Henstedt-Ulzburg wehrt sich nicht gegen die Absage des Hamburger Verkehrsverbunds, die Großgemeinde in den preisgünstigen Hamburg-Tarif aufzunehmen. Der HVV hatte auf Anfrage der Gemeinde nicht einmal ein Kostenangebot über die Einbeziehung Henstedt-Ulzburgs in den Großbereich Hamburg vorlegen wollen. HVV-Begründung: der Großbereich verlaufe mit einem Radius von etwa 20 Kilometern Luftlinie um das Zentrum der Hansestadt herum, Henstedt-Ulzburg liege mit 27 Kilometern zu weit entfernt von Hamburg-City. Eine Erweiterung des Großbereichs um Henstedt-Ulzburg sei deswegen nicht tarifkonform.
So steht es in einem Brief, den Matthias Wiarda, Leiter des Bereichs Tarif und Vertrieb beim HVV, der Gemeinde geschickt hat. Das Schreiben sei eindeutig, das Thema deswegen durch, sagte Amtsleiter Jens Richter am Donnerstag bei der Pressekonferenz des Bürgermeisters im Rathaus. Zu dieser Auffassung seien auch die Kommunalpolitiker im Umwelt- und Planungsausschuss gelangt.
Neben einer generellen Attraktivitätssteigerung des ÖPNV in Henstedt-Ulzburg hätte eine Tarifgrenzenverschiebung auch den Verzicht auf den Ausbau der P&R-Anlage Meeschensee möglich gemacht. Der Wald-Bahnhof auf Norderstedter Gebiet wird hauptsächlich von Henstedt-Ulzburgern angesteuert, um von dort bis zu 40 Prozent günstiger nach Hamburg zu fahren. Ab Meeschensee kostet etwa die neun-Uhr-Tageskarte in die Hamburger Innenstadt 5,90 Euro. Von den beiden Henstedt-Ulzburger Bahnhöfen kostet dasselbe Ticket 9,70 Euro. 200.000 Euro hatte die Gemeinde für den Parkplatzbau an den AKN-Gleisen bereits in den Haushalt 2013 eingestellt. In 2014 ist die Summe zunächst einmal aus dem Gemeindehaushalt rausgeflogen. Nach wie vor gibt es Schwierigkeiten beim Flächenerwerb für die angedachte Park-and-Ride-Erweiterung.
Christian Meeder
14. Juni 2014
Vielleicht kann man die Idee, Fahrgäste innerhalb der Gemeindegrenzen kostenfrei zu befördern, mal vorsichtig weitertreiben…..
Möglich ist sicherlich auch die Umsetzung dieser Idee, fragt sich nur, ob das was kosten muss, ob und wieviel das kosten kann.
Auf diese Weise erreicht man für alle eine preisgünstige Lösung und man braucht sich mit dem HVV nicht auseinander zu setzen.
2009/2010 holte die Gemeinde beim HVV ein Angebot auf einen Gemeindetarif ein, der für Fahrten innerhalb Henstedt-Ulzburgs gelten sollte.
Der Preis für eine Fahrt innerhalb H-Us war damals € 1,80, der „Stadttarif“ wären € 1,20 gewesen. (Heute sind es € 2,00 regulär, der „Stadttarif“ beträgt € 1,40.)
Der HVV wollte für diese Reduktion etwa € 20.000 pro Jahr an Ausgleich für den Einnahmenausfall, was die Gemeinde ablehnte.
Ich meinte allerdings eine Buslösung, die gemeindefinanziert wäre in der Höhe, in der man auch die Grossbereichseinbindung subventionieren würde (was greifbarer wäre, wenn der HVV mal eine belastbare Zahl nennen würde). Wobei ich nicht von HVV-Integration ausgehe, so wie der Ringbus in Kaki. Generell sehe ich aber eine Subvention kritisch, wenn sie nicht durch anderweitige Entlastungen (Strassenabnutzung, Antistaumassnahmen, wasauchimmer) kompensiert wird. 6 Busse gleichzeitig klingt schon eh teuer.
Der Einnahmenausfall würde sicher im sechsstelligen Bereich pro Jahr liegen.
„HVV-seitig bräuchte man dann ja nur ein Ticket für den Großbereich.“
Wieso?`Henstedt-Ulzburgs Busstationen liegen in Zone 604, also außerhalb des Großbereichs. Das würde auch mit dem Ringbus wohl so bleiben. Aus praktischen Gründen würde sich anbieten, auch die Stichfahrt über Meeschensee tariflich in Zone 604 zu lassen, obwohl sie für eine Station in Norderstedt wäre.
„Ist bekannt, wie die Kostengegenüberstellung beider Szenarien aussieht, wenn man mal eine Orientierung an den A2-Abfahrtzeiten annimmt?“
Was genau meinen SIe?
Ich hatte vor einigen Monaten mal mit der Idee „Bus-Ring“ in Planungssoftware gespielt. Als erstes wollte ich zumindest die heute bestehende Abdeckung der Busstationen der 193/293/593 bekommen. Weil es hier so oft gefordert wurde, bekam die Linie dann noch Stichstrecken zum Meeschensee und zum Bahnhof Ulzburg Süd. Insgesamt konnte man drehen und basteln wie man wollte, ich bekam keine bessere Lösung als etwa 20 km Strecke und 50 Minuten Fahrtzeit für eine Runde hin. Man müsste also eigentlich zwangsläufig den Ring in beide Richtungen befahren, denn es bringt ja nichts, innerorts hin 5 und zurück 45 Minuten Fahrtzeit zu haben. Bei einem geforderten 20-Minuten-Takt bräuchte man damit also mindestens 6 Busse gleichzeitig auf der Straße, für einen 40-Minuten-Takt würde man Teile des Rings einsparen müssen (zum Beispiel die Bedienung des Gewerbeparks) und bräuchte dann noch mindestens zwei Fahrzeuge.
Am besten wäre doch, wir verlagern die Diskussion auf den Bus. Statt Geld an den HVV zu überweisen, damit alle billiger Bahn fahren können, könnten wir ja auch den Ring-Bus starten, der dabei dann auch Meeschensee anfahren müsste. HVV-seitig bräuchte man dann ja nur ein Ticket für den Großbereich. Ist bekannt, wie die Kostengegenüberstellung beider Szenarien aussieht, wenn man mal eine Orientierung an den A2-Abfahrtzeiten annimmt? Wenn dieser Bus direkt in Henstedt startet und in Meeschensee endet, könnte das evtl. viele aus dem Auto holen und damit auch von der HH-Straße.
Moin!
An einen Bus-Rundkurs hatte ich auch schon gedacht. Aber solange ich vom Rhen aus bis Norderstedt Mitte (U1) mit dem HVV über 30 Minuten brauche (293: 28 min Fahrzeug + 6 min Fußweg, A2: 10 min Fahrzeit + 25 min Fußweg) ist der HVV für den Arbeitsweg keine Alternative – mit dem Auto brauch ich 32 min bis zur Stempeluhr in Langenfelde (über die A7)…
Wenn der HVV in Konkurrenz zum PKW treten soll, dann muß viel mehr passieren als eine tarifliche Anpassung. Z.B. eine Elektrifizierung der A2-Strecke mit durchgehendem 10 Minuten Takt (auch in Schwachlastzeiten /Sonntags) oder eine Schnellbahn, die auf der U1-Strecke nur an Knotenhaltestellen hält. Sowas ist aber auf absehbare Zeit nicht finanzierbar.
Thomas H.
Die „Nur“-Einbeziehung von Ulzburg Süd in den Großbereich als Umsteigebahnhof zwischen A1 (Südrichtung) und A2 ist damit wohl auch durch. Bedauerlich und kurzsichtig! Warum wird darüber nicht mit den Nachbargemeinden und / oder Südholstein Verkehrsservicegesellschaft gesprochen? Tolle Metropolregion, in der der Tellerrand doch auf der Ortsgrenze liegt…