Der Planungsausschuss hat den CCU-Projektentwicklern die Gelbe Karte gezeigt! Und das sehr nachdrücklich: Einstimmig nämlich beschlossen die Mitglieder, die zweite Auslegung der Bebauungsplan-Änderung nicht zu beschließen. Nach dreistündiger Diskussion und Vorstellung der überarbeiteten Pläne, die außer einer neuen Gestaltungsweise der Front zur Bahnhofstraße keine wesentlichen Neuerungen beinhalten. „Die Anzahl der offenen Fragen ist einfach zu groß“, stellte Ausschussvorsitzender Horst Ostwald (SPD) am Ende des öffentlichen Teil der Sitzung fest. Sie wurde vertagt.
Breiten Raum in der Diskussion nahm die Frage nach den künftigen Mietern im CCU ein. Die Projektentwickler waren wieder nicht bereit, Namen zu nennen. Insbesondere der des möglichen Hauptmieters wurde nicht konkretisiert. Peter Skrabs und Karl Will betonten statt dessen erneut , mit allen namhaften Firmen der Lebensmittelbranche im Gespräch zu sein. Als dann von Ausschussmitgliedern übereinstimmend signalisiert wurde, dass beispielsweise ein Unternehmen wie Kaufland für sie nicht in Frage komme, mussten die beiden Projektierer dann doch zugeben, dass „Kaufland mit Sicherheit ein Aspirant“ sei.
Völlig offen blieb auch die Frage nach den übrigen 20 bis 25 Mietern in einem CCU. Zwar bemühte sich Skrabs – mit Schweißperlen auf der Stirn -, den Eindruck zu erwecken, als stünden die Bewerber Schlange bei der CCU GmbH & Co KG, doch konkret benannte er nur das Textilunternehmen C&A. Die Firma habe das Konzept für das Einkaufszentrum sehr positiv beurteilt. Skrabs: „C&A ist für uns ein Riesenerfolg.“ Er betonte in diesem Zusammenhang, dass man weiterhin um hohe Aufenthaltsqualität, Kleinteiligkeit und gehobenes Niveau bemüht sei.
Unruhe kam auf, als dabei der Satz fiel: „Wir treten hier gegen das starke Gewerbegebiet an.“ SPD-Gemeindevertreterin Edda Lessing wies darauf hin, dass mit dem CCU eine Alternative zum Gewerbepark geschaffen werden solle – keine Konkurrenz! Selbst die CDU, bisher ein Verfechter des neuen Einkaufszentrums, bemängelte, es sei nun wirklich an der Zeit, potenzielle Mieter zu benennen, wodurch man auf den erwünschten Branchenmix schließen könne. Und auch mit der Verkehrsregelung im Umfeld des CCU zeigten sich die Christdemokraten unzufrieden. Jens Müller: „Ich habe den Eindruck, dass sich an den Plänen in den vergangenen Monaten nichts geändert hat.“
Geändert hatte sich allerdings bei der Überarbeitung der Pläne, die Gestaltung der Bahnhofstrasse, wie der WHU-Fraktion auffiel: Dort war plötzlich die Anpflanzung von Bäumen nicht mehr vorgesehen. „Ein dummer Fehler“, entschuldigte sich Bürgermeister Torsten Thormählen.
Ein Zuhörer fasste schließlich in der Einwohner-Fragestunde den Eindruck vieler von der Präsentation der Projektentwickler in einem einzigen Wort zusammen: „Armselig!“
Jörg Schlömann