Rewe-Entscheid rollt an – Ab nächster Woche werden Unterschriften gesammelt

Geprüft und für gut befunden: Das Rewe-Bürgerbegehren ist in Rekordgeschwindigkeit zugelassen worden. Schon in der kommenden Woche soll mit dem Unterschriftensammeln begonnen werden. Das teilte am Montag Initiator Benno Colmorgen den Henstedt-Ulzburger Nachrichten mit. Bürgermeister Bauer berichtete über das mögliche Rewe-Aus gestern im Gemeindeparlament, erklärte im Ratssaal: Ich habe noch etwas, was ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: es gibt ein neues Bürgerbegehren.“ Der Verwaltungschef las dann die genaue Frage des Bürgerentscheids vor, kommentierte das Bürgerbegehren ansonsten nicht weiter.

Klar ist allerdings: Bauer kommt das Bürgerbegehren mehr als ungelegen, er ist starker Befürworter einer Ansiedlung des Logistikzentrums. Zuletzt hatten CDU, SPD und FDP einen Grundsatzantrag des Bürgermeisters unterstützt, die Supermarktkette im Gewerbegebiet anzusiedeln. Der Verwaltungschef und die drei Traditionsparteien sind der Auffassung, dass die Hamburger Straße mit einem Neu- bzw. Ausbau von Kreuzungen fit für den Rewe-Zusatzverkehr gemacht werden kann. Rewe will von Henstedt-Ulzburg aus die allermeisten Filialen der Kette in Hamburg und Schleswig-Holstein sowie teilweise auch in Mecklenburg mit Waren beliefern. Wie viel Verkehr die Versandfabrik tatsächlich erzeugen wird, ist dabei unklar. Rewe selber spricht von 888 Lastern und 2072 Autos, die täglich zum, bzw. vom Rewe-Verteilzentrum wegfahren werden, die Gutachter Gertz/Gutsche/Rümenapp halten auch noch deutlich mehr Kfz-Verkehr für denkbar.

cm

19. Juli 2017

12 thoughts on "Rewe-Entscheid rollt an – Ab nächster Woche werden Unterschriften gesammelt"

  1. Hier mal zwei „Statements“ von Herrn Holowaty zu Verkehrsproblemen von HU:

    Stephan Holowaty

    23/02/2017

    „REWE hat sicherlich mitgenommen, wie sehr die Verkehrsprobleme die Menschen am Ort interessieren und berühren.
    Aber auch die Politik – die an diesem Abend zum Zuhören gekommen war – hat hoffentlich mitgenommen, daß viele Menschen heute schon echte Lösungen für die Verkehrsprobleme insbesondere der Hamburger Strasse vermissen. Auch ohne REWE sind die Staus unerträglich.“

    Stephan Holowaty

    19/06/2017

    „Die klassischen Pendlergemeinden aus dem Städte-Umland stehen dafür ganz oben. Auch keine echte Überraschung, ein großer Teil der Bevölkerung pendelt halt Richtung Hamburg zur Arbeit (oder im Fall Reinbek auch Richtung Lübeck). Mehrfaches Umsteigen zwischen Bus, AKN, U-Bahn und S-Bahn macht keine Freude, genausowenig die HVV-Tarife, für die es im Zweifel in den Hauptverkehrszeiten noch nichtmal nen Sitzplatz gibt.
    In Henstedt-Ulzburg kommt (zB im Gegensatz zu Pinneberg!) noch mehr dazu: relativ große Entfernungen zwischen den Ortsteilen, kein wirkliches „Zentrum“, damit auch viel innerörtlicher Verkehr. Die Alltags-Fahrradnutzung nimmt überall deutlich ab, wenn die zu fahrende Entfernung 2km übersteigt.“

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    Beide Gutachten besagen: Das bereits heute (also auch ohne Netto und REWE) am Knotenpunkt Hamburger Str. / Ulzburger Str. / Gutenbergstraße Handlungsbedarf besteht. – Und präsentiert Herr Holowaty hier eine machbare Lösung?
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    Und, wenn gesagt wird, dass ein „Mischgewerbe“ mehr Verkehr bringen könnte, dann doch nur, wenn die Gemeinde keine Selektion vornimmt. Die Gemeinde hat es doch selbst in der Hand, zu entscheiden, welches Gewerbe sich hier ansiedeln darf. – Und bei einem Gewerbe mit hohen LKW- / Pkw-Zahlen kann man dieser Ansiedlung eine Absage erteilen. Oder würde man zu Hause Leute rein lassen, die man nicht will? Wohl kaum!

    REWE hingegen ist ein „MEGA-Pojekt“ mit „MEGA LKW und PKW“!
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    Und Pendlerverkehr reduzieren ist ja schön, bedeutet aber, wie Herr Holowaty selbst festgestellt hat, eine Erhöhung des innerörtlichen Verkehrs (oder wie sollen die Mitarbeiter/innen zu REWE kommen?) Als wo bleibt da die Verkehrsentlastung für HU?

    1. Was soll das denn jetzt für eine Argumentation sein? Es wird darüber gesprochen, daß in der Logistik bei viel Flächenverbrauch wenig Arbeitsplätze entstehen. Und jetzt erzählen Sie, die Gemeinde hätte es ja mittels Selektion in der Hand, wie viel Verkehr komme? Ja, vermutlich wollte man deswegen Rewe, ergibt Sinn. Denn mehr Arbeitsplätze bedeuten vor allem mehr (PKW-)Verkehr. Auch wenn ich Herrn Schneider zustimme, daß LKWs natürlich eine größere Belastung der Straßen darstellen, so ist das große Thema der Bürger wohl kaum, ob es mehr LKWs oder mehr PKWs werden, sondern ob es mehr Verkehr wird. Und ganz egal, ob in der Alternative nun 41% Logistik oder weniger, VERKEHR wird es doch wohl auf jeden Fall mehr als mit Rewe. Oder was genau wollen SIE ansiedeln, was viel Gewerbesteuern bringt, wenig LKWs und auch wenig Arbeitsplätze (damit der Verkehr eben nicht groß ansteigt)? Einfach nur „dagegen“ kann jeder…

  2. Sie berichten leider mal wieder unvollständig. In „moderner Sprache“ nennt man das „fake news“.
    Das von den Gegnern der Rewe-Ansiedlung massiv geforderte Gutachten von einem von diesen ausdrücklich gewünschten Gutachter hat den Auftrag gehabt, die Rewe-Verkehrsbelastung mit der Verkehrsbelastung bei alternativer Ansiedlung „kleiner“ Unternehmen zu untersuchen.
    Da ist das Ergebnis eindeutig: wenn statt Rewe auf der gleichen Fläche „kleine“ Unternehmen angesiedelt werden, wird die Verkehrsbelastung deutlich höher als bei Rewe.
    Abgesehen davon: 1.000 Arbeitsplätze in Henstedt-Ulzburg reduzieren perspektivisch den Pendlerverkehr.

    1. Sehr geehrter Herr Holowaty,

      seien Sie bitte vorsichtig mit dem Begriff „fake news“. Das ist das neue Totschlaginstrument für Tatsachen, die man ausblenden möchte.
      Das erstellte Gutachten hat im Vergleichszenario folgenden Geburtsfehler:
      Vom Umwelt- und Planungsausschuss wurde für das Vergleichsszenario ein Logistik-Anteil von 41% vorausgesetzt; diese Zahl wurde bei der Vorstellung des Gutachtens vom Berichterstatter als deutlich zu hoch beziffert. Mit nicht geschönten Grundlagen hätten sich durchaus andere Zahlen ergeben.
      Daneben geht es im Moment unverändert nur vordergründig um die REWE-Ansiedelung: Es muß endlich eine breite Bürgerbeteiligung ( IGEK ) geben; in diesem Konzept muß und wird über die weitere Ortsentwicklung auf breiter Basis entschieden werden können. Wenn dann mehrheitlich für weiteres Wachstum von Gewerbe / Verkehr / Neubau u.s.w. entschieden werden sollte, wird das auf deutlich breiterer demokratischer Basis entschieden worden sein als nur, wie jetzt, durch einige wenige Politiker.

      1. Hallo Herr Colmorgen,
        ich vermute, Sie hätten lieber eine andere Fragestellung gehabt, trotzdem bleibt für mich die Frage unbeantwortet: sind 21m Gebäudehöhe auf 10 Hektar Grundstück für jegliche Logistikbetriebe uninteressant? Denn wenn das für viele immer noch interessant bleibt, dann bleibt doch am Ende, daß die 41% Logistik aus dem Gutachten trotzdem Realität werden könnten und dann hat Herr Holowaty doch ganz eindeutig recht, dann gibt es noch deutlich mehr Verkehr als mit Rewe. Ich möchte das Ganze möglichst neutral betrachten, werde aber das Gefühl nicht los, daß die negativen Möglichkeiten eines Alternativszenarios einfach unter den Tisch gekehrt werden.

        1. Hallo Herr Kirmse,

          ja, ich hätte gerne eine andere Fragestellung gehabt; nur die jetzige ist aber zulässig.
          Nein, auch 10 Hektar und 21 m Höhe sind natürlich nicht uninteressant für Logistikbetriebe. Aber Grenzen müssen halt irgendwo gesetzt werden. Das heißt ja nicht automatisch, daß einem Kaufangebot eines interessierten Betriebes zugestimmt werden muß.
          Dieses Bürgerbegehren ist die einzige Möglichkeit, eine Denkpause herbeizuführen. In den folgenden 2 Jahren sollte im Rahmen eines Integrierten Gemeinde-Entwicklungskonzeptes auf breiter Basis über die weitere Ortsentwicklung entschieden werden. Vor nicht langer Zeit wurde in H-U über die Frage: „Dorf bleiben oder Stadt werden“ abgestimmt; diese Frage wurde m. E. sicherlich von den beteiligten Bürgern nicht unter rein verwaltungstechnischen Gesichtspunkten beantwortet. Eine breite Mehrheit stimmte für: „Dorf bleiben“.
          Mit der jetzt angedachten REWE-Ansiedlung würde ein Prozeß eingeleitet, der unumkehrbar wäre.

          1. Guter Ansatz! 2017 Rewe stoppen und endlich den IGEK diskutieren. Daraus Zwischenergebnisse und Tendenzen bei den Parteien ableiten, damit diese VOR der Kommunalwahl sichtbar werden. Bei der Kommunalwahl dann die Weichen für den IGEK-Endspurt stellen. Dann hätten wir im Laufe 2019 einen IGEK, erste Erfahrungen mit dem Nettolager und ein freies Gewerbegebiet ohne Rewe = Gestaltungsspielraum, um den IGEK hinsichtlich Gewerbeansiedlung auszufüllen.

      2. Hier mal was greifbares: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/logistik-spezial/lebensmittel-lieferdienst-amazon-fresh-startet-in-hamburg/20078594.html

        Da kann man sich schon vorstellen, welchem Zweck das neue Amazon-Logistikcenter (mit den kleinen Kommissionierrobotern und dennoch vielen Neu-Jobs, zunächst jedenfalls…) konkret hat. Und wofür Rewe soviel Lager plus Erweiterungsreserve braucht. Und was das für uns bedeutet: Vielleicht liegt Rewe mit den 888 LKW ja deshalb sogar ganz richtig, weil die Hauptlast dann gar nicht von LKW bestritten wird, sondern von Paketdienst-Lieferwagen, die von dort nicht nur zu den Rewe-Standorten ausschwärmen. Sondern -schlimmer für uns im Hinblick auf HH, Norderstedt, Stormarn, Lauenburg- zu Einzelhaushalten! Dann hätte das Gutachten die Frage mitbeantworten sollen: Wieviele Lieferwagen (Klasse 3/B) verkehren von/zum Lager? Kann es sein, das dies bislang komplett ausgeblendet ist, weil wir in der reinen Filialbeschickungs-Logistik denken und das Online-Lebensmittelshopping noch gar keinen Eingang in unser Weltbild gefunden hat? Dann gute Nacht! Die Restriktionen des Bürgerbegehrens helfen dabei aber immerhin, weil Rewe damit dann woanders weitere Kapazitäten schaffen müsste, wenn es in HU zu „klein“teilig wird.

    2. „1.000 Arbeitsplätze in Henstedt-Ulzburg reduzieren perspektivisch den Pendlerverkehr.“
      —-
      Wenn sie von Leuten besetzt sind/werden, die aktuell pendeln, sicherlich. Aber sitzen die alle in Henstedt-Ulzburg? Dann stören uns auf der HH-Str weniger die in U-Süd und Rhen, weil sie nah dran wohnen und mehr die aus Ulzburg und Henstedt, die erst durch den Ort müssen. Ist Rewe dann im Gewerbegebiet, ist es dann halt umgekehrt. Sollte es aber um Pendler gehen, die über Kaki und Kisdorf durch Henstedt-Ulzburg fahren: Die würden uns nicht mehr beehren, wenn Rewe am baldigen Kreuz Bad Bramstedt sitzen würde. Und wenn darunter viele der automatisierungsgefährdeten Lagerjobs sind, dann über die Stelleninhaber am Ende noch stärkeren Konkurrenzdruck auf die knappen geförderten Wohnungen aus. Bauen wir genug davon (und machen viele zu Ortsansässigen, die später einen neuen Job brauchen), fahren wir die „Rendite“ aus Rewe+Lagerautomatisierung dergestalt ein, das wir eine eigene Hartz4-Arge-Filiale brauchen. Strukturelle Problemgenerierung bei Luftsauberkeit, LKW-Stau, Straßenverschleiß, Verknappung des sozialverträglichen Wohnraums und struktureller Arbeitslosigkeit finde ich als Bürger nicht erstrebenswert. Via Steueraufkommen diese ganze Subventionitis mitzufinanzieren erst recht nicht. Von Rewe wird da ja fast nix bei uns hängen bleiben…
      Das Rewe-Lagermonster werden wir dann nie mehr los. Die Rewezentrale in Köln (da, wo sie echte Steuern zahlen, wenn überhaupt) sitzt dann wie eine Vogelmutter auf ihrem Ast, freut sich darüber, ihr Ei ins Nest „Henstedt-Ulzburg“ gelegt zu haben und ruft: „Kuckuck, kuckuck!“ Und in Henstedt-Ulzburg rotiert alles nur noch um das Desaster, welches schleichend über uns hereinbricht.

      Beim Bürgerentscheid Rewe werde ich deshalb mit JA stimmen, was aufgrund der verkorksten Frageformulierung hinausläuft auf: Kein Rewe. Außer sie kommen nur mit dem Büro an den Bahnhof und setzen das Lager ans A20-Kreuz. Das wär OK.

      1. Oh, Fehler übersehen:“dann ÜBEN die Stelleninhaber am Ende noch stärkeren Konkurrenzdruck auf die knappen geförderten Wohnungen aus“ (wollen zusätzlich zu den jetzt schon ortsansässigen Geringverdienern auch eine Sozialwohnung)

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