Aus diesem Riesen-Findling baut Behrendt den Wöddel-Brunnen

Seine Vita liest sich wie ein langer, spannender Veranstaltungskalender: Bildhauer und Dozent auf vielen Ebenen Thomas Behrendt (55), Kunst- und Kulturpreisträger des Kreises Segeberg und Kulturpreisträger der Stadt Norderstedt. Dass er längst auch für Henstedt-Ulzburg ein Begriff ist, wurde am vergangenen Wochenende erneut deutlich: Da stellte Angelika Dubber von der Galerie Sarafand den Künstler im Rahmen ihrer Atelierbesuchsreihe vor – und zwar bei der Arbeit auf dem Bauspielplatz Norderstedt, wo er zur Zeit noch  den elf Tonnen schweren Stein bearbeitet, der Ende April als Brunnen mit Wasserläufen am Wöddel in Henstedt-Ulzburg aufgestellt werden soll.

Behrendt ist der erste Künstler, der die Henstedt-Ulzburger Kunstfreunde in seinem Freiluft-Atelier auf dem Norderstedter „Baui“ empfängt, wo sich auch Hobby-Bildhauer unter seiner Anleitung am Gestalten von Skulpturen versuchen. Angesichts der beginnenden Schneefälle war es gut, dass die Atelierbesucher Unterschlupf im Vereinshaus fanden, wo sie über die Arbeit des renommierten Bildhauers fachsimpeln konnten und sich bei einem Imbiss und Tee aufwärmten. Er selbst ging an diesem Nachmittag immer wieder hinaus „ans Werk“, weil er die Zeit bis zur Vollendung nutzen muss. „Ich arbeite bereits seit Juli vergangenen Jahres daran“, verrät Thomas Behrendt. „Schließlich musste ich mich diesem Stein ganz langsam annähern.“ Und irgendwann musste er diesem unbehauenen Klotz ein Gesicht geben. Bis der als Brunnen seiner Aufgabe am Wöddel gerecht wird.

Der Stein, eine mehrere 100 Millionen Jahre alte Moräne aus der Eiszeit, stammt vom Henstedt-Ulzburger Rathausplatz und wurde einst bei den Ausgrabungen für die Trasse der AKN gehoben. Warum konnte der Gesteinsbrocken nicht in Henstedt-Ulzburg bleiben,  und wie kam er nach Norderstedt? „Zum einen mit  Hilfe eines mächtigen Autokrans. Und zum anderen, weil ich seit 22 Jahren auf diesem Bauspielplatz arbeite, und all meine Werke hier entstanden sind“, sagt der Bildhauer fast ein wenig stolz. Der Wasserlauf müsse allerdings immer wieder kontrolliert werden, denn weil es ein Sieben-Wege-Brunnen werden soll, darf keine Zuleitung verstopfen.

Anhand der Skizzen lässt sich aber jetzt schon erahnen, auf was für ein attraktives Bauwerk sich die Henstedt-Ulzburger schon freuen dürfen.

Gabriele David

16.3.2013

Gemeinde spendiert 50.000 € für Wöddel-Brunnen

9 thoughts on "Aus diesem Riesen-Findling baut Behrendt den Wöddel-Brunnen"

  1. Hallo,Frau Dosdahl !
    danke für Ihre Erläuterung – als „alter Ulzburger“ kann ich mich daran erinnern,dass nach Errichtung des Rathauses und Fertigstellung des AKN – Tunnels die Idee ins Rathaus getragen worden ist,aus dem großen Findling einen Brunnen im „Rathausgarten“ zwischen Rotunde und „JAX“ – Gebäude zu errichten,und es war auch nach Finanzierungsmöglichkeiten über den von Ihnen aufgezeigten Schlüssel gefragt worden.
    Mich würde wirklich interessieren , ob Fördermittel mit der Verpflichtung zur Schaffung von Kunst im öffentlichen Raum in Anspruch genommen wurden.
    Letztendlich aber freue ich mich , dass „der Stein ins Rollen gekommen ist“
    und als Wöddelbrunnen doch noch seinen Platz in dieser Gemeinde gefunden hat – und es freut mich auch,dass Herr Behrendt der „Behauer“
    ist ; denn er war es,der schon damals Hand anlegen wollte und seine Pläne im Rathaus vorgestellt hat.

  2. Fragen an Frau Dosdahl :

    Um welchen prozentuellen Anteil genau handelt es sich,wenn nach bzw.mit der Errichtung eines öffentlichen Gebäudes „Kunst im öffentlichen Raum“ geschaffen werden soll ?
    Welche Summe würde sich ergeben aus dem Bau des Rathauses ?
    (wie lange ist das eigentlich her – und wo ist „die Kunst“?)
    Soll der Wöddelbrunnen jetzt damit finanziert werden ?

    Es sind in den letzten Jahren noch mehr öffentliche Bauten entstanden –
    wo ist die „Kunstgeldkasse“ vergraben ?
    Ich plädiere dafür , die jeweiligen Summen genau zu ermitteln um dann
    entscheiden zu können , für welches Objekt das Geld verwendet werden soll.
    Dem äußeren Erscheinungsbild und den Bürgern dieser Gemeinde würde es wirklich gut tun,hier und da Ablenkung finden zu können von mehr oder weniger häßlichen Zweckbauten.

    U.Lembcke

    1. Hallo Herr Lembcke,
      der prozentuale Anteil ist gestaffelt und richtet sich nach der Höhe der Baukosten. So sollen z.B. für Baukosten i.H.v. 250.000 – 500.000 EUR 1.7% für „Kunst im öffentlichen Raum“ ausgegeben werden. Es handelt sich hierbei um eine „Soll-Vorschrift“. Eine „Muss-Vorschrift“ wird es erst, wenn Fördermittel bereit gestellt wurden und es als Verpflichtung im Förderbescheid aufgenommen ist. So haben wir für die Erweiterung der Gemeinschaftsschule Rhen Mittel vom Land bekommen und mussten dafür bis Ende 2012 5.600 EUR für Kunst ausgeben. Für die Bauten an der Olzeborchschule mussten wir keine Mittel für Kunst bereitstellen, haben aber freiwillig für die Bauten an beiden Gemeinschaftsschulen den Wöddelbrunnen in Auftrag gegeben. Es muss aber jedem klar sein, dass wir diesen Brunnen kreditfinanziert haben. Ob und welche Kunst für den Bau des Rathauses bereit gestellt wurde, ist mir nicht bekannt. Da aber das Rathaus damals einige Millionen gekostet hat, können Sie davon ausgehen, dass 0,5% der Bausumme für Kunst im öffentlichen Raum fällig gewesen wäre. Da es sich aber um eine „Soll-Vorschrift“ handelt, kann es auch sein, dass keine Kunst geschaffen wurde. Das können Ihnen bestimmt einige „alte“ Ulzburger erzählen. 😉

  3. “ Leider meinte eine knappe Mehrheit im Ausschuss, die teuerste Variante nehmen zu müssen.“

    Das war nicht der Geist der Diskussion ( die teuerste Lösung zu finden ), warum suggerieren Sie, dass die Mehrheit Geld verschleudern wollte und damit die Unwahrheit ? Das ist keine Demokratie !

    Es ging darum, ob das Kunstwerk in Gänze oder gar nicht umzusetzen ist.
    Große , subventionierte Künstler in früheren Jahrhunderten hätte sich gefreut, wenn man sie nach einem halbfertigen Bilder/ Skulpturen aufgefordert hätte ,die Arbeit einzustellen.

    Protokoll des Kultur und Sportausschusses

    http://www.henstedt-ulzburg.sitzung-online.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=2516&options=4

    Sie wollten doch eine „kastrierte “ Fassung des Kulturwerkes,

    Dann hätte nach Auffassung der Mehrheit das Kunstwerk nicht den Sinn gehabt, den man sich wünschte und hat in der Abwägung die höheren Kosten ( ca. 15.000 € ) genehmigt.

    Natürlich kann man sich immer streiten über Kunst und Kosten.

    Gegenrechnung mit Kita / Schulen / Straßenverkehr / Erschließung von Gewerbeflächen für Logistikansiedlungen etc. sind immer möglich.

    Wie wäre es, „Kultur“ in H-U zu streichen.
    In Norderstedt / Kisdorf / Kaltenkirchen haben wir doch genug Angebote.

    Und Kunstwerke haben wir ja auch genug: Rathaus, CCU, Haus „am Fußweg“ , Wiking Hotel, das neue Pflegeheim usw.

    ( Ende der Ironie )

    1. Der Stellenwert von Kunst und Kultur ist in HU nicht sonderlich ausgeprägt und auch das Interesse vieler Bürger hält sich in Grenzen.
      Ein Beispiel ist die hervorragend organisierte KUKUHU.
      Dort gibt sehr interessante Kulturangebote, aber oftmals nur eine mäßige Zuschauer – Resonanz. Und immer wieder hört man das Vorurteil, in – z.B. – Norderstedt, gäbe es bessere Angebote.
      Diesen Mitbürgern empfehle ich einen Blick in das „Forum“ – Programm.
      Vielleicht sollten wir für eine gewisse Klientel Florian Silbereisen einfliegen.
      Klingt etwas bitter, aber es musste mal raus.

      1. „… Vielleicht sollten wir für eine gewisse Klientel Florian Silbereisen einfliegen. Klingt etwas bitter, aber es musste mal raus. …“
        🙂
        Gute Idee. Wahrscheinlich ist der billiger und verursacht keine Folgekosten, da ihn danach keiner mehr sehen will. Oder???

      2. Lieber Joachim Dultz,

        vielen Dank für das Lob. Es ist ganz richtig, dass es schwierig ist, Zuschauer für bestimmte Veranstaltungen zu gewinnen. Aber die KuKuHU findet immer größeres Interesse – wie auch Du bei Deinen letzten Lesungen während der Woche erfahren konntest. 90% der Veranstaltungen im letzten Jahr waren gut besucht, wir hatten insgesamt rd. 7.500 Besucher.
        Ich wünsche den Beteiligten der 5. KuKuHU, dass die Henstedt-Ulzburger durch Ihre Besuche dieses Jahr mindestens genauso erfolgreich werden lässt. Kunst und Kultur verbindet.
        Ingrid Wacker, KuKuHU Orga-Team

  4. „Gemeinde spendiert 50.000 € für Wöddel-Brunnen“

    Nichts gegen den Bildhauer und seine Arbeit. Aber wenn ich dann mal wieder dem oben ganannten Link folge, stösst es einem doch sauer auf. Die Gemeinde „spendiert“ 50.000,-. Sorry, aber von klammen Kassen will ich dann nichts mehr hören, liebe Gemeindevertreter. Wer spendiert die Folgekosten? Gibt es hier nichts Wichtigeres anzupacken in unserer ach so schönen und „grünen“ Gemeinde?
    So, und nun immer feste drauf …

    1. Hallo Herr Barckmann,
      spendieren ist nicht ganz das richtige Wort. Die Gemeinde ist verpflichtet einen gewissen Anteil der Baukosten für öffentliche Bauten für Kunstwerke zu verwenden. In diesem Fall hat man sich entschieden den Wöddel-Brunnen in Auftrag zu geben. Es gab allerdings auch noch kostengünstigere Varianten die z.B. von der BFB-Fraktion präferiert wurden. Leider meinte eine knappe Mehrheit im Ausschuss, die teuerste Variante nehmen zu müssen. Das ist Demokratie. 😉
      Doris Dosdahl
      stellv. Fraktionsvorsitzende
      der BFB-Fraktion

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