Rathaus bekräftigt: Müllkippe kein Problem für neues Naturschutzgebiet an der Alsterquelle

Rot umrandet – diese Fläche soll Naturschutzgebiet werden. Schwarzer Kreis: die alte Müllhalde
Rot umrandet – diese Fläche soll Naturschutzgebiet werden. Schwarzer Kreis: die alte Müllhalde

Mehr Gegensatz geht kaum: Unmittelbar neben einer alten Müllkippe in der Alsterniederung soll ein weiteres Naturschutzgebiet entstehen. Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten hatten darüber im September berichtet. Am Donnerstag, 28. Januar, 19 Uhr, gibt es nun eine Informationsveranstaltung zur Ausweisung des geplanten Schutzgebietes Henstedter Moor im Bürgerhaus.

Die Veranstaltung wird organisiert vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein. In der Einladung heißt es: „Sie erwartet ein spannender Fachvortrag über das Henstedter Moor – ein geplantes Naturschutzgebiet im Spannungsfeld von Naherholung, Landwirtschaft, Moor- und Klimaschutz. Die Veranstaltung bietet auch Raum und Zeit für Fragen und Diskussion.“

In ersten Plänen soll die Müllkippe noch innerhalb der geplanten Schutzzone gelegen haben, mittlerweile ist die Abfallgrube ausgeklammert. In den 60-er und 70-er Jahren wurden dort Abfälle verklappt. Zeitzeugen berichten von schrottreifen Autos und Fässern, die dort einfach abgekippt wurden.

Infolge der geplanten Hochstufung vom Landschaftsschutzgebiet zum Naturschutzgebiet sollen die bis vor die Müllkippe reichenden Flächen wieder vernässt werden, dazu sollen etwa einst angelegte Entwässerungsgräben zurückgebaut oder gestaut werden. Dass dadurch auch die Müllkippe buchstäblich mit unter Wasser gesetzt werden könnte, davon geht man im Rathaus nicht aus. Verschiedene Bodenschichten verhinderten, dass Wasser von den Naturschutzflächen in den Bereich der Müllgrube gelangen könnte, lautete jüngst die Verwaltungsantwort auf eine Frage der Henstedt-Ulzburger Nachrichten.

Das geplante neue Naturschutzgebiet Henstedter Moor geht auf einen Beschluss des Umwelt- und Planungsausschusses von vor acht Jahren zurück. Im April 2008 hatte das Gremium einstimmig dafür votiert, das Naturschutzgebiet Oberalsterniederung zu vergrößern. Den Antrag im Ratssaal hatte damals die CDU gestellt.

Christian Meeder
25. Januar 2016

11 thoughts on "Rathaus bekräftigt: Müllkippe kein Problem für neues Naturschutzgebiet an der Alsterquelle"

  1. @ Herr Finsterbusch , Ihren in den Sitzungen von Ihnen vorgetragenen Frust über ( Ihre ) Vorschläge, die verhallen, kann ich zum Teil nachvollziehen.
    Was sollen die ehrenamtlichen Politiker noch machen, wenn wir schon das Geschwindigkeitsproblem in Spielstraßen erkannt haben und den Bürgermeister zum Handeln auffordern?
    Sollen wir jetzt selbst unsere Kombis mit Aufpflasterungen, Schwellen und Blumentrögen beladen und damit die Spielstraßen versehen?
    Oder wie verstehe ich Ihren Hinweis „Dazu brauche ich z. B. keinen Prüfungsauftrag, das kann man auch selber erarbeiten; warum nicht auch die Politik?“
    Das ist nicht unser Job und wir sind auch rechtlich daran gehindert, „Eigeninitiative“ zu ergreifen. So etwas muss ggf. der Bürgermeister anordnen.
    Zu Ihrer Frage „ Welche konkreten Maßnahmen beschließt der Ausschuss (zu Spielstraßen ) ?
    Wir haben in Abstimmung mit einigen Bürgerinnen und Bürgern der Straße „Am Burgwall“ einen Antrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für die nächste UPA Sitzung gestellt. Der Antrag wird ab Freitag im Netz zu lesen sein.
    Mal sehen, was die Verwaltung und die politische Mehrheit dazu sagen.
    Wir konnten es natürlich nicht verhindern, dass die Verwaltung „ in das ( nach Ihrer Meinung ) volle Glas“ noch ein Schlückchen nachgeschüttet bekommt.
    Ich hoffe, Sie sind deswegen nicht enttäuscht ? 🙂

    1. Wie stringent ist denn der disziplinarische Durchgriff der GV auf Bgm. & Verwaltung? In einem Unternehmen hat ein Beirat/Aufsichtsrat nicht nur ein Vorschlagsrecht, sondern setzt einen GF/Vorstand ggf. auch an die frische Luft, wenn der nicht spurt…
      In einer Gemeinde kann ein Bgm. demnach die Arbeitsaufträge seines Dienstvorgesetzten „Hauptausschuss“ also ignorieren und dem bleibt dann nur, frustriert mit den Schultern zu zucken?!?

      1. Hallo Herr Schneider, die Bürger haben den Bürgermeister gewählt und nur die Bürger können ihn wieder abwählen. Die Einleitung der Abwahl muss die Gemeindevertretung mit 2/3 Mehrheit beschließen oder alternativ ein Antrag von mindestens 20% der Wahlberechtigten gestellt werden.

        1. Also haben die GV’er eigentlich keine Durchsetzungshandhabe, sollte ein Bgm. ihren Vorgaben keine Taten folgen lassen? Nur hinnehmen oder gleich einen Abwahltermin lostreten?
          Keine Abmahnungen, Vergütungskürzungen, Beschnitt von Vollmachten o.ä.? Das ist ja auch nicht gerade beeindruckend…

  2. Applaus Herr Blau ! Sichtbare Veränderungen statt Planungen ? Ich habe keine Ahnung wieviele Gutachten es hier für alle aktuellen Sorgen gibt. Ich sehe, höre, fühle und spüre, daß nichts besser wird und Probleme nachhaltig auch für die nächste Generation gelöst worden sind. Wenn ich hier so lese, dann denke ich oftrmals: Frust, Sorge, Ärger, Parteiengezänke – dazu oftmals auch sehr brauchbare und neue Ideen und Vorstellungen von Bürgern, von denen nach meinem Wissen nichts umgesetzt wird in sichtbare Realitäten. Oder irre ich mich hier oder habe etwas nicht gesehen ?
    Eine Veränderung der Gesamtsituation nach Amtseinführung des neuen Verwaltungschefs dank neuer Impulse und ohne Parteiabhängigkeit – Fehlannzeige. Die Probleme wurden nur zahlreicher, aber auch ungelöst.
    Auf der Pinnauwiese steht nun ganz einsam ein sehr großes und unbewohntes Haus…….

  3. Sollte man nicht zügigst untersuchen, welche Umweltlasten wirklich in der Müllkippe lauern? Vielleicht wurden dort auch Gewerbeabfälle verklappt und man kann die Betriebe oder deren Nachfolger noch für die Beseitigung in Regress nehmen. Aber da gibt es ja sicherlich Verjährungsfristen, deren Ablauf ggf. mit der Entdeckung der Sauerei startet. Das sollte man doch nicht billigend in Kauf nehmen. Und eine Generation später dann den Steuerbürger damit belasten…

    1. Die betreffende Müllkippe an der Alster kenne ich nicht, wohl aber die oben am Vogelsang. Da ist alles reingepfeffert worden! Möchte beispielsweise nicht wissen, wieviele Batterien da drin liegen! Gebinde mit Inhalte usw. ohne Ende, wohl auch häufiger nicht restentleert (warum auch?). Habe keine Belege, jedenfalls weiß ich noch aus meiner Kindheit, dass das eine handelsübliche Müllkippe war! Und was wurde früher schon getrennt? Höchstens Kupfer hat man dort nicht reingeworfen. Der Müll kam aus den normalen Hausmülltonnen in die üblichen LKW, und dann ab auf die Kippe! Was soll da also schon drin sein, außer ein Riesendreck? Klar, vermutlich wurde die Kippe vor Abdeckung noch saniert …

    1. Aaahh jaaa, Herr Barckmann, überhaupt! Und dann bitte einen, der von einer der Parteien bestellt wurde, damit weder die anderen Parteien, noch die Verwaltung den Aussagen des Gutachtens folgen werden!

      1. Lieber Herr Blau,
        wir laden Sie herzlich ein, um Ihnen zu erläutern, dass derartige Gutachten nicht von Parteien bestellt werden können. Wenn, gibt es hierüber einen Mehrheitsbeschluss in einem Ausschuss oder der Gemeindevertretung, und das bedeutet zum Glück in HU, dass sich mindestens zwei Parteien bzw. Fraktionen dafür ausgesprochen haben müssen. Und dazu wird dann auch kein Gegengutachten wie in Gerichtsverfahren erstellt.
        Im übrigen liegt hier meines Wissens in diesem Fall bereits so etwas wie ein Gutachten vor. Der Kreis, der auch verantwortlich für die Müllkippe gewesen sein soll, soll (sich) attestiert haben, dass alles im grünen Bereich ist. Von der Müllkippe geht demnach also keinerlei Gefahr aus.
        Wer allerdings den Umrissverlauf des neuen Naturschutzgebietes an dieser Stelle aufmerksam ansieht, stellt eine denkwürdige Aussparung vor.

        1. Frau Honerlah, auf Ihre Einladung komme ich wirklich gerne zurück. Aber ich hätte einen Smiley in meinen Kommentar stecken sollen. Ich habe zum Ausdruck bringen wollen, wie verfahren Vieles aus meiner Sicht als Bürger ist: Anscheinend verstärkt unzufriedene Bürger (siehe Pinnauwiesen etc.), ungelöste Probleme ohne Ende (Verdichtung, Verkehrssituation, Infrastruktur etc.), zudem eine Vielzahl ungelöster Kleinigkeiten! Daraus entstanden ist eine Kultur, die das Miteinander und Füreinander im Ort runtergefahren hat. Wenn meine Sorgen als Anwohner einer verkehrsberuhigten Straße nicht mal angehört werden, dann kann ich mich ja auch rücksichtslos verhalten! Und der hiesige Sportverein mit seinen Problemen ist mir ohnehin egal, und ich habe auch keine Lust, meine Mitbürger auf einem Faschingsfest zu sehen usw. Lasst mich bloß in Ruhe!
          Die Wähler hatten einen aus Ihrer Mitte zum Bürgermeister gewählt, spüren aber keine Veränderung hin zum Bürger. Die Parteien blocken sich subjektiv beurteilt gegenseitig. Gutachten, Arbeitsgruppen und aufgepumpte Diskussionen um Details, das alles steht den vernehmbaren Resultaten gegenüber.
          Schlimm ist, dass ich genauso wenig wie viele andere einen Rat habe, wie man das grundlegend verändern kann. Deshalb mein vermeintlich blöder Scherz zu Gutachten. Aber ich weiß, dass sich grundsätzlich etwas ändern muss! Und zwar sehr, sehr bald.
          Und die Problematik der nicht mehr sichtbaren Müllkuhlen in unserem Ort: Da wird einfach ein riesiges Ding weggeschwiegen. Auswirkungen hat das auf Trinkwasser etc. vermutlich auch erst in ein paar Generationen, also …

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