So kann die Gemeinde 100.000 Euro sparen

Gemeindevertreter Jens Müller (CDU) ist guter Hoffnung, die rund 80 Jahre alte Alsterbrücke vor dem Abriss zu bewahren. Das Ingenieur-Büro Böger und Jäckle hatte empfohlen, das Bauwerk nicht mehr zu sanieren, sondern eine neue Brücke zu errichten. Freunde der Brücke hatten sie verhüllt, um so für ihren Erhalt zu demonstrieren. Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten berichteten darüber.

Die Politiker waren zunächst der Gutachter-Empfehlung gefolgt und hatten im zuständigen Ausschuss für einen Neubau votiert. Dieser Beschluss liegt derzeit auf Eis: „Ich gebe unumwunden zu, am Anfang hat mir die Brücke auch nicht ganz so am Herzen gelegen, aber wenn man dann von vielen Bürgern auf die Erhaltungswürdigkeit der Brücke hingewiesen wird und insbesondere auch von den dortigen Landwirten gesagt bekommt – die Brücke hält noch 50 Jahre – dann kommen einem schon Zweifel, ob der Abriss notwendig ist“, so Jens Müller.

Die Alsterbrücke ist vor rund 80 Jahren gebaut worden, Unterlagen zum Bau der Brücke existieren nicht mehr: „Deswegen ist das Gutachten, das auf dem Tisch liegt, eben auch mit sehr vielen Annahmen berechnet worden. Und Annahmen sind eben gegriffene Werte“, sagt der Gemeindevertreter.

Müller fordert einen Belastungstest der Alsterbrücke. Dabei wird das Bauwerk mit einem speziellen Fahrzeug untersucht: „Bei Brückenneubauten wird mit solchen Belastungsfahrzeugen getestet, ob die Belastungsfähigkeit auch wirklich dem entspricht, was die Statiker vorher rechnerisch ermittelt haben. Genau so kann auch eine gebrauchte Brücke getestet werden.“

Der CDU-Kommunalpolitiker hat Kontakt zu einem ausgewiesen Brückenexperten aufgenommen: Professor Dr. Ing Marc Guterman forscht an der Uni Bremen und nimmt unter anderem auch Tragsicherheitsbewertungen vor.

Anhand ähnlich gelagerter Fälle gäbe es gute Gründe dafür, dass die Brücke solch einen Test besteht, so Müller. Zunächst aber sollte sich der Fachmann aus Bremen vor Ort ein Bild machen und sein Prüfkonzept der Gemeinde vorstellen. Das würde fürs erste nur 500 Euro kosten, ein Belastungstest mit schwerem Gerät und anschließender Datenauswertung dann bis zu 20.000 Euro. „Eine neue Brücke kostet je nach dem, wie die Geländer ausgestaltet werden, zwischen 130.000 und 180.000 Euro“, meint Müller. „Die Gemeinde könnte also über 100.000 Euro sparen.“

Christian Meeder

27.04.2011

One thought on "So kann die Gemeinde 100.000 Euro sparen"

  1. Wenn man Ihrer Meinung folgt, Herr Müller, hieße das jeder Neubau kommt günstiger, als zuvor zu prüfen, ob ein historisches Bauwerk erhaltenswert ist. Es wäre doch schade um so viele prägende Gebäude im Vergleich zum modernen Allerlei.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert