Nachdem die Gespräche mit bisherigen und zukünftigen Sponsoren über ein Engagement in der kommenden Spielzeit positiv verlaufen sind, dürften die wirtschaftlichen Grundlagen für die Spielzeit 2012/2013 weitgehend gelegt sein. Die Verantwortlichen des SV Henstedt-Ulzburg Handball planen dabei zweigleisig. Sieben Spieltage vor dem Saisonende belegt die Mannschaft von Trainer Tobias Skerka in der dritten Liga Nord den zweitenTabellenplatz und kann Meistertitel und Aufstieg aus eigener Kraft schaffen. „Wir werden bis zum 30. April einen Lizenzantrag auch für die zweite Bundesliga stellen“, sagt Abteilungsleiter Olaf Knüppel, der seinen Verein wirtschaftlich für den Sprung in den Profi-Handball zu dem Zeitpunkt präpariert sieht.
„Das Gerüst steht. Aber im Falle eines Aufstiegs steht uns noch sehr viel Arbeit bevor. Auch müssen wir uns darüber klar sein, dass wir ein kleiner Fisch unter Haien sein würden. Aber Nemo hat ja auch überlebt“, so der Handball-Macher aus Henstedt-Ulzburg. In den zurückliegenden Monaten wurde im Hintergrund schon fleißig an professionelleren Strukturen gearbeitet. 100 Zuschauer kommen im Schnitt mehr zu den Heimspielen als im Vorjahr. Handball in Henstedt-Ulzburg boomt. Der Verein hat im vergangenen Jahr einen Mitgliederzuwachs vor allem in der Jugendabteilung von 400 auf über 500 Mitglieder.
Die Vertragsverhandlungen mit den aktuellen Spielern laufen auf Hochtouren und stehen kurz vor dem Abschluss. Zwei Neuverpflichtungen zeigen auf, dass der SV Henstedt-Ulzburg e.V. auf jeden Fall auch in der kommenden Spielzeit hohe Ziele verfolgt. Unabhängig von der Spielklasse gaben Torhüter Jan Peveling (HG Saarlouis) und Rechtsaußen Lars Bastian (SG Flensburg-Handewitt) ihre Zusage für die Spielzeit 2012/2013.
Peveling (24), der beim Zweitligisten von der Saar seit zwei Jahren im Kasten steht, erhält Woche für Woche beste Kritiken und bildet mit seinem Partner Darius Jonczyk eines der besten Torhüter-Duos der zweiten Bundesliga. Den gebürtigen Ahlener zieht es aus privaten Gründen zurück in den Norden, da seine Lebensgefährtin Antje Lenz Torhüterin in der Bundesliga bei Buxtehude ist. Daneben möchte er sein Studium weiter voranbringen. Vor seinem Engagement in Saarlouis hielt Peveling beim Nord-Zweitligisten Ahlener SG den Kasten sauber.
Lars Bastian hat in der laufenden Spielzeit einen Kontrakt in der Toyota-Handball-Bundesliga bei der SG Flensburg-Handewitt und durfte schon international auf großer Bühne spielen. Bei der SG Fle-Ha bekommt er hinter dem dänischen Europameister Lasse Svan Hansen zurzeit kaum Einsatzzeiten. Der 25-jährige hat Erstliganiveau und ist nicht nur auf der rechten Außenbahn in der Offensive, sondern mit 1,80 Meter Körpergröße und 85,2 Kilogramm auch in der Defensive ein Gewinn für die Crew von Trainer Tobias Skerka. Bastian durchlief seit 1999 bei der SG in Flensburg alle Jugendmannschaften und erhielt eine technisch erstklassige Ausbildung. Er erhofft sich durch Einsatzzeiten beim SVHU einen weiteren Leistungssprung nach vorn.
„Wir sind froh, zu einem solch frühen Zeitpunkt, ein Signal setzen zu können, dass wir auch im kommenden Jahr mit großen Ambitionen Leistungshandball in Henstedt-Ulzburg präsentieren werden“, sagt Knüppel. Im Tor werden Jan Peveling, Stephan Hampel und Markus Noel einen fairen Kampf um den Platz zwischen den Pfosten aufnehmen.
Zurzeit nicht absehbar ist, wie lange der Rückraum-Rechte Till Krügel noch krankheitsbedingt ausfallen wird. Krügel wird in jedem Fall dem Mannschaftskader angehören, dennoch muss Planungssicherheit gegeben sein. Der SVHU ist hier in aussichtsreichen Gesprächen mit einigen Linkshändern. Mit ein wenig Stolz darf gesagt werden, dass auch der DHB mittlerweile den SVHU für Perspektivspieler der Jugend- und Nationalmannschaft wahrnimmt und hier Gespräche geführt werden.
Sein Karriereende als aktiver Handballer, zumindest im Leistungssport, geht damit Amen Gafsi entgegen. Der 33-jährige tunesische Diplomsportlehrer mit der B-Lizenz als Handball-Trainer wird wesentlicher Bestandteil des SVHU in der Jugendausbildung. Zusammen mit Sebastian Schräbler, Tim Bracklow und Tina Bahnsen wird Gafsi verantwortlich für das Erreichen des von der Handball-Bundesliga und dem Deutschen Handball-Bund geforderte Jugendzertifikats sein.
Die mit acht Zugängen neu formierte Mannschaft der Saison 2011/2012 fand nach einem „Stotterstart“ immer besser zusammen und ist nun mit 38:8 Punkten nur einen Punkt hinter dem Tabellenführer HF Springe. „Aufgrund unseres Hin-Spielsiegs und der Regelung des direkten Vergleichs haben wir es am 14. April gegen Springe in der eigenen Hand. Aber wir haben weitere sehr schwere Spiele, in denen wir unsere Arbeit sauber machen müssen,“ sagt Trainer Tobias Skerka. „Abgerechnet wird am 19. Mai, wenn die Serie zu Ende ist. Wir werden sehen, wo wir dann stehen“, meint der Coach, der aus vielen Individualisten eine funktionierende Einheit formte.
Joachim Jakstat