Der diesjährige Neujahrsempfang war getragen von Sympathie und Herzlichkeit. Das war bereits bei der Begrüßung zu spüren, als Bürgermeister Stefan Bauer seinen Besuchern die Hand schüttelte. Der erst seit einem halben Jahr amtierende Verwaltungschef hat offenbar den Nerv seiner Gemeinde getroffen und Vieles richtig gemacht. Und weil noch viel von ihm zu erwarten ist, kamen sie in Scharen, um alles über seine neuen Pläne für Henstedt-Ulzburg zu erfahren.
Doch zunächst ergriff Bürgervorsteher Uwe Schmidt das Wort, dem das grauenvolle Geschehen in Paris noch immer auf der Seele lag. „Als ich Anfang der Woche gut erholt von einer wundervollen Reise zurückkehrte, da war die Welt für mich noch in Ordnung. Aber schon am nächsten Tag überschatteten die schrecklichen Ereignisse in Frankreich alles.“ Er bat daher die Besucher, sich von den Plätzen zu erheben, um so ihre Anteilnahme auszudrücken. Sein Anliegen sei dennoch, „vorurteilsfrei mit den Menschen aus islamischen Ländern, die in unsere Gemeinde leben, umzugehen. Lassen Sie sie spüren, dass sie hier willkommen sind.“
Dann widmete sich Schmidt dem Thema Familie und Kinderbetreuung, Kitas und Schulen sowie der Verkehrsstruktur. „Und wir werden in den nächsten Jahren weiterwachsen. Das bedeutet zusätzliche Arbeitsplätze und neuen Wohnraum.“ Dass das CCU entgegen aller Unkenrufe gut angenommen wird und zum beliebten Treffpunkt im Ortskern geworden ist, ermutigt ihn, auch 2015 neue Herausforderungen anzugehen, die das Jahr ganz sicher bereithalten wird. Am Ende seufzte Schmidt zufrieden: „Außerdem – wir haben wieder einen Bürgermeister. Es ist einfach spürbar, dass die Verwaltung einen neuen Chef hat!“
Als sich dann der Bürgermeister langsam zum Rednerpult bewegte, witzelte er, dass dies nicht als staatstragender Gang zu missverstehen sei, sondern lediglich seine Freude darüber ausdrücken solle, dass er nun keine Krücken mehr brauche. Und um die Lacher bei Laune zu halten, ging er auf die orkanartien Sturmböen ein, die die Besucher dennoch nicht davon abgehalten hatten, ins Rathaus zu kommen. „Aber sagt man in Norddeutschland nicht, Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben?“ Erneuter Beifall und großes Gelächter waren ihm gewiss.
Aber erst, als der Gottesdienst mit Pastor Krüger in der Kreuzkirche beendet war, wollte Stefan Bauer seine Ansprache beginnen. Denn nun kamen die Hauptpersonen des Neujahrsempfangs in den Ratssaal: die kleinen Sternsinger. Weil nämlich sie alljährlich um diese Zeit dafür sorgten, dass viel Geld für notleidende Kinder z.B. auf den Philippinen gesammelt wird, damit sie gesundes Essen erhalten. Denn sie leiden unter Mangel- und Unterernährung. Alle eigenen Ernte-Erzeugnisse seien für den Export bestimmt. Und so erwies sich der Hinweis von Dorothea Knobeler, die die Kinder betreut, dass sich die Besucher doch vielleicht als „Scheinwerfer“ betätigen könnten, als höchst erfolgreich: Am Ende hatten die kleinen Sänger ganze 1.035 Euro in ihren Körbchen zusammengetragen! Im vergangenen Jahr hatten die Sternsinger in ganz Deutschland 44 Millionen Euro gesammelt. Kleiner Hinweis zum Vergleich: In dieser Silvesternacht wurden Knallkörper für über 100 Millionen in die Luft gejagt …
Auch der Verwaltungschef hat große Pläne für das Jahr 2015. Und er will sich allen Problemen stellen, die damit verbunden sind. Sein ganz besonderer Dank aber gilt den ehrenamtlichen Helfern, die sich in der Gemeinde uneigennützig um die Betreuung von Flüchtlingen kümmern. Jetzt soll das Willkommensteam zu einem Verein werden, um den Belangen der Hilfesuchenden in Zukunft noch besser gerecht zu werden. „Und ich werde auch Mitglied sein.“ Seine Bitte um finanzielle Spenden möge nicht ungehört bleiben. „Ich versichere Ihnen, das Geld ist gut investiert.“ Aber das Ehrenamt sei auch an vielen anderen Orten anzutreffen – nämlich als Ehrenamt für Kultur, Kunst, Kirche und Sport.
Wichtige Bauleitverfahren stehen ebenfalls im Vordergrund wie Kronskamp, Hamburger Straße nördlich der Beckersbergstraße, Hofstelle Schacht und das Wagenhuber-Gelände.
Im Rahmen der Aufwertung des Bürgerparks zur Erholung der Bürger sollen durch weitere Bepflanzungen und Bäume auch neue Möglichkeiten für gemeinschaftliche Veranstaltungen geschaffen werden. „Kein Gemeindefest mehr, sondern ein Bürgerfest im Park!“ Es kamen noch viele interessante Neuerungen zur Sprache, die der Verwaltungschef schmunzelnd so zusammenfasste: „Ich kann nur sagen: Langweilig wird es nicht. Aber es gefällt mir. Ich bin sehr gern hier.“
Am Ende kam auch noch der Bürgermeister von Kaltenkirchen, Hanno Krause, zu Wort. Er demonstrierte großes Zusammengehörigkeitsgefühl: „ Uns trennt ja nur eine Straßenbreite voneinander – und wir sind beide Wachstumskommunen. Es macht daher keinen Sinn, jeder für sich zu marschieren. Und wie sagt doch ein altes Sprichwort? ‚Gute Nachbarn sind ein echter Schatz’!“
Gabriele David
11. Januar 2015