Wasser wird drastisch teurer!

Der Zweckverband Wasserversorgung Kaltenkirchen/Henstedt-Ulzburg steht den mächtigen Gas- und Stromlieferanten in nichts nach: Den Bürgern beider Kommunen stehen zum 1. August drastische Preiserhöhungen für das lebensnotwendige Nass aus der Erde ins Haus! Während der Kubikmeter Trinkwasser bisher 54 Cent kostet, sind es vom kommenden Monat an glatte 80 Cent. Das ist eine Anhebung von mehr als 48 Prozent. Noch drastischer fällt die Anhebung der monatlichen Grundgebühr aus: Sie wird mehr als verdreifacht – von 1,07 auf 3,26 Euro für den Haushaltszähler.

Was besonders ärgerlich an dieser Preiserhöhung ist: Die Bürger können ihren Wasserlieferanten nicht wechseln wie etwa den Gas- oder Stromanbieter. Sie müssen ihr Trinkwasser vom Zweckverband beziehen. Es besteht Anschlusspflicht. So kann denn auch Kurt Barkowsky, Aufsichtsratsvorsitzender der Städtischen Betriebe, zu denen auch die Kaltenkirchener Stadtwerke gehören, ruhigen Gewissens erklären: „Auch nach der Anhebung sind wir aber mit unserem Preis gut davor.“ Er braucht keine Angst zu haben, dass dem Zweckverband nach einer so gewaltigen Preiserhöhung die Kunden davonlaufen. Sie können es gar nicht!

Zweckverband und Stadtwerke Kaltenkirchen verweisen darauf, dass die Wasserpreise in ihrem Einzugsgebiet noch immer deutlich unter dem Landesdurchschnitt lägen. Der betrage in Schleswig-Holstein zwischen 1,85 und 2,10 Euro pro Kubikmeter.

Barkowsky begründet die Notwendigkeit höherer Verbraucherpreise: Die Wasserwerke, unter anderem in Henstedt-Rhen, müssen nach jahrelangem Betrieb überholt werden. Die Unterhaltung der technischen Einrichtungen und eines in die Jahre gekommenen Leitungsnetzes können aus den laufenden Einnahmen nicht länger kostendeckend finanziert werden.

Zudem sinken die Abgabemengen von Trinkwasser.

Auch wird laut Barkowsky seit Jahren in neue Brunnen investiert, um die Leistungsfähigkeit der Wasserversorgung zu erhalten.

Und das bei weniger Wasserverbrauch? Haben die Verantwortlichen die Entwicklung nicht absehen können? Zu ihnen gehört auch Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Torsten Thormählen. Er ist Vorsteher des Zweckverbands Wasserversorgung Kaltenkirchen/Henstedt-Ulzburg.

Jörg Schlömann

16 thoughts on "Wasser wird drastisch teurer!"

  1. Wie wird abgerechnet?
    … ab heute werde ich mehr bezahlen für Wasser und Abwasser.
    Wie ermittelt das Wasserwerk die Anzahl der bisher verbrauchten Kubikmeter?
    Müßten nicht alle Abnehmer die aktuellen Werte auf der Wasseruhr registrieren,um für den Zeitraum bis zum 31.Juli die tatsächlich angefallenen Mengen aufzuzeigen? Das Wasserwerk geht von einem gleichmäßigen Verbrauch übers Jahr verteilt aus und will „auf den Tag genau“ abrechnen.
    Mir gefällt das nicht – manche haben im Frühjahr einen hohen Bedarf an Wasser für den Garten z.B. – andere sind im Herbst längerfristig abwesend.
    Der Verbrauch von Wasser verläuft nicht linear übers Jahr verteilt .
    Folglich müßte die Jahresabrechnung 2011 in zwei Teilen erstellt werden –
    mit den jeweils tatsächlich verbrauchten Mengen.
    Das wäre verbraucherfreundlich und ehrlich,
    würde natürlich ein bißchen Mühe machen am anderen
    Ende der (Wasser) Leitung – soviel sollten wir den Herrschaften
    in Kaltenkirchen wert sein !
    Gruß aus Ulzburg : U.Lembcke

  2. Bei uns ist noch kein Schreiben angekommen… Das finde ich ehrlich gesagt mehr als dreist!
    Auch wenn der Wasserpreis für das Frischwasser immer noch verhältinismäßig günstig anderen Gemeinden/Städten ggü. ist, finde ich trotzdem diese krasse Erhöhung unverschämt…eine stetige Erhöhung über die letzten Jahre wäre auch nicht angenehm gewesen, aber so macht es auf mich den Eindruck,als ob urplötzlich mal jemand die Bücher geprüft hätte und plötzlich entdeckt hat, dass das Geld nicht mehr reicht…
    Dass sinkender Wasserverbrauch ein Problem ist, war schon vor 25 Jahren bekannt … Es sollte Grundwasser sparsam verwendet werden( offiziell von den Wasserversorgern an die Kunden herangetragener Appell),die Unterhaltskosten für das Netz werden dadurch aber nicht geringer…ganz im Gegenteil…die geringere Durchflussmenge sorgt eher dafür,dass sich Reste im Leitungsnetz absetzen…Extra Spülungen,Reinigung ist die notwendige Folge… Weniger Personal braucht man auch nicht wirklich…die Kosten bleiben also und der Abnehmer zahlt dann eben etwas mehr pro m³ …
    Das ist mir alles klar und kann ich auch nachvollziehen…aber die Art der Erhöhung…ohne ein Anschreiben an die Verbraucher dazu…das finde ich geht garnicht…

  3. Hat eigentlich irgend jemand einmal ein offizielles Schreiben bekommen, dass es eine Preiserhöhung geben wird? Ob man nämlich gezwungen ist, dort zu beziehen oder nicht, eine Preiserhöhung ist ja wohl eine Vertragsänderung. Irgendwie hat das hier alles für mich zur Zeit irgendwie den Charakter einer Panikmache oder (ohne da eine Aktie zu haben) politische Kampagne (siehe letzter Absatz des Artikel)

  4. Um es mal deutlich zu machen: Mir geht es nicht um die absolute Verteuerung der Ware Wasser, sondern darum, dass hier ein Monopolist seine Preise willkürlich und ohne eine transparente und vor allem nachvollziehbare Begründung erhöht. Wenn ich schon mehr bezahlen muss, möchte ich wissen, warum und wofür. Ich finde, als Kunde habe ich das Recht dazu.

    Und da interessiert es mich dann schon, warum es entweder im Zweckverband keine Rückstellungen für Instandhaltung gibt oder die gebildeten Rücklagen nicht ausreichen. Ich gehe doch mal davon aus, dass es auch beim Zweckverband so etwas wie Anlagen-Management gibt. Folglich können die anstehenden Instandsetzungsmaßnahmen eigentlich nicht sooo überraschend sein…

  5. Ich mache jetzt aber auch noch eine mathematische Rechnung:

    Für das Verfassen eines Kommentars braucht man ungefähr 10 Minuten. Würde man die 10 Minuten zum arbeiten ausnutzen,macht man bei einem Stundenlohn von 20 Euro genau 3,33 Euro. Bei einer Gebührenerhöhung von 26 cent/1009 Liter,könnte man davon 12.800 Liter Trinkwasser kaufen.

  6. Wem das Wasser zu teuer ist,der soll es doch aus dem Brunnen holen. Meine Ostoma hatte früher auch ein Brunnen und ein Plumsklo. Wir sind heute einfach zu verwöhnt.

  7. Solange dem Gebührenzahler die Zusammensetzung der Trinkwasserkosten
    nicht transparent gemacht werden geht es hier ganz einfach um reine Willkür!Von
    Mißachtung der Gebührenzahler garnicht zu sprechen!
    Wie hoch sind z.B.die Summen,die aus dem Wassergebührenaufkommen in
    andere Bereiche abgezweigt werden,die im Haushalt der Kommune chronisch
    defizitär sind?Wie wird hier nach Gutdünken manipuliert und vor allem mit welcher
    Berechtigung?Bitte antworten Sie Herr Bürgermeister! Von Investitionen zur
    Verbesserung der Wasserqualität z.B.Reduzierung des Urangehaltes ist
    keine Rede!

  8. „Wenn ich Ihren Gedanken folge, dann soll ich mich (analog betrachtet) auch nicht aufregen, wenn z.B. die JET für den Liter Super-Benzin statt gestern 1,58 € plötzlich 1,65 aufruft, weil: Bei der ARAL ist der Liter schließlich noch teurer?“

    Halten Sie denn 80 Cent pro Kubikmeter absolut gesehen für teuer? Wieviel zahlen Sie denn pro Jahr für Frischwasser in Ihrem Haushalt? Die Zahl würde mich interessieren.

    Und zu Ihrem Vergleich. Sie regen sich gerade darüber auf, dass JET den Preis nach fast 10 Jahren von 54 Cent pro Liter Benzin auf 80 Cent pro Liter hochdreht, während ARAL, SHELL & Co. nebenan seit Jahr und Tag 1 Euro 60 den Liter nehmen. Und das, wo Sie im Jahr vielleicht 150 Liter Benzin brauchen. Und das, wo die Nutzer von ARAL & Co. keine Chance haben, das billige JET-Benzin zu nehmen, weil es nur an Henstedt-Ulzburger verkauft wird!

    Als ARAL-Kunde wundern Sie sich dann schon, wenn die JET-Kunden laut „Wucher!“ schreien und darüber lamentieren, dass sie leider den Benzinanbieter nicht wechseln können.

    „Einfach so mal eben den Preis um 48% steigern nennt man in anderen Gewerben Wucher und ist dort auch zurecht untersagt.“

    Was haben Sie so mit der relativen Steigerung? Wäre es Ihnen lieber, das Wasser wäre jedes Jahr um 5 % teurer geworden oder besser gar nie so billig gewesen? Sie hätten keine Preissteigerung von 50 Prozent auf einmal, aber über die Jahre deutlich mehr gezahlt.

    Wäre es dann kein Wucher? Ist für Sie beim „Wucher!“-Schreien egal, wieviel für das Gut bei anderen Anbietern verlangt wird? Das ist „krude“ Logik, die sich jeder Rationalität entzieht, mit Verlaub.

    „Zu Punkt 4: “Hurra, lasst uns das Wasser verschwenden” – das meinen Sie doch nicht wirklich ernst, oder?“

    Aber selbstverständlich. Wenn für Sie das Weglassen von Wasserspartasten an Klos, einer aufwendige Regenwasseraufbereitung im Haus oder ähnliche Späße als „Verschwendung“ gelten, klar! Sie können mich auch gern mit sachlichen Argumenten überzeugen, warum das in Henstedt-Ulzburg eine schlechte Sache ist: Hier gibt es Wasser im Überfluss, die Infrastruktur braucht einen gewissen Durchsatz und m.W. wird mit der derzeitigen Wasserentnahme auch nicht soviel geholt, dass ansatzweise der Bestand für zukünftige Generationen beeinträchtigt wäre.

    „Worüber diskutiert werden muss, ist nicht nur das Preismodell, sondern auch, dass in die Preisgestaltung mehr Transparenz hineinkommt.“

    Sehe ich ebenso.

  9. Herr/Frau Sazmann, irgendwie komme ich bei Ihrer kruden Logik nicht ganz mit (von Punkt 3 mal abgesehen).
    Wenn ich Ihren Gedanken folge, dann soll ich mich (analog betrachtet) auch nicht aufregen, wenn z.B. die JET für den Liter Super-Benzin statt gestern 1,58 € plötzlich 1,65 aufruft, weil: Bei der ARAL ist der Liter schließlich noch teurer?
    Zu Punkt 4: „Hurra, lasst uns das Wasser verschwenden“ – das meinen Sie doch nicht wirklich ernst, oder?

    Worüber diskutiert werden muss, ist nicht nur das Preismodell, sondern auch, dass in die Preisgestaltung mehr Transparenz hineinkommt. Und unabhängig davon, ob das HU-Wasser jetzt im Vergleich teuer oder billig ist: Einfach so mal eben den Preis um 48% steigern nennt man in anderen Gewerben Wucher und ist dort auch zurecht untersagt.

  10. So, nun beruhigen Sie sich doch mal alle.

    Erstens: 80 Cent pro Kubikmeter ist spottbillig. Wissen Sie, wieviel ein Kubikmeter in Hamburg kostet? 1 Euro und 64 Cent. Und Hamburg ist beileibe kein Preis
    Zweitens: Der Abwasserpreis ist doch ohnehin an den Frischwasserverbrauch gekoppelt. Steigt der auch? M.W. nicht. Damit fällt die Steigerung pro Liter Verbrauch viel viel geringer aus.
    Drittens: Bei ALDI (vgl. oben) kostet der Kubikmeter Wasser nicht 19 Euro, sondern 126,67 Euro plus Pfand. (1,5 l für 19 Cent, 1 Kubikmeter sind 1000 Liter). Oder als anderer Vergleich: Ein Liter Ulzburger Wasser bester Qualität inklusive Lieferung frei Haus kostet nach der Erhöhung genau 0,0008 Euro.
    Viertens: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir jemand vom Wasserwerk gesagt hätte, ich solle Wasser sparen. Warum auch? Dass das völliger Unfug ist, sollte bekannt sein. Wasser können wir kaum transportieren, hier sparen bringt nichts in Mangelgebieten anderswo. Und Ulzburg sitzt auf einem riesigen Grundwasserreservoir, leicht förderbar. Die großen Kosten sind das Wasserwerk und die Leitungen. Und glauben Sie, eine Leitung kostet weniger, wenn weniger Wasser durchfließt? Nein!

    Man könnte allein darüber diskutieren, ob das Preismodell nicht umgestellt werden sollte – höhere Grundpreise und dafür niedrigere Verbrauchsgebühren. So würde man die tatsächlichen Kostenpunkte auch angemessen auf die Verbraucher umlegen und der Unsinn zum Beispiel mit Mehrausgaben für Wasserspartasten am Klo hätte hoffentlich schneller ein Ende.

    1. Mist da hab ich mich doch wieder bei Aldi um eine Zehnerpotenz verrechnet. Das ist mir dieses Jahr schon mal in Tschechien passiert, als ich dachte, das die 6 Trinkbecher für 10 Euro ja ein Schnäppchen sind, und erst später bemerkt hab, das 2.400 Kronen ja 100 Euro sind,und nicht 10.

  11. Am Besten finde ich den Satz:
    Zudem sinken die Abgabe Mengen vom Trinkwasser!!

    Also dadurch das wir in den letzten jahren das gemacht haben was uns gesaagt worden ist: Wasser sparen:

    Werden wir jetzt bestraft mit extrem Erhoehung!!!

    Das ist eine Logik, die man nicht nachvollziehen kann….

    Und das mit den Ruecklagen: Dem kann ich nur zustimmen!!!!

  12. Über die Begründung bin ich doch sehr verwundert: Werden beim Zweckverband für solche Zwecke keine Rücklagen gebildet?

  13. Und wieder wird der Bürger zur Kasse gebeten. Wie schön, dass es uns gibt. Da kommt doch immer Geld in die leeren Kassen. 🙁

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