Die Kernfrage ist immer noch offen

Das war keine Sternstunde der Kommunalen Selbstverwaltung in Henstedt-Ulzburg! Angesichts großer Empörung bei Bürgern und Parteien sah sich die Gemeindeverwaltung genötigt, dem Umweltausschuss einen Sonderbericht zum Fällen der sechs alten Eichen vorzulegen. Und wie immer, wenn etwas ungesagt bleiben soll, fiel das Papier mit zweieinhalb Seiten sehr wortreich aus, ohne das etwas gesagt wurde, was nicht ohnehin schon jedem bekannt war.

Kein Wort steht in dem Sonderbericht darüber, wie es dazu kommen konnte, dass die eigentlich unter Schutz stehenden Eichen in der Änderung des entsprechenden Bebauungsplans plötzlich nicht mehr auftauchten, obwohl sie hätten registriert werden müssen. WHU-Fraktionschefin Karin Honerlah erhielt damals auf die Frage nach dem alten Baumbestand von Ortsplaner Volker Duda die Antwort , die Bäume seien nicht erhaltenswert. Das geht aus dem Protokoll der Sitzung hervor.

Vor diesem Hintergrund erscheint die damalige Zustimmung des Ausschusses zur Änderung des B-Plans einsichtig und die Auffassung der WHU richtig: „Wir müssen uns doch auf die Aussagen der Verwaltung verlassen können.“ Aber auch die Meinung des Ausschussvorsitzenden Horst Ostwald (SPD) ist nicht von der Hand zu weisen: „Auch wir haben nicht aufgepasst.“ Getreu dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Offen bleibt die Kernfrage: Sind die Bäume neben der Motorsäge einem Versehen zum Opfer gefallen oder dem bewussten Wegsehen? War es Schusselligkeit, war Mauschelei im Spiel? Diese Frage muss beantwortet werden. Wenn Kommunale Selbstverwaltung funktionieren soll, geht das nur in vertrauensvoller Zusammenarbeit. Aber das Vertrauen scheint erschüttert zu sein.

Bürgermeister Torsten Thormählen kann man in dieser Angelegenheit keinen Vorwurf machen. Hatte er doch zu Beginn der Debatte darauf verwiesen, dass die ganze Geschichte ohne seine Beteiligung gelaufen sei. Richtig! Aber auf gegenseitiges Vertrauen ist auch er angewiesen – zu seinen Mitarbeitern und zu den Kommunalpolitikern.

Jörg Schlömann

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