Sitzungsabbruch: Entscheidungen über Bebauung von Beckersbergwiesen und Wagenhuber-Gelände vertagt!

Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker haben gestern nicht über die Bebauung der Beckersbergwiesen und die von der CDU beantragte Kappung der grünen Wagenhuber-Klammer entschieden. Aus Zeitgründen. Die Geschäftsordnung der Gemeindevertretung schreibt vor, dass Ausschusssitzungen nicht länger als drei Stunden dauern dürfen.

Der Ausschussvorsitzende Horst Ostwald brach die Sitzung deswegen um 21.30 Uhr ab.

Zu dem Zeitpunkt hatten die Kommunalpolitiker gerade erst den Tagesordnungspunkt 8 bewältigt. Die beantragte Kürzung des Wagenhuber-Grüngürtels zugunsten zusätzlichen Wohnraums und die mögliche Bebauung der Beckersbergwiesen mit Reihenhäusern standen auf den Positionen neun und zehn der Themenliste. Insgesamt hatten 20 Punkte auf der Tagesordnung gestanden. Der Ausschuss soll jetzt kurzfristig zu einer Sondersitzung zusammenkommen.

Grundsätzliche Konsequenzen aus den immer umfangreicher werdenden Arbeitsprogrammen haben die Politiker übrigens schon gezogen: Ab dem kommenden Jahr werden die Sitzungsintervalle erhöht. Der Umwelt- und Planungsausschuss soll dann im Drei-Wochen-Rhythmus tagen. Derzeit findet einmal im Monat eine Sitzung des Gremiums statt.

cm

12.11.2013

 

5 thoughts on "Sitzungsabbruch: Entscheidungen über Bebauung von Beckersbergwiesen und Wagenhuber-Gelände vertagt!"

  1. Dafür gab es einen aufschlussreichen Vortrag des NABU über Nebenwirkungen von Biogasanlagen. Den roten Faden hätte der (ganz aus Plön gekommene) Dozent schon komprimierter fassen können, aber auch in dem teilweise etwas aufzählungslastigen Inhalt kam schon rüber, daß die ökoromantische Vorstellung, damit aus Kompost noch Strom zu machen, längst weit hinter uns liegt. Das die Landschaft heute starkt „vermaist“ wird, um den Brennstoff erst zu erzeugen (statt nur eh irgendwo abgefallenen zu verwerten), hat sich wohl schon rumgesprochen. Aber das Ausmaß dieser Energieerzeugung ist dem Vortrag zufolge schon so groß, daß in der Endwirkung nun in Südamerika das Futtergetreide zugekauft wird, welches sonst auf den Maisfeldern hier in S-H angebaut wurde. Mit entsprechenden CO2-Folgen (Schiffsfracht und LKW-Transporte) und vor allem neuer, somit durch uns induzierter Unterdrückung: Neulich gab es eine TV-Reportage aus Paraguay zu dem Thema „Futtergetreide für Europa“. Die „Großkopferten“ dort bestellen einfach eine Baggerkolonne und schieben Armutssiedlungen beiseite, um auf dem von diesen bebauten Land Soja oder Mais anzubauen und das Geschäft mit Europa zu machen. Natürlich ohne jedes Widerspruchsverfahren. Wer aufmuckt, muß dort mit irgendwelchen Gangs rechnen, die dann allen Nachbarn vorführen, warum es besser sei, die Klappe zu halten. Mord- und Totschlag in Paraguay dank Biogas in S-H (u.a.). Wenn ich mir dann noch die „Schweinereien“ dazu vorstelle, die hier bei uns in Schlachthof und Handel mit dem Fleisch stattfinden, kann man wirklich nur mit sarkastischem Unterton wünschen: „Guten Appetit!“.

    Wenn man dem Fleisch nur so einfach abschwören könnte….
    Vielleicht macht Herr Sommers ja bald auch Kurse zum Thema: Gemüsegerichte, bei denen man glatt vergisst, gar kein Fleisch auf dem Teller zu haben.

    Die Küchen Süd- und Südostasiens weisen übrigens genau diese Eigenschaften auf: In hohem Maße vegetarisch (weil Fleisch dort überall ein großer Luxus ist) und sehr aromatisch. Nur die Zutaten sind manchmal selbst in HH nicht leicht zu bekommen. Vielleicht veriirt sich ins CCU ja noch ein gut sortierter Asialaden, als Gegengewicht zur Fleischtheke. 🙂

    1. Ach, man kann dem Fleisch nicht so einfach abschwören? Das ist mir neu! Das ist eine Frage des Willens! Wer will, kann aufhören zu rauchen, oder eben auch aufhören Fleisch zu essen. Nur, weil viele Menschen fleischlose Gerichte nur aus der asiatischen Küche kennen, heißt das nun wirklich nicht, daß es keine leckeren europäischen fleischlosen Gerichte gäbe. Da machen Sie es sich gerade etwas zu einfach, Herr Schneider. 😉 Ich esse seit 7 Jahren kein Fleisch und Fisch und wenn man (ganz wie beim Rauchen!) erstmal die ersten 6-12 Monate geschafft hat, dann ist es das normalste der Welt und es fehlt einem nichts. Es ist einzig die Gewohnheit, die einen das Fleisch auf dem Teller vermissen läßt.

      1. Ja, eben das meine ich. Ich habe eigentlich durchaus Lust, Fleisch & Fisch zu essen. Mir fehlt der notwendige „Schmerz“ dazu, mich proaktiv zu entscheiden, Vegetarier zu werden. Nur ist es eh schon schwer, überhaupt noch zuverlässig „saubere Lebensmittel“ zu finden (geschweige denn zu bezahlen für breite Bevölkerungsschichten). Selbst wenn ich zum handwerklich arbeitenden Schlachter gehe, wird der mir bestenfalls zusichern können, daß die Tiere in H-U + 20 KM Umgebung aufgewachsen sein mögen. Aber womit wurden die gefüttert? Lokal angebaute Futtermittel? Oder aus Paraguay angekarrte und unter ausbeuterischen Bedingungen erzeugte Futtermittel? Das änderte potentiell wohl nicht zwingend was an der Fleischqualität. Aber ich möchte an solchen Machenschaften möglichst nicht mal mit einem dünnen Härchen Berührung haben.

        Habe nochmal mein gutes altes Dr. Oe…. – Lehrkochbuch durchgesehen: Fleisch, Wurst, Fisch, Wild. Vegetarisch meist mit Teigwaren oder Blätterteig oder sowas wie Erbsensuppe (deftig, aber nicht mein Ding 😉 ). Würde ich alle Rezepte schwärzen, die entweder tierisches enthalten oder eben auf Dauer dick machen würden, wäre das 700 Seiten Buch faktisch nur noch eine Broschüre. Deutschland hat eben eine starke Tradition, tierische Lebensmittel zuzubereiten. Und asiatische Küchen haben ihren Reiz, aber werden nicht alle glücklich machen, wenn sie es täglich essen würden. Deswegen wäre die beste Lösung, in diese ganzen Zusammenhänge Transparenz hinein zu bringen. Da gibt es nur allmähliche Fortschritte, den nächsten Ende 2014: http://www.lebensmittelklarheit.de/cps/rde/xchg/lebensmittelklarheit/hs.xsl/6926.htm

        Aber CO2-Bilanz oder FairTrade-Infos sind da noch gar nicht mit auf dem Zettel. Es gibt zwar Initiativen und Info-Webseiten, wo man sich mehr zusammensuchen kann, aber das werden nur wenige tun. Und somit wird sich da erstmal nicht viel ändern, fürchte ich.

        1. Ich habe wirklich sehr sehr gerne Fleisch und Fisch gegessen. Aber eines Tages war ich an dem Punkt, daß ich mir überlegt habe, daß es nicht sein kann, um all die Mißstände zu wissen (an denen sich nie etwas ändern wird, selbst Bio ist ja nur der Versuch, es humaner, aber nicht human, zu gestalten) und absolut keine Konsequenzen daraus zu ziehen. Dazu kam dann noch die Überlegung: könnte ich selbst ein Tier aufziehen und schlachten? Die Antwort war: nein. Also bin ich obendrein Auftragsmörder, das fand ich kein schönes Gefühl. Und im Grunde bin ich das noch immer, denn wer denkt, daß für Butter, Sahne und Käse kein Tier stirbt, der hat sich wirklich noch nicht ernsthaft mit dem Thema befaßt.
          Aber mal zu Ihrem „antiquierten“ Kochbuch: gehen Sie mal in die Buchhandlung, es gibt wirklich viele vegetarische (bei vegan weiß ichs nicht) Kochbücher. Wir haben einen ganz dicken Schmöker zu Hause, weiß gerade nicht wie der heißt, glaub an die 1000 Seiten Gerichte sind da drin, ich bin mir sicher, Ihnen läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn Sie darin blättern. Und was ich selbst beobachten konnte: auch ich fand Erbsensuppe früher unspannend, überhaupt Gemüse, das nicht Tomate oder Rosenkohl heißt, hat bei mir selten den Weg in die Küche gefunden. Aber wenn man erstmal kein Fleisch mehr ißt, bekommt man plötzlich ganz neue geschmackliche Gelüste, da schaltet der Körper anscheinend um.
          Jetzt aber genug der Werbung (ich will ja nicht bekehren, nur meine Sicht darlegen). Mehr Transparenz in den vorhandenen Strukturen kann trotzdem nicht schaden, allerdings werden Tiere meiner Ansicht nach für die Meisten immer ein Produkt bleiben (für die Meisten von diesen Meisten nicht einmal das Tier selbst, sondern nur das anonyme Schnitzel, das sie essen) und dadurch wird sich an der prinzipiellen Tier“haltung“ auch bei mehr Transparenz nichts ändern. Aber auf den Versuch kommt es natürlich an, ich kann mich ja irren (würde mich natürlich sogar freuen).

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