Henstedt-Ulzburgs Politiker wollen jetzt offenbar ernsthaft den Verkehrsproblemen in der Gemeinde zu Leibe rücken! Allerdings vorerst nur in Form von Gutachten. Zum einen beschäftigt sich, wie angekündigt, der Umwelt- und Planungsausschuss in seiner nächsten Sitzung mit einer bereits fertigen Expertise zur Ampelschaltung entlang der Hamburger Straße, zum anderen muss über einen Vorstoß der SPD-Fraktion entschieden werden: Sie will mit einem Verkehrsstruktur-Gutachten die Situation in ganz Henstedt-Ulzburg untersuchen lassen.
Damit nehmen die Sozialdemoktaten als erste in Angriff, was bereits Ende 2009 von einem fraktionsübergreifenden Arbeitskreis festgezurrt worden war, was ein Verkehrsstrukturplan zu leisten hat: Es sollte auf Grundlage gegenwärtiger Daten eine Expertise angefertigt werden, die die Themenbereiche Hauptverkehrsstraßen (Landes- und Kreisstraßen einschließlich Ulzburger Straße und Schleswig-Holstein-Straße), Ziel- und Quellverkehr innerhalb der Gemeinde, Verkehrsführung Kirchweg und Verkehrsführung im Gewerbepark Nord (als Einzelgutachten) abdecken sollte.
Ziel des Gutachtens soll sein, Lösungen zu finden, wie Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger ihr Ziel schnell und sicher erreichen. Es soll in der Prognose die Zeiträume 2020 und 2030 erreichen. Es muss ohne Bindung an bisherige Lösungsstrategien (beispielsweise Umgehungsstraßen) erarbeitet werden. Das Vorhaben war seinerzeit der angespannten Haushaltslage zum Opfer gefallen.
Dazu Horst Ostwald, Vorsitzender der SPD-Fraktion: „Alle betonen immer wieder, dass sie ein Verkehrsstruktur-Gutachten wollen, nur hat bisher niemand den ersten Schritt gemacht. Das wollen wir nun mit unserem Antrag ändern, der die Verwaltung beauftragen soll, während der Sommerpause auf der Grundlage des festgelegten Anforderungsprofils die notwendigen Maßnahmen vorzubereiten.“
Neu im Antrag der SPD zur Planungsausschuss-Sitzung am Montag, 6. Juni, ab 18.30 Uhr in Rathaus ist, dass parallel der öffentliche Personennahverkehr in der Gemeinde analysiert werden soll, um zu notwendigen Verbesserungen zu kommen. Die Verwaltung soll hierfür Angebote und Kosten ausloten.
SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Ostwald, der auch Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses ist: „Beim Thema ÖPNV muss unseres Erachtens besonders geprüft werden, ob wir das Geld immer für die richtigen Einzelmaßnahmen ausgeben und welchen Erfolg alternative Maßnahmen durch gemeindeeigenen Betrieb versprechen.“
Jörg Schlömann
PS: Und wie „gemeindeeigener Betrieb“ aussehen soll, würde mich sehr interessieren. Von was reden wir denn da? Die heutigen zwei-drei Busse samt Fahrer, für die die Gemeinde eine eigene Organisationsstruktur, Werkstatt usw. aufbauen soll? Das ist doch ein Witz, oder? 😉
„Beim Thema ÖPNV muss unseres Erachtens besonders geprüft werden, ob wir das Geld immer für die richtigen Einzelmaßnahmen ausgeben und welchen Erfolg alternative Maßnahmen durch gemeindeeigenen Betrieb versprechen.“
Ich würde einmal vorschlagen, auf einer Website eine Umfrage zu machen. Damit könnten zwei Fragen geklärt werden: Erstens was die bestehenden Nutzer am meisten ärgert. Busse, die Zielen vorbei fahren, Anschlüsse, die nicht funktionieren usw. Und zweitens, warum Bürger den ÖPNV nicht nutzen.
Ein simples Formular im Internet würde dafür reichen – wenn man es bekannt macht und erkennen lässt, sich ernsthaft mit den Ergebnissen beschäftigen zu wollen.
Dass die Gemeinde nicht seit fünf Jahren auch noch Geld z.B. für die völlig am Bedarf vorbei geplanten inoffiziellen „Leerfahrten“ der 593 auf dem Rhen ausgibt, würde ich übrigens als Selbstverständlichkeit ansehen. Mein Gefühl sagt leider etwas anderes.