Frohe Kunde für den Rendsburger Bauunternehmer Michael Demandt. Seine illegale Rodungsaktion an der Schulstraße wird nicht geahndet. Die Staatsanwaltschaft habe ein Strafverfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt, teilte Bauamtsleiter Mohr am Montag im Ratssaal mit. Der Bauunternehmer hatte auf einem Gelände an den AKN-Gleisen vor vier Jahren zahlreiche Bäume und Gehölze rechtswidrig abholzen lassen um Platz für Wohnhäuser zu schaffen. Der damalige Nabu-Vorsitzende Möckelmann hatte deswegen Strafanzeige gestellt.
Doch nicht nur die Staatsanwaltschaft, auch die ehrenamtlichen Volksvertreter haben jetzt Milde walten lassen. Denn Demandt hat sein Bauvorhaben an der Stelle mittlerweile durchbekommen, am Dienstag beschloss das Ortsparlament eine dafür notwendige Änderung des Bebauungsplans. Ein WHU-Antrag, wegen der Kahlschlag-Vorgeschichte die Ersatzpflanzungsverpflichtungen von ‚1 zu 1‘ auf ‚1 zu 2‘ zu erhöhen, wurde von CDU, SPD und BFB abgelehnt. Christdemokrat Jens Müller kopfschüttelnd zum Antrag der Wählervereinigung: „Wir sprechen über das Bauvorhaben mittlerweile drei Jahre, halte es nicht für angebracht, über Vorfälle der Anfangszeit zu reden.“
Antragsstellerin Verena Grützbach nannte das Abstimmungsverhalten der übrigen Fraktionen in der Sitzung erbärmlich. Die WHU-Gemeinderätin später dann zu den HU-Nachrichten: „Ich finde das Bauprojekt selber ja gar nicht schlecht, aber in diesem Falle sind neun Bäume widerrechtlich gefällt worden. Wir hätten deswegen klar sagen müssen: Mein lieber Investor, an dieser Stelle hast du mehr als falsch gehandelt. Du hast vorab schon mal Fakten geschaffen und die Bäume illegal abgeholzt und deshalb pflanzt du bitte ein paar Bäume mehr.“
Neun Bäume sind seinerzeit abgeholzt worden, drei dürfen jetzt noch gerodet werden, anschließend müssen dafür 12 neue Bäume an anderer Stelle nachgepflanzt werden. Grützbach: „Die neuen Bäume haben nur 18 Zentimenter Stammumfang. 18 Zentimeter Stammumfang, das ist soviel wie eine kleine Brauseflasche hat.“
Alle anderen Fraktionen lehnten den WHU-Vorstoß, Demandt zu verpflichten als Ausgleich für die Fällungen 24 statt nur 12 Bäume nachzupflanzen, ab, einen heimlichen Sympathisanten hatte Grützbach aber offensichtlich am Montag auch in den anderen Reihen: Während beide SPD-Vertreter und auch beide BFB-Vertreter im Umwelt- und Planungsausschuss mit nein stimmten, gab es bei der dreiköpfigen CDU-Riege nur zwei Gegenstimmen: CDU-Chef Michael Meschede enthielt sich der Stimme.
cm
19. Januar 2017
Das waren, glaube ich, nur Pappeln. Pappeln wachsen schnell und sind weiche Hölzer, brechen auch sehr schnell,
Ich hätte immer Angst vor Sturmschäden, wenn sie so groß waren, wie auf den alten Fotos.
Hauptsache, die neuen 12 Bäume sind von einer guten ortsüblichen Qualität, Eiche, Buche usw,
damit ist uns allen und der Natur besser gedient
Erst wenn der letzte Baum gefällt, das letzte Wild erlegt, die letzten Zuchttiere geschlachtet und das letzte Obst und Gemüse gegessen wurde wird der Mensch merken, dass man von Geld allein nicht leben kann!
Wenn 12 ausgewachsene Bäume gefällt werden, müssen dafür nur 12 Baumkinder neu gepflanzt werden? Das entbehrt doch ohnehin jeder Verhältnismäßigkeit!
Eben, da sollte man dann soviele Festmeter wieder anpflanzen lassen, wie weggekommen sind. Und das in der nächstmöglichen Baumgröße, die technisch möglich ist, ohne Betrachtung von Kosten. Kann den Delinquenten wirtschaftlich ruinieren. Aber darüber kann ja jeder vorab nachdenken.
Das ist ja nicht das erste Mal, daß illegal Bäume gefällt weden. Vor einiger Zeit gab es so eine „Nacht- und Nebel-Aktion“ ja schon mal in Ulzburg-Süd, Ortsausgang Richtung Norderstedt, links. Davon hat man nie wieder etwas gehört…….Ersatzanpflanzung – nichts gelesen, gehört oder Strafverfahren ?
Fazit für Investoren: erst einmal Tatsachden schaffen, was dann kommt ist nicht so schlimm. In HU passiert da ja nichts, wovor man Angst haben muß.
Ehe das bei der Gemeindeverwaltung bekannt wird ist eh alles „gelaufen“.
Aber wehe, „Otto-Normalbürger“ hat da Wünsche……!
Frau Grützbach hatte absolut recht damit. Wenn sowohl Politik als auch Staatsanwaltschaft im Ergebnis das illegale Bäumefällen als Bagatelle verniedlichen, braucht man sich nicht zu wundern. wenn das alle machen. Eigentlich könnte man die Baumsatzung nun auch gleich abschaffen, da man sie eh nicht durchzusetzen gedenkt. Hoffentlich misst man mit einerlei Maß, sollte mal ein Gartenbesitzer die Säge ansetzen, um mal wieder Sonne abzubekommen.
Hier wird leider von Seiten der Gemeinde mit zweierlei Maß gemessen. Dies durfte mein Vermieter und ich schon feststellen. Wir wollten nur ein paar Äste von einem Baum entfernen,welche bei Sturm immer gegen Dach und Haus schlagen und weil mein Vermieter gerne eine Solaranlage instalieren wollte. Entsprechende ANträge wurden gestellt und es gab einen Vororttermin. Dies wurde dann unter Strafandrohung (sehr Hohe Geldstrafe) untersagt, weil der Baum angeblich eine seltene geschützte Art wäre. Es dürfen nur Äste im Zuge der Baumpflege eingekürzt aber nicht komplett entfern werden. Der Baum steht auf einem privat Gründstück mit einem Doppelhaus.
Ich bin in diesem Fall der Meinung, dass ist Privatgrund ohne öffentliches Interesse.
Im hier vorliegenden Fall in der Schulstrasse sind durch die Baufirma Fakten geschaffen worden, was auch schon in der Vergangenheit immer wieder vorkam, auch durch Ortsansässige Bauunternehmen.
Die Erkenntnis, die man daraus ziehen könnte: Nicht fragen, nur sägen. Was war noch gleich der Zweck von Baumschutzsatzungen ?!? Naja, scheint wohl keiner mehr zu wissen…
Also, Herr Böhm – hier geht es um Arbeitsplätze und zusätzliche Einnahmen durch die neuen Mieter. Das Hochziehen neuer Wohnungen ist viel wichtiger und sollte immer vorgehen.
Klar sind Wohnungen und Arbeitsplätze wichtiger, aber man darf trotzdem nicht mit zweierlei Mass messen, sondern man muss alle gleich behandeln.