Die Märchenhochzeit lässt Henstedt-Ulzburgs Adel kalt

Die Henstedt-Ulzburger Blaublüter stehen dem Trubel um die heutige Hochzeit im englischen Königshaus eher reserviert gegenüber. So sagt Heino Hoener Zu Drewer: „Das interessiert mich nicht die Bohne.“ Den Adelstitel hat die Familie von Karl dem Großen verliehen bekommen, zu einer Zeit also, als von den Windsors noch nicht einmal jemand träumte. „Ein Vorfahre ist dem Kaiser bei einer Schlacht aufgefallen“, erläutert der Flugkapitän seine blaublütige Herkunft.

Auch bei der Familie von Wallis spielt die Hochzeit in London keine große Rolle. „Das interessiert mich überhaupt nicht“, so Dr. Helmut von Wallis. „Ich schau mir das hundertprozentig nicht im Fernsehen an.“ Auch zu seiner Adelsgeschichte will sich der Edelmann nicht äußern.

Aufgeschlossener gegenüber der Hochzeit zeigt sich hingegen Dr. Siegrun von Wallfeld. Noch ist aber unklar, ob sich die Ärztin die Hochzeit am Bildschirm anschauen wird: „Ich bin zwar schon im Ruhestand, mache aber derzeit Praxisvertretung, da ist die Zeit knapp.“ Das Hochzeitspaar sei ihr sympathisch, und sie begrüße Prinz Williams Entscheidung für Kate aus einem ganz pragmatischen Grund: „Schön, dass Kate eine Bürgerliche ist. Das bringt frisches Blut rein und verhindert Inzucht.“

Die Familie von Wallis feiert in diesem Jahr ihr Adelsjubiläum. „Unser Titel ist in diesem Jahr genau 200 Jahre alt“, verrät die Medizinerin. „Vorfahr Johan Walluschek hat eine Schlacht zum Positiven gewendet. Zum Dank hat ihm Kaiser Franz den Adelstitel verliehen, seitdem heißen wir von Wallis.“

Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten hatten etwas Mühe, die gemeindliche Adelsgesellschaft an den Telefonhörer zu bekommen: Offenbar nutzen viele Edelleute die schönen Nach-Ostertage für einen Ausflug ins Grüne. Rechtzeitig zur Hochzeit wieder da ist unterdessen Familie von Henning: „Wir sind gerade aus dem Urlaub gekommen“, berichtet  Frau von Henning. Der Adelstitel wurde der Familie für besondere Verdienste in der Landwirtschaft verliehen.

Mit britischem Understatement reagiert man im Hause Gostomski auf die Anfrage der HU-Nachrichten. Das Adelsgeschlecht von Gostomski besass ursprünglich ein Gut im polnischen Gustkow. Frau von Gostomski: „Mit der Heirat auf Schloss Windsor haben wir nicht so viel am Hut. Ich würde uns mal als verarmten Adel bezeichnen.“

Christian Meeder

29.04.2011

6 thoughts on "Die Märchenhochzeit lässt Henstedt-Ulzburgs Adel kalt"

  1. Herr Scheel, was Sie schreiben ist ja korrekt, aber wo habe ich etwas geschrieben, was Ihrer Meinungs nach falsch ist?

  2. Aber aber, Herr Christian Hagen und Frau Delphine Jungclaus, mitnichten hat auch nur einer von Ihnen Recht. Der Adel wurde mit Anfang der Weimarer Repubillig (kein Schreibfehler) seiner Privilegien beraubt, mehr nicht. Und mit dem 5. Juli 1945 defakto wieder in seinen priviligierten Stand gesetzt, als die Allierten die Weimarer Repubillig für beendet erklärten. Seit diesem Tag, ruhen die Priviligien, weil der Adel sie sich nicht wieder angemaßt hat anzunehmen.
    Nach wie vor hat der Adel das Geburtsrecht, seinen Namen weiterzuvererben. Sogar mit geschlechtsspezifischer Zuordnung „Graf od. Gräfin“, je nacht Geschlecht des Kindes.

  3. @ Fr. Jungclaus: …aber nur, was die Rechte, Pflichten und Stellung in der Gesellschaft betrifft. Der Titel kann nach wie vor vererbt werden. Und wer nicht grad zum verarmten Adel gehört wird wohl immer noch in entsprechenden Kreisen verkehren. Außerdem ist Adel nicht immer etwas Schlechtes! Titel wurden nämlich u.a. auch durch herausragende Leistungen verliehen (–> nicht jeder ist ein Pipiprint).

  4. Ich finde das garnicht so schlecht. Wusste nicht das es hier so viele von und zu’s gibt! Alternative Berichterstattung ist doch auch mal interessant!!

  5. Wen interessiert’s ?
    Aus gegebenen Anlass möchte ich darauf hinweisen, dass in Deutschland der Adel abgeschafft ist….

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