Erst die Schließung des Krankenhauses in Kaltenkirchen habe die Paracelsus-Klinik in Henstedt-Rhen in Schieflage gebracht. Das erklärte das Paracelsus-Management auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz am Mittwoch. Denn anders als erwartet, hätten sich die Patientenströme aus Kaltenkirchen nicht zur Klinik in Henstedt-Ulzburg verlagert. Stattdessen hätten sich Patienten etwa nach Neumünster, Segeberg oder gleich nach Hamburg umorientiert. Als Folge davon liege die Auslastung der erst kürzlich erweiterten Klinik auf dem Rhen bei mageren 50 Prozent. „Der Standort macht Minus“, so Alfred Felscher, Sprecher der Geschäftsführung der Paracelsus-Kliniken auf Nachfrage der Henstedt-Ulzburger Nachrichten.
Auch zukünftig traut sich das Unternehmen nicht zu, das Ruder herumzureißen und wieder in die schwarzen Zahlen zu gelangen: Zwar sei es möglich, dass sich wieder mehr Patienten für die Klinik auf dem Rhen entscheiden, der wirtschaftliche Druck durch konkurrierende Krankenhaus-Konzerne in der Region sei aber insgesamt immens hoch. Denn die Unternehmens-Konzentration sei hier weitaus größer als in anderen Regionen. So hätten sämtliche Mitbewerber in der Umgebung mehrere Häuser und könnten so Synergien und wirtschaftliche Ressourcen nutzen. Ein Wettbewerbsvorteil, den die Paracelsus-Kliniken nicht aufholen könnten. Denn die nächstgelegenen Paracelsus-Häuser Bremen und Hannover seien zu weit entfernt, um Synergien heben zu können oder eine engere medizinische Zusammenarbeit zu ermöglichen, so die aus Osnabrück angereiste Geschäftsführung.
Der Erhalt des Standorts sei deshalb nur im Schulterschluss mit anderen Häusern eines Verbundes wirtschaftlich tragbar, hieß es weiter. Deshalb solle die Klinik in einem strukturierten Bieterverfahren verkauft werden. Dafür gebe es auch schon mehrere Interessenten. Keine Auskunft gab es dazu, in welcher Größenordnung sich der Kaufpreis bewegen könnte.
Dafür gab es beruhigende Worte für die knapp 500 Beschäftigten der Klinik. Diese müssten sich um ihre Arbeitsplätze keine Sorgen machen. Denn Personalspielraum nach unten hätte das Haus keinen mehr, nachdem man sich erst kürzlich von einem Teil der Belegschaft mittels Sozialplan verabschiedet habe, so dass Unternehmens-management.
Betriebsratmitglied Siegfried Graf ist da gleichwohl etwas skeptischer als die Unternehmensführung: Wenn ein neuer Betreiber Synergieeffekte heben wolle, werde das Verwaltungspersonal wohl nicht ungeschoren davonkommen, so der Arbeitnehmervertreter zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten.
Die Paracelsus-Kliniken mit Sitz im niedersächsischen Osnabrück betreiben in Deutschland 40 Krankenhäuser beziehungsweise medizinische Einrichtungen. Das Haus auf dem Rhen gehört seit 1977 zur Paracelsus-Gruppe. Um so überraschender für viele nun der Verkauf. Auch für Bürgermeister Thormählen: „Ich habe davon auch erst aus der Zeitung erfahren“, so der Verwaltungschef während der jüngsten Gemeindevertretersitzung.
Christian Meeder
25. Januar 2012
Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Was hat nur die Planer geritten, ein kleines, niedliches Krankenhaus rund zu erneuern “ mit Fördermitteln“ und den Personalstand auf das minimalste zurückzufahren, wenn in ca. 5 Km Luftlinie ein Krankenhaus der Maximalversorgung liegt? Planerisch war dies wohl eine glatte Null. Oder gibt es da finanzielle Vorteile, bei einem Verkauf? Kleine schicke Krankenhäuser lassen sich sicher besser verkaufen. Ach, dass Gelände in Kaltenkirchen bringt ja auch noch ein paar Euro. Dem Steuerzahler sei Dank.
Seltsam, so schlecht kann es dann doch wieder nicht stehen, werden doch z.B. Ernährungsberatungen regelmäßig kostenlos in der Paracelsus Klinik angeboten und uns/mir als kleiner Freiberufler in der Branche das Leben schwer gemacht.
„Seltsam, so schlecht kann es dann doch wieder nicht stehen,“
? Die Auslastung ist zu gering, also macht man Marketing. Zum Beispiel die Ernährungsberatungen. Wenn man selbst dafür kein Budget mehr hat, ist es zu spät.
Für mich ist das ein weiteres Beispiel dafür, dass das Gesundheitswesen nicht nach BWL-Regeln organisiert werden kann. Ausbaden müssen es „wieder einmal“ die Patienten und Mitarbeiter, während das Top-Management vermutlich nicht groß zur Verantwortung gezogen werden wird.
Es ist doch kein Wunder dass Patienten andere Krankenhäuser bevorzugen oder war mein Erlebnis nur ein Einzelfall?
Vor einigen Monaten wurde ich von meinem Hausarzt zur Operation in die Paracelsus Klinik auf dem Rhen eingewiesen. Dort musste ich in einem überfüllten Warteraum stundenlang warten um untersucht zu werden. Ich wurde zu einem weiteren Spezialisten nach Kaltenkirchen überwiesen, der mich nach der Untersuchung wieder zur Operation in die Paraklinik überwies. Dort wurde ich nochmals an zwei verschiedenen Tagen von zwei verschiedenen Ärzten nach langen Wartezeiten untersucht. Bei der letzten Untersuchung sagte mir der zuständige Oberarzt fast wörtlich: “ Für solch eine Kleinigkeit würde ich meinen Ar… nicht hinhalten“. Dieser Arzt war nicht im Besitz meiner Krankenakte, geschweige denn im Besitz der Ergebnisuntersuchung des Spezialisten aus Kaltenkirchen.
Nach Rücksprache mit meinem Hausarzt überwies dieser mich in die Asklepius Klinik Nord – Heidberg wo die Operation innerhalb einer Woche durchgeführt wurde.