Was in Städten wie New York, London oder München an der Tagesordnung ist, wird jetzt offenbar auch in der Großgemeinde realisiert: In einem geplanten Wohnblock an der Straße Alter Burgwall sollen Arm und Reich zukünftig Tür an Tür wohnen.
Der Umwelt- und Planungsausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung verabredet, dass in vier der dort geplanten 27 Wohnungen Niedrigverdiener einziehen müssen. Die Bauherrin, die die übrigen Wohnungen verkaufen möchte, muss sich vertraglich verpflichten, vier Wohnungen an einen von der Gemeinde vorgegebenen Personenkreis zu vermieten. Damit setzen die Volksvertreter eigene Beschlüsse in die Tat um. Bereits im vergangenen Jahr war vereinbart worden, dass in neue Geschosswohnungsbauten einige Wohneinheiten für weniger gut betuchte Bürger integriert werden müssen.
Über das grundsätzliche Vorgehen am Alten Burgwall gibt es bereits Einvernehmen zwischen der Politik und der Projektentwicklerin, festgezurrt werden müssen aber unter anderem noch die genaue Miethöhe sowie das Auswahl-Verfahren der ‚Billig-Mieter‘.
Der Vorschlag von Bürgermeister Bauer lautet: Der Bauherrin werden drei Haushalte genannt, aus denen an einen vermietet werden muss. Jens Müller (CDU) findet den Bürgermeister-Vorschlag nur im Ansatz richtig. Er forderte in der Sitzung deutlich mehr Auswahlvorschläge und war sich damit einig mit Kurt Göttsch. Der WHU-Gemeindevertreter plädierte auf sechs bis neun Mietervorschläge. Für Wilfried Mohr (CDU) wiederum ist es alleine Sache des Vermieters zu entscheiden, wer die Günstig-Wohnungen beziehen darf. Man sei doch nicht in der DDR, wo der Staat vorgeschrieben habe, wer wo einzuziehen habe, so der frühere Verwaltungsbeamte.
Noch ist Zeit, über das Prozedere nachzudenken. Das mehrstufige Bebauungsplanverfahren für das 27-Einheiten-Haus läuft noch länger, wird wohl im Herbst erneut zum Thema im Ratssaal werden.
Christian Meeder
9. August 2016
……ich möchte gerne wissen, ob real Hartz 4 oder Sozialhilfeempfänger oder gern auch Flüchtlinge dort effektiv einziehen werden. Denn auch Familien aus dem Beckersbergring brauchen Wohnraum, egal ob sie Flüchtlinge sind oder alte Ulzburger Einwohner auf der Suche nach preiswertem Wohnraum.
Auch (meist oder oft alleinstehende) Rentner(inen), die sich keine große Wohnung mehr leisten können oder brauchen.
Ich würde mich über konkrete Rückinfos sehr freuen. Danke !
Hallo Herr Michelsen, das können Sie in den Ausschussvorlagen der letzten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses nachlesen. Hier in Kurzform: Nach dem „Kieler Modell“, das sind sehr einfach gestaltete Wohngebäude, die flexibel umgestaltbar sein sollen, müssen zuerst nur Flüchtlinge dort untergebracht werden. Wenn die irgendwann dort ausziehen sollten –ich frage mich, wohin eigentlich–, soll die Umgestaltung zu Sozialwohnungen erfolgen.
Zu dem „Kieler Modell“, was angeblich sehr kostengünstig sein soll, habe ich mich in diesem Medium schon einmal kritisch geäußert. Ich sehe keinen Kostenvorteil z. B. im Verhältnis zu den Kosten der konventionellen Bauweise der neuen Häuser am Kirchweg, die ich auch nicht ansprechend gestaltet empfinde. Aber das nur nebenbei.
hallo Herr Borchert,
z. B. eine alleinerziehende Mutter mit 2 Kindern darf in H-U eine Wohnung für 540,- € Kaltmiete +Nebenkosten beziehen. Stromkosten muß sie vom Sozialgeld selbst tragen.(fehlt dann für Essen und Kleidung etc. )
Versuchen Sie für das Geld eine Wohnung in H-U zu finden.
Hallo Herr Witte, jetzt sind Sie aber vom Thema abgewichen. Sie hatten eine allgemeine, unrichtige Aussage zum Thema Sozialhilfe getroffen, auf die ich geantwortet habe und weichen nun auf den speziellen Wohnungsmarkt HU aus.
Pardon, „Hallo Herr Blau“ gehört hier natürlich nicht hinein, da habe ich mich „vertan“.
3 Zimmer auf 60-80qm, aktuell insgesamt 6 Angebote in HU. Und jetzt?
stimmt Herr Kirmse,
aber der Günstigte liegt bei 560,- €
immer schön über dem Sozialsatz bleiben, damit nur keine Armen kommen !
Genau dieser Satz wurde mir von einer Wohnungsbaugesellschaft zitiert !
Sie schrieben Kaltmiete 540. Ich habe 6 Angebote gefunden für maximal 540, das günstigste war 480. Ihre Aussage stimmt somit nicht!
Hallo Herr Witte, was meinen Sie mit der Formulierung: “ wenn man dann den Sozialsatz für Miete heranzieht“ ? Meinen Sie, dass die Sozialhilfe für Menschen, die kein eigenes Einkommen haben, für die Miete gezahlt wird? Das ist nicht richtig, denn die Sozialhilfe wird für den Lebensunterhalt gezahlt, also Lebensmittel und Kleidung etc. Die Miete zahlt der Staat außerdem und zusätzlich Hilfe in besonderen Lebenslagen für dringend benötigte Möbel, etc. Arztkosten bezahlt auch der Staat, falls kein Krankenversicherungsschutz besteht. Menschen, die keine Sozialhilfe erhalten weil sie ein eigenes, aber niedriges Einkommen beziehen, haben Anspruch auf Wohngeld als Zuschuss zur Miete, das gilt auch für Anspruchsberechtigte von Sozialwohnungen, die vom Staat bezuschusst werden.
Ich finde diese Befindlichkeiten einfach nur peinlich!
Man sollte ohne Diskiminierung über die Armut sprechen dürfen, denn die Armut nimmt in Deutschland rapide zu.
Nur weil einige erwarten, mildere Worte als Armut zu finden, ändert es nichts an der Tatsache.
Und ja, es sind dann „Billig-Mieter“ die sich nichts anderes leisten können.
Leider ist es heute so, das Bauen durch gesetzliche Überbestimmungen so teuer geworden ist, das Arme Leute sich die Mieten nicht leisten können, weil die staatlichen Förderungen für günstigen Wohnraum einfach nicht reichen.
Wenn man dann den Sozialsatz für Miete heranzieht, ist es für „Arme“ unmöglich eine Wohnung zu bekommen.
Herr Witte, da bin ich mal Ihrer Meinung: wieso sollte es Diskriminierung sein, die Themen beim Namen zu nennen?! Wenig Geld nennt man arm, dunkle Haut nennt man schwarz und geistige und/oder körperliche Auffälligkeiten nennt man behindert. Nur weil der eine oder andere diese Worte als Schimpfwort mißbraucht, heißt das noch lange nicht, daß es Schimpfworte SIND und man sie deswegen allgemein nicht mehr benutzen darf.
Man kann über Armut reden, aber bitte keine Floskeln verwenden wie „Billig-Mieter“. Dies herrabwürdigend.
Allein die Überschrift ist eine Frechheit und von „Arm und Reich – Tür an Tür“ zu sprechen gehört sich einfach nicht!
4 von 27 Wohneinheiten sind eindeutig zu wenig. Besser wäre es, wenn 13 der 27 Einheiten Mietern mit gerigem Einkommen zur Verfügung gestellt werden.
Frech finde ich in diesem Artikel von „Billig-Mietern “ zu sprechen. Dies stellt eine Diskriminierung da. Es sind genause Menschen bzw. Mieter wie jeder andere auch.
Und ja die Gemeinde sollte Einfluss nehmen, welche Mieter mit geringem Einkommen dort einziehen. Wichtig wäre, dass Alleinerziehende und Familien mit Kindern Vorrang haben.
selten stimme Ich ihnen zu Herr Böhm ,heute wäre so ein Tag.
Leider sind das noch nicht einmal richtige Sozialwohnungen,sondern werden nur mit
Wohngeld bezuschusst wie bei jeder andere Wohnung auch möglich.
Einzig ein Vertrag? besiegelt dieses abkommen.Interessant ist wen diese Wohnungen verkauft werden.Es könnte hier ein Vertrag zulasten 3. zustande kommen?