Schlechte Presse für den Henstedt-Ulzburger Lions-Club. Hinter dem vom Verein initiierten Augenscreening bei Kleinkindern aus der Gemeinde könnten wirtschaftliche Interessen stecken. Das befürchtet laut Hamburger Abendblatt der Berufsverband der Augenärzte in Schleswig-Holstein.
Der Service-Klub macht beim Augenscreening gemeinsame Sache mit dem Verein zur Förderung der Wahrnehmung bei Kindern. Laut Bernhard Bambas, Vorsitzender des Berufsverbandes der Augenärzte in Schleswig-Holstein, werde dieser Verein von nicht unbedingt uneigennützigen Optikern betrieben. Bambas wörtlich zu Abendblatt-Redakteur Frank Knittermeier: „Es stecken starke wirtschaftliche Interessen dahinter.“ In der Großgemeinde habe laut Abendblatt eine Henstedt-Ulzburger Augenoptikermeisterin das Augenscreening in den Kindergärten geleitet, eine externe augenärztliche Beratung, die Bambas angeboten habe, sei abgelehnt worden.
Nach den Worten des Verbandspräsidenten würden etwa sechs Prozent aller Kinder im Einschulalter Fehlsichtigkeiten aufweisen, das Lions-Augenscreening in den Kindergärten Moorweg und Kranichstraße habe bei rund 30 Prozent der untersuchten Kinder Auffälligkeiten entdeckt. Schleswig-Holsteins oberster Augenarzt bezeichnet das von den Lions verwendete Gerät in der Lokalzeitung als „fehlerbehaftet“, Augenärzte würden das Gerät nicht kaufen.
Lions-Mann Jochen Renk und Michael Hornig vom Verein zur Förderung der Wahrnehmung bei Kindern weisen im Abendblatt kommerzielle Interessen zurück. Beide hatten das Screening-Projekt auch schon während eines Pressegesprächs der Gemeindeverwaltung vorgestellt. Laut Renk würden sehauffällige Kinder zu Augenärzten und nicht zu Optikern geschickt. Hornig betont, dass die Augen-Untersuchungen nach Leitlinien der deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft vorgenommen würden.
Christian Meeder
30. Juni 2014
Als verantwortlicher Beauftragter des Lions Clubs Henstedt-Ulzburg möchte ich richtigstellen, dass Michael Hornig vom VFWK (Verein zur Förderung der Wahrnehmung bei Kindern) die Aktionen leitet und Frau Graf, als hier ansässiges Mitglied des VFWK, nur die Terminabstimmung mit den Kindergärten vornimmt. Alle Beteiligten arbeiten ehrenamtlich und geben ihre Freizeit, um den Kindern zu helfen. Das Augenscreening umfasst nicht nur die Messung mit dem vom Lions Club gekauften Gerät, sondern 12 weitere Tests (z.B. Räumliches Sehen, Farbsichtigkeit uvm.). Das ist auch ein Grund für die höhere Zahl an Empfehlungen, zum Augenarzt zu gehen. Die Unterstellung der wirtschaftlichen Interessen durch Dr. Bambas, Vorsitzender des Verbandes der Augenärzte in S-H, ist falsch. Alle Beteiligten des Augenscreenings arbeiten ehrenamtlich und ohne Entgelt und empfehlen den Eltern, ihre Kinder mit Auffälligkeiten doch vom Augenarzt untersuchen zu lassen.
Tja, MIT dem Screening findet man evtl. Zuviele fehlsichtige Kinder, und ohne blieben welche unerkannt. Zusammen mit dem anschließende Arztbesuch sollte es doch passen.
Mich hätte jetzt interessiert: wenn 6% der Kinder im Einschulungsalter Fehlsichtigkeiten aufweisen, wieso wurden dann bei sage und schreibe 30% der Kinder Auffälligkeiten festgestellt? Taugt das Gerät tatsächlich nichts? Aber wenn diese Kinder zum Augenarzt geschickt werden, diese aber den Optikern wirtschaftliche Interessen vorwerfen, obwohl die ihnen gerade Arbeit schicken…wie hängt das alles zusammen? Der Artikel sagt dazu gar nichts, schade.
Grundsätzlich finde ich es immer bitter, wenn jemand der Brillen verkauft deine Sehstärke beurteilen darf. Aber huch, ein Glück stecken da keine wirtschaftlichen Interessen hinter. Da vertrauen wir mal auf das Wort des Lion Clubs.