4,90- kosten. Das spart am Tag 3,80- und würde mich damit zum Umsteigen in die Bahn bewegen. Und sicher nicht nur mich, sondern viele Henstedt-Ulzburger.

    1. Liebe Frau Delion,

      1. Eintrittskarten für den HSV-Fußball in Stellingen sind Kombitickets. Die Zugfahrt ist inklusive. Sie dürfen damit schon langee ohne Aufpreis über Ulzburg Süd nach Stellingen fahren.

      2. „Das spart am Tag 3,80 €“. Halte ich für eine unsinnige Aussage. Wenn Sie öfter fahren, nehmen Sie keine Einzelkarten. Bei Monatskarten beträgt die Ersparnis etwa 1,30 € pro Tag (bei 20 Tagen/Monat Nutzung). Bei Abokarten für Pendler wird es noch weniger.

      3. „Auch hat der PR-Parkplatz noch Kapazitäten“. Wohl nicht lange, wenn die Busfahrt zum Bahnhof innerhalb Henstedt-Ulzburgs die Fahrkarte deutlich teurer machen würde.

  2. Das die Preisdifferenz irgendwo her kommen muss und die rote Linie zwischen Preisstufen auch irgendwo mal gesetzt sein muss, ist wohl klar. Aber stumpf zu sagen: Wir unterbreiten erst gar kein Angebot für diesen Einnahmenausgleich, passt für mich irgendwie nicht zu der Kontrahierungspflicht eines ÖPNV-Anbieters. Oder ist das Schnee von gestern?

  3. Zumindest Ulzburg Süd gehört in den HVV-Großbereich! An entstehenden Mehrkosten sollten sich Henstedt-Ulzburg, Norderstedt, Ellerau und Quickborn beteiligen, vielleicht auch noch Hasloh und Bönningstedt, wenn deren Bürger einen Vorteil davon haben.

    1. Könnten Sie Ihren Kommentar ein wenig besser erklären? Warum gehört denn Ihrer Meinung nach Ulzburg Süd in den Großbereich, Henstedt-Ulzburg hingegen nicht? Das wäre ja wie eine Zahlgrenze mitten durch Norderstedt oder zwischen Quickborn und Quickborn Süd, was finden Sie denn daran fair und sinnvoll? Und warum genau sollten sich alle möglichen Gemeinden, die bereits im Großbereich sind, an den Kosten beteiligen, wenn H-U auch in den Großbereich will? Die haben da doch überhaupt nichts mit zu tun?!

      1. Also ich kann die Logik durchaus nachvollziehen. Ulzburg Süd liegt sozusagen auf halber Strecke zwischen Tanneneck und Meeschensee, die beide im Großbereich liegen. Wenn man von tarifsystematischen Brüchen redet, liegt der Bruch doch wohl am ehesten an dieser Stelle.

        1. Auf halber Strecke zwischen Tanneneck und Meeschensee? Ich verstehe nicht, was Sie meinen (ernsthaft). Ich habs mir grad mal angeguckt:
          https://www.google.de/maps/@53.7599564,9.9651094,13z
          Tanneneck und Meeschensee liegen in etwa auf gleicher Höhe, Ulzburg Süd kommt dann deutlich nördlicher, somit verläuft die jetzige Tarifgrenze doch durchaus nachvollziehbar?!
          Oder meinen Sie, wenn man von Tanneneck nach Meeschensee fahren möchte, daß dort die „Ungerechtigkeit“ liegt? Das würde ich so nicht sehen, wären immerhin 2 Haltestellen und wenn ich nur von H-U nach Kaki Süd fahre, fahre ich nur eine Haltestelle, durchquere aber trotzdem eine Tarifzone und muß einen entsprechend „hohen“ Preis zahlen.

          1. Das ist laut den Kontrolleuren schon gelebte Praxis: Wenn sie mit einem GB-Ticket in U-Süd kontrolliert werden und dabei jeweils glaubhaft machen können, in den jeweils andere Zug gen Süden umsteigen zu wollen, so wird das durchgewunken, da man ja eigentlich auch nur eine Beförderung vom GB in den GB in Anspruch nimmt. Würde man die Story zum Besten geben, aber im Zug nach KaKi oder Elmshorn sitzen, zücken sie aber wohl schon den Block 😉
            Und wer gesehen wurde, den Bhf. nicht mittels von Süden kommender Bahn erreicht zu haben (sondern von Norden oder mit dem Bus oder fußläufig durch die Zugänge), dann gilt wohl auch: hätte-könnte-50EUR

            1. Das finde ich anständig, denn das ist im Prinzip auch den Fahrkartenautomaten geschuldet. Gebe ich am Automaten Meeschensee als Ziel Tanneneck ein, dann erhalte ich eine Karte, mit der ich im Prinzip nicht über Ulzburg Süd fahren dürfte. Für eine ähnliche Situation (H-U nach Farmsen, laut Tarifplan über Barmbek 3 Ringe, laut Automat 2 Ringe) hatte ich mal beim HVV angefragt und als Auskunft erhalten, daß man sich als Passagier nicht auf darauf verlassen darf, was der Automat bei Eingabe eines Ziels als Fahrpreis angibt, sondern selbst wissen muß, welche Zonen man tatsächlich zum Erreichen des Ziels durchfährt und sich ein entsprechendes Ticket lösen muß. Allerdings finde ich die Aussage absurd und bin froh zu hören, daß die Kontrolleure da intelligenter sind (oder zumindest praxisgerechter geschult werden).

            2. Wenn Sie sich in Tannenck eine Einzelkarte für den Großbereich kaufen, dann steht dort „Großbereich oder 2 Ringe“ drauf.

              Tanneneck liegt in Ring B.

              Ulzburg Süd in Ring C.

              Für den Kontrolleur hätten Sie in Ulzburg Süd eine gültige Fahrkarte – Sie brauchen 2 Ringe und Sie haben 2 Ringe.

              Jetzt fahren Sie über die A2/U1 weiter nach Hamburg.

              In Fuhlsbüttel Nord beginnt Ring A. Sind Sie über Ulzburg Süd gefahren, dann wären Sie aber hier Schwarzfahrer, denn Sie sind nach B und C jetzt im dritten Ring (A).

              Sie könnten aber auch von Tanneneck mit dem Bus (194) nach Norderstedt gefahren sein. Die Strecke verläuft komplett im Ring B. In dem Fall hätten Sie auch in der Innenstadt eine gültige Fahrkarte, da Sie nie in Ring C gewesen wären.

              So, jetzt bedenken Sie, wieviel Aufwand es ist, den Betrug nachzuweisen. Vor allem, da Fahrtunterbrechungen laut Tarif zulässig sind, also auch zeitlich oft nicht nachvollziehbar ist, ob der Bus genommen wurde.

              Das „Problem“ Ulzburg Süd ist oft einfach keins.

              1. Ulzburg Süd ist somit kein Problem.
                Es ist jetzt weit ab vom eigentlichen Thema, aber, Herr Sazmann, ich empfinde HU-Farmsen allerdings als Problem (ich würde Ihnen das auch nicht öffentlich schreiben, aber so eine Funktion gibt es hier ja nicht). Meine Frau kennt die Tarife nicht, weiß aber, wie sie nach Farmsen kommt (über Barmbek, logisch, die Busverbindung dauert 1,5 Stunden länger). Kaum einer versteht das Tarifsystem, also fragt sie den Automaten, was es nach Farmsen kostet, denn die Funktion bietet der Automat ja. Einen Großteil ist sie damit also schwarz gefahren. Es heißt zwar immer „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“, aber es ist jetzt nicht so, daß der Automat darauf hinweisen würde, daß der von ihm angegebene Preis falsch sein kann und die Fahrt somit evtl €40 mehr kosten könnte (oder was kostet das inzwischen?). Wäre meine Frau kontrolliert worden, sie hätte sich ungerecht behandelt gefühlt und ich meine: zu recht. Aber das ist kein Problem des HVV allein, ich habe in den meisten Städten Angst, den ÖPNV zu nutzen, weil es grundsätzlich so kompliziert ist, daß ich fürchte, im Falle einer Kontrolle teuer zahlen zu müssen, obwohl ich eben kein schwarzes Schaf bin.

                1. Komplizierte Tarife sind für viele Wenignutzer ein Hindernis. Das ist auch schon lange auf dem Schirm.

                  Wenn der Automat tatsächlich für diese Strecke eine Großbereichs-Fahrkarte ausgibt, ist das eindeutig ein Problem des HVV.

                  Dass man solche Fehler gern unverforen auf die Fahrgäste abschiebt, ist leider keine Seltenheit. Ich kann Ihren Unmut voll verstehen.

                  1. Umgekehrt kann ich allerdings auch den HVV verstehen, denn wie man es einfacher/besser machen sollte (ohne, daß es dann plötzlich unfair wird), weiß ich auch nicht!

                  2. Zumindest die Programmierung des Automaten sollte korrekt sein und wissen, dass der verkehrsübliche Weg nach Farmsen über Ring A geht.

                2. Am Ende möchte ich doch von A nach B. DAFÜR sollte doch der Preis aufgerufen werden. Wenn ich dafür noch riesige Schleifen durch x Tarifzonen durchmachen muss, wird die Beförderungsleistung dadurch ja nicht besser, sondern schlechter. H-U nach Farmsen ist super übel. In Barmbek muss man noch rennen, um die U3 zu bekommen, wenn man mit der S1 da ankommt. 5x umsteigen, weil die U3 nicht ab Kellinghusenstrasse bis Volksdorf durchfährt. Also zur S1 in Ohlsdorf, dann zur U3 in Barmbek und in Wandsbek Gartenstadt wieder in die U1. Zum Glück gehts nicht noch über Tokio. 🙁

                  1. Das geht entspannter! Wenn man in der U1 sitzen bleibt und über Hauptbahnhof durchfährt bis Farmsen, sind es nur 20min mehr als bei dem Umsteigemarathon. Laut meiner Frau sogar nur 10min, da sie in Barmbek eben nicht rennt. 😉

                  2. Die Runde über Hauptbahnhof ist bekannt. Aber 2x am Tag 20Min. sind 40Min. Zusatzlebenszeitverschwendung. Es sind ja so schon 3 Stunden futsch jeden Tag. H-U -> Hbf. ist noch OK, vor allem morgens mit dem Durchfahrer. Aber HH-Ost oder auch Elbgemeinden kann man als H-U’ler im Prinzip vergessen. HH-West dank A7-Bau demnächst wohl insgesamt.

          2. Im Bartarif (praktisch das, was Sie am Automaten bekommen) gilt die Fahrkarte für „Großbereich oder 2 Ringe“.

            Der Großbereich besteht aus den beiden Ringen A (innen) und B (außen).

            Wenn Sie jetzt von Quickborn über Ulzburg Süd nach Langenhorn wollen, dann fahren Sie von Ring B (Quickborn) über Ring C (Ulzburg Süd) in den Ring B (Langenhorn).

            Ergebnis: Es reicht für viele dieser Eckfahrten über Ulzburg Süd schon heute eine Fahrkarte „Großbereich oder 2 Ringe“.

        2. Sie meinen den „Transitverkehr“ von der A1-Süd über Ulzburg Süd zur A2?

          Der ist erstens nicht besonders stark.
          Zweitens ist die Grenze für viele Relationen und viele Fahrkarten heute schon nicht relevant. Es würde nicht weniger kosten, wenn Ulzburg Süd im Großbereich läge.

          1. Ich habe gerade lange auf den Tarifzonenplan und die Einzelkartenpreise geguckt und verstehe langsam, was Sie meinen. Relevant ist eine Tarifzonenverschiebung nur, wenn man weiter als Schnelsen oder Langenhorn Markt möchte. Das betrifft ja in der Tat nur Gelegenheitsfahrer und einige Pendler und denen muß man ja ganz klar entgegen halten: wer so weit von Hamburg entfernt wohnt (um Geld beim Hauskauf zu sparen?), sollte sich dann nicht beschweren, wenn das Bahnticket dafür etwas teurer ist.

            1. Für Zeitkarten ist die Tariflogik etwas anders aufgebaut, aber für Einzel-/Tages-/Gruppenkarten stimmt das, ja!

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